Kapitel 52 - Glühende Leidenschaft

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Die Generalprobe zog sich den ganzen Tag über hin und morgen würde sich das Ganze noch einmal wiederholen. "Wir wollen noch ne Kleinigkeit Trinken, leistet ihr Beiden uns noch Gesellschaft?", fragte Dag uns, nachdem wir uns zum Gehen aufmachten. Vincent warf mir einen fragenden Blick zu, den ich nur mit einem Schulter zucken beantworten konnte.
"Das ist keine Antwort."
"Gut dann spreche ich es eben aus: ist mir egal.", sagte ich und zuckte erneut mit den Schultern.
Der jüngere von Beiden rollte mit den Augen und stimmte dann dem Vorschlag von Dag zu. Gegen eine Kleinigkeit zu trinken konne ich nichts sagen.
Hätte ich aber mal, denn selbstverständlich klinkte sich auch der Tourmanager ein - was kein Problem darstellte - doch mit ihm war auch Maja Teil der Gruppe.
Wir fuhren in eine kleine Bar und nahmen auf rot gepolsterten Sitzmöglichkeiten Platz. Ich konnte es leider nicht vermeiden, dass Maja sich direkt neben Thilo und Vincent setzte, aber ich wollte mich davon nicht beirren lassen. Immer wieder wiederholte ich in meinen Gedanken, dass zwischen den Beiden nichts passieren würde und Vincent keinerlei Interesse an ihr hegt. Eigentlich ziemlich traurig, dass ich das immer wiederholen musste.

"Nahh, einer geht noch!" Dag bestellte ein Tablett mit Kurzen, das fünfte oder sechste an diesem Abend - ich hatte irgendwann aufgehört zu zählen. Während die Meisten sich mit Jägermeister den Kopf zuschütteten, hatte ich zurück zum Wasser gegriffen und jeglichen Alkohol dankend abgelehnt. Ich wollte keine Spaßbremse sein, aber ich wollte mich auch nicht zuschütten. Zumal die Jungs morgen noch eine Probe hatten, weshalb ich nicht ganz genau verstand, warum sie sich heute Abend so die Kante geben musste. Morgen würden sie dann alle mit einem Kater spielen.
"Komm schon, einen kannst du doch noch mit uns trinken.", munterte mich Dag auf und hielt mir einen Kurzen direkt unter die Nase.
"Ich möchte wirklich nicht."
"Tja, so etwas kann eben nicht jeder ab. Das Künstlerleben ist nicht für jeden etwas." Natürlich musste sie ihren Senf dazu geben - warum konnte diese blöde Pute nicht einfach einmal ihre Klappe halten.
"Ich glaube nicht, dass sich das Künstlerleben nur auf Alkohol trinken beruft. Vermutlich ist das in deinen Augen so. Deshalb führst du ja auch so ein tolles Künstlerleben.", meinte ich nuschelnd.
"Oh glaub mir, ich habe schon mehr mit Künstlern zusammen gehangen als du es jemals tun wirst.", sagte sie und beugte sich mir ein Stück entgegen, sodass sie eine Hand auf Vincent seinem Knie ablegte.
"Damit würde ich nicht so angeben. Das macht dich ganz schnell zu einer Schla..."
"Fiona!", zischte Vincent und sah mich fast schon entsetzt an.
Fassungslos starrte ich ihn an, da ich nicht genau verstand, worin sein Problem lag. Sie durfte mich beleidigen und schikanieren, aber ich durfte nicht einmal die Wahrheit sagen?
"Was wolltest du sagen Darling?" Maja klimperte mit ihren Wimpern und fuhr mit ihrer Hand weiter seinem Bein entlang.
"Nimm deine dreckigen Finger von meinem Freund!", fauchte ich sie an und schlug ihr die Hand weg.
"Aua, sag mal spinnst du?!", jammerte sie herum und rieb sich über ihre Hand.

Wutentbrannt drängte ich mich durch  vereinzelte Menschenansammlungen durch, bis ich es endlich auf die Toilette geschafft hatte. Dort schlug ich mir eiskaltes Wasser direkt ins Gesicht und blickte dann in den Spiegel. Diese Frau machte mich noch ganz kirre! Am liebsten würde ich sie in eine Tonne stecken und sie einen ganz hohen Hügel hinunter schubsen und am Ende des Hügels landet sie dann direkt in einer Kiste, die auf dem direkten Weg nach Timbuktu verfrachtet wird. Wenn ich raus kriege, dass sie Vincent näher kommt als erlaubt, dann mach ich sie sowas von fertig! Ich klatsch sie einfach weg!
Tief atmete ich ein und wieder aus und versuchte mich zu beruhigen. Langsam schwand das Temperament und die Reue machte sich bemerkbar.
Ich hätte nicht so eine Szene aufführen dürfen, gott wie peinlich. Sicherlich war Vincent stinksauer auf mich, dass ich mich so kindisch und lächerlich verhalten habe. Aber was hätte ich denn tun sollen? Das einfach so hinnehmen, dass sie ihn berührt? Das konnte niemand einfach so hinnehmen - er selbst hätte dem Typen, der das bei mir täte, bestimmt eine rein gehauen. Oder Dag hätte das für ihn erledigt.
Ich wischte mir die Tränen weg, die sich vor Wut einen Weg über meine Wangen gebahnt haben.
Nachdem ich meinen Puls einigermaßen wieder beruhigt hatte, verließ ich das Bad und prallte direkt in Vincent hinein, der vermutlich auf mich gewartet hatte.
"Aua.", nuschelte ich und rieb mir meine Nase.
"Glanzvoller Auftritt Madam."
"Weiß ich doch nicht, dass du direkt hier vor stehst."
"Ich rede nicht hier von, sondern von dem Auftritt eben gerade. Was ist nur in dich gefahren?"
Was? Wollte er mir jetzt gerade Ernsthaft vorwurfsvoll gegenüber treten?
"Wie bitte? Halt stopp, du meinst das Ernst?", fragte ich und sah ihn an. "Es ist also vollkommen legitim, dass sie dich anfassen darf? Obwohl neben dir deine Freundin sitzt?"
"Anfassen? Herr Gott sie hat sich kurz auf meinem Knie abgestützt."
"Achso, na klar. Und dann ist sie ausversehen darüber gerutscht mit der Hand, weil sie den Halt verloren hat?!", fragte ich und merkte, dass es in mir wieder anfing zu brodeln.
"Das ... das siehst du ganz falsch."
"Das .. das.. ach hör auf zu stottern! Ich weiß genau was ich gesehen habe und du auch! Du warst nur zu feige dagegen etwas zu unternehmen. Wäre es umgekehrt gewesen, hättest du dem Typen sonst was angetan. Oder wäre dir das auch egal gewesen?"
"Natürlich nicht. Darum geht es jetzt aber auch nicht. Du musst deine Eifersucht in den Griff kriegen!"
"Das hat nichts mit Eifersucht zu tun, es geht hier ums Prinzip! SIE HAT DICH ANGEFASST!! Vor meinen Augen! So als sei es selbstverständlich das sie zärtliche Berührungen mit dir austauscht. Und du akzeptierst das auch noch so. Vor mir!", schrie ich wütend und machte mich zum Gehen auf. Vincent jedoch schaltete schnell und hielt mich zurück.
"Lass mich los!", zappelte ich, wurde von ihm aber geradewegs gegen die hinter mir liegende Wand gedrückt.
"Geht das nicht in deinen kleinen Kopf rein, dass ich nur dich will! All ihre Versuche prallen an mir ab. Wenn ich ihr für solch eine Nichtigkeit meine Aufmerksamkeit schenke, dann wird sie es immer wieder versuchen. Stattdessen ignoriere ich es einfach. Erst wenn sie zu weit geht, sage ich etwas."
"Das ist das Dümmste was ich je gehört habe.", sagte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
"Du störrische kleine Ziege!" Nun wurde auch er lauter und kam mir bedrohlich nahe.
"Wenn du jetzt versuchst mich zu küssen, beiß ich dir in die Unterlippe.", warnte ich ihn.
Ein schelmisches Grinsen zeichnete sich auf seinen Lippen ab und ehe ich mich versah küsste er mich stürmisch, während er sein Becken gegen meines presste.
Egal wie sehr ich versuchte mich zu wehren - Vincent war viel stärker als ich und irgendwann entschied sich mein Körper dagegen, weiter zu zappeln, er wollte sich dem Ganzen viel lieber hingeben. Kurze Zeit später hatte ich meine Beine um seine Hüfte geschlungen und wir vertieften unseren Kuss mehr und mehr.
Eine seiner Hände wanderte unter mein Shirt, was bei mir ein angenehmes Kribbeln auslöste. Vincent löste seine Lippen von meinen und sah kurz um sich. Da niemand zu sehen war, öffnete er mit mir auf dem Arm die Tür zum Bad und verschwand dort mit mir in einer der Kabinen...

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