Kapitel 28 - Dämlich verliebt

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"Ihr seid schon wieder zurück? Ich hatte mit euch viel später gerechnet." Vincent's Großmutter sah uns mit einem überraschten Blick an, während sie in der Küche stand und das Abendessen vorzubereiten schien.
"Uns war jetzt mehr nach einem gemütlichen Fernsehabend.", erklärte er ihr.
"Ich verstehe, möchtet ihr gleich mitessen?", fragte sie uns beide.
Vincent sah zu mir herunter und hob dann die Blick wieder an.
"Nein, wir haben keinen Hunger, danke dir."
Mit einem Lächeln wandte sie sich wieder dem Essen zu und wir beide verzogen uns nach oben in unser Zimmer.
Sobald die Zimmertür hinter uns ins Schloss fiel, ließ Vincent die Schwimmtasche fallen und zog mich schwungvoll an sich, sodass ich ganz nah vor ihm stand.
Ohne irgendetwas zu sagen, legte er seine Lippen auf meine und wir verfielen erneut einem innigen Kuss.
Mein ganzer Körper wurde von einer angenehmen Gänsehaut überzogen und schrie förmlich nach mehr Küssen dieses Mannes.
Mich von ihm zu lösen, war im Moment keine Option für mich gewesen, doch er ließ meinen Wunsch außer acht und löste sich einige Sekunden später wieder von mir, nur um mich dann mit einem Lächeln ansehen zu können.
Er schien nicht die richtigen Worte parat zu haben, die die letzten zwei Stunden irgendwie erklären könnten. Wir haben uns in der Therme das erste Mal geküsst und konnten uns kaum voneinander lösen. So als sei dies eine Art Befreiungsschlag gewesen, um dann endlich all seine Gefühle freien Lauf lassen zu können, die wir beide so lange für den jeweils anderen geheim gehalten haben.
Die Autofahrt zurück verlief größtenteils schweigend, dafür aber mit vielen 'zufälligen' Berührungen und dem Halten unserer Hände.
Und jetzt? Jetzt standen wir Arm in Arm beieinander, sahen uns dabei an und bekamen dieses typische, dämlich verliebte Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht.
"Also..."
"Also...?!"
"Möchtest du zuerst unter die Dusche oder soll ich?"
Ich musste mir schwer ein Lachen verkneifen, da ich Vincent's Verlegenheit einfach nur unfassbar süß fand.
"Ich geh zuerst, wenn es dir nichts ausmacht."
"Nein schon gut, mach das."
"Ähm, Whynee?"
"Ja?"
"Du müsstest mich dazu wieder loslassen.", sagte ich mit einem Schmunzeln.
Sofort ließ er von mir ab und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Ich bin fertig, du kannst jetzt gehen. Whynee?" Als ich aus dem Badezimmer trat, war von Vincent keine Spur mehr zu sehen. Grübelnd beschloss ich einmal unten nachzusehen, vielleicht hatte er entschlossen doch eine Kleinigkeit zu essen.
"Es ist schön euch beide so zu sehen. Ihr beide tut einander glaube ich sehr  gut. Und ich habe dich selten so glücklich gesehen.", hörte ich die Stimme seiner Oma.
"Pass gut auf sie auf. Und lass sie nicht mehr von deiner Seite los.", fügte sein Opa noch hinzu.
Durch den Türspalt konnte ich Vincent entdecken, wie er sich gegen die Küchentheke gelehnt hatte und seine Großeltern liebevoll anlächelte.
"Ich verspreche euch, ich werde gut auf sie aufpassen. Ich lasse sie nicht noch einmal gehen."
Mein Herz schien einen Salto nach den anderen zu machen und das dämlich verliebte Lächeln zeichnete sich wieder auf meinen Lippen ab.
Schnell huschte ich zurück in unser Zimmer und legte mich ins Bett.
Vince kam zehn Minuten später dazu und nachdem auch er mit dem Duschen fertig war, gesellte er sich zu mir ins Bett.
"Opa hat gefragt, ob wir die Tage noch einmal mit ihm eine kleine Wanderung machen wollen, so wie wir das früher auch oft getan haben."
"Oh ja, sehr gerne sogar. Das hab ich schon früher immer sehr geliebt."
"Sehr gut. Dann schauen wir mal, wann es am besten passt. Ein paar Tage sind wir ja noch hier."
Mein Blick wurde ein wenig trauriger, als Vincent die letzten Worte laut ausgesprochen hatte.
"Fiona? Was hast du?", fragte er mich und drehte sich zu mir um.
"Ach nichts, ich meine... wenn wir wieder zurück in Deutschland sind, dann bist du wieder in Berlin und ich in meiner kleinen Stadt an der Elbe. Und dann geht ihr auf Tour und ich wieder zur Schule... und wir werden uns eine Zeit lang nicht sehen können. Es gibt wesentlich schönere Szenarien, als die, die bald auf uns zukommen wird."
"Wow und ich dachte immer, ich bin der Realist von uns beiden.", murmelte er und sah mich einen Augenblick lang nur an, ehe er mir dann eine Haarsträhne vorsichtig aus dem Gesicht strich.
"Hast du mal überlegt, ob du uns vielleicht ein oder zwei Wochenende auf unserer Tour begleitest? Also natürlich nur, wenn du magst und es deine Schule zulässt."
"Wirklich? Ich möchte euch aber nicht im Weg sein oder irgendwie stören."
"Das tust du nicht. Die Jungs kennen dich alle doch bereits von der Jubiläumsshow. Und Dag, der würde sich vermutlich riesig freuen, wenn seine 'kleine Schwester' mit dabei wäre."
"Oh Whynee!! Das ist wunderbar. Ich freu mich so über dein Angebot."

Voller Freude sprang ich auf und hüpfte ne Minutelang auf dem Bett herum, ehe ich mich dann wieder gefangen hatte und neben Vincent Platz nahm.
"Du bist so süß, wenn du dich freust.", lächelte er
"Und du bist so süß, wenn du lächelst.", sagte ich und lehnte mich ein Stück an ihn.
Sanft strich er über meine Wange und legte seinen Arm um mich herum.
Automatisch kuschelte ich mich nah an ihn heran und gab seinem Kinn einen kurzen Kuss.
"Ich lasse dich nie wieder gehen.", hauchte Vincent mir leise entgegen, was zur Folge hatte, dass mir ein wohlig warmer Schauer über den Rücken lief.
"Ich werde auch nie wieder gehen. Nie wieder kann mich jemand von dir trennen.", flüsterte ich leise.
Und nach weiteren liebevollen Worten, die wir dem jeweils anderen zuflüsterten, fanden unsere Lippen wieder zueinander und das innere Feuerwerk bei mir, wurde erneut entfacht.
Ich hatte schon damals mein Herz an Vincent verloren. Damals schien es noch etwas mit kindlichen Phantasien zutun zu haben oder irgendwelchen Träumerein. Aber jetzt, 15 Jahre später, hatte er es erneut geschafft, dass ich mein Herz an ihn verlor.
Ich war verliebt in ihn.

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