Kapitel 45 - Mit dir an meiner Seite

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Bevor es zum Restaurant ging, fuhren Vincent und ich zu mir nach Hause, damit ich dort eine kleine Tasche für den Aufenthalt im Hotel packen konnte. Außerdem suchte ich mir noch ein Outfit aus, was ich für das Essen anziehen wollte - in Jeanshose und Hoodie konnte ich nämlich nicht dort auftauchen.
Als auch dies erledigt war, führte uns unser Weg direkt nach Hamburg, wo wir bereits am Nachmittag schon im Hotel einchecken konnten.
Aufgeregt und neugierig wie ein kleines Kind hüpfte ich von einem Fuß auf den anderen, nachdem Vincent dabei war das Zimmer aufzuschließen.
"Los, beeil dich!", drängte ich ihn.
"Kann es sein, dass da jemand aufgeregt ist?"
"Ich habe so ein Hotel nun einmal noch nie von Innen gesehen. Natürlich bin ich aufgeregt.", verteidigte ich mich und drängte mich sofort an ihn vorbei, als die Tür offen stand.
Mit großen, leuchtenden Augen inspizierte ich jedes noch so kleinste Detail, welches sich im Zimmer befand. Aber am meisten hatte es mir die Aussicht angetan. Ich presste meine Stirn gegen die großen Fenster und hatte einen direkten Blick auf die Alster. Bei Nacht war der Ausblick mit Sicherheit genau so, wenn nicht sogar noch schöner, als er es jetzt schon war.
"Und, gefällt es dir?", fragte Vincent mich und trat dabei dicht hinter mich.
"Es ist unfassbar schön. So viel ... Luxus kenne ich gar nicht. Das ist .."
"Wenn du jetzt sagst, das ist zu viel, dann bekommst du dieses Mal einen Schlag gegen deinen Oberarm."
Lächelnd drehte ich mich zu ihm um und schüttelte schnell den Kopf.
"Ich wollte sagen, das ist unglaublich großzügig von dir und du machst mich wie so oft ganz sprachlos."
Zufrieden grinste er mich an und zog mich sanft in seine Arme.
"Für dich nur das Beste."

Gegen Abend führte Vincent mich in ein Restaurant, das genau so teuer von Außen aussah, wie das Hotelzimmer von innen. Auch wenn ich eingeladen wurde, so meldete sich in meinem Inneren der Sparfuchs und der kleine Geizhals, die sich in einer lauten Diskussion darüber befanden, das ich bloß auf die Preise achten sollte und ja kein Gericht nehmen sollte, das über 10€ lag. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht, denn selbst eine einfache Tomatensuppe kostete schon 8,90€.
"Fiona? Ist alles in Ordnung? Du schaust so angestrengt auf die Karte."
"Wie? Achso, ja ... äh, nein. Es ist alles okay. Ich habe mich nur noch nicht entschieden.", sagte ich und hob die Karte etwas höher, damit er mein Gesicht nicht sehen konnte.
"Liebling?" Vincent drückte meine Karte ein wenig herunter, sodass ich ihn wieder sehen konnte. "Kannst du mir einen Gefallen tun und nicht auf die Preise achten? Ich lade dich ein und dann darfst du dir aussuchen was du möchtest. Geld spielt keine Rolle."
Zähne knirschend verzog ich den Mund, musste dann aber schließlich nachgeben. Es brachte alles nichts - Vincent würde nicht eher Ruhe geben, bis ich ihm diesen Gefallen getan habe.
Also klappte ich die Karte zu und nannte ihm meine Nummer - das Gericht hatte ich schon die ganze Zeit, nur war der Preis eben etwas, was bei mir Bauchschmerzen verursachte.

Es war das erste Mal seit langem, dass Vincent und ich Zeit alleine miteinander verbrachten. Das letzte Mal war in unserem Urlaub bei seinen Großeltern - dort wo unsere Beziehung begonnen hatte. Ich genoss es unfassbar sehr, endlich mit ihm alleine sein zu können.
Wir redeten über die letzten Wochen und was es alles so neues gab, tranken nebenbei Wein und ließen den jeweils anderen von seinem Essen probieren.
Wir waren wie ein ganz normales Pärchen, das zu Abend aß.
"Hat es dir geschmeckt?"
"Es war köstlich, ich bin pappensatt.", sagte ich lächelnd und lehnte mich ein Stück weiter nach hinten.
"Soll ich bezahlen und dann gehen wir zurück ins Hotel und machen es uns dort gemütlich?"
"Klingt nach einem sehr guten Plan."
Es war so passend, dass wir beide uns in so vielen Dingen einig waren und uns ergänzten. Denn obwohl wir beide gerne unterwegs waren und Dinge erlebten, genossen wir es doch auch sehr, einen Abend einfach mal gemütlich auf der Couch oder im Bett zu verbringen.
Eingehakt verließ ich gemeinsam mit ihm das Restaurant und wir machten uns auf den Weg zurück zum Hotel, welches glücklicherweise nur ein paar Meter zu Fuß entfernt lag.

Ich hatte mir extra ein schwarzes Negligé mit eingepackt, da ich ihn irgendwie ein bisschen damit überraschen wollte. Normalerweise trug ich meistens seine Shirts zum Schlafen, aber heute wollte ich etwas besonderes tragen und ihm somit vielleicht auch eine kleine Freude machen.
Als ich aus dem Bad raus kam, war Vincent gerade dabei das Bett ein wenig gemütlicher herzurichten.
Leise schlich ich mich an ihn heran und legte von hinten die Arme um seinen Körper.
"Hast du mich erschreckt.", lachte er leise auf und versuchte sich in der Umarmung zu mir herum zu drehen.
Als seine braunen Augen auf mich sahen, öffnete sich sein Mund ein kleines bisschen und die Sprachlosigkeit war ihm ins Gesicht geschrieben.
Ich konnte mir ein Schmunzeln nur schwer verkneifen und trat deshalb einen Schritt zurück, um mich dann einmal um meine eigene Achse drehen zu können.
"Gefällt es dir?", fragte ich und sah kurz an mir herunter.
"Ich ... also ...", stammelte er vor sich her und kratzte sich etwas verlegen an seinem Hinterkopf.
"So schlimm?"
"Was? Um Gottes Willen, nein! Auf gar keinen Fall! Du siehst ... bezaubernd aus, fast schon ... zum Anbeißen.", murmelte er.
"Danke Whynee.", lächelte ich und sprang dann ohne Vorwarnung in seine Arme.
Vorsichtig hob er mich ein Stück an, sodass ich meine Beine um seine Hüfte schlingen konnte.
"Ich habe dir noch gar nicht mein Geschenk gegeben.", meinte er und sah mich mit einem liebevollen Blick an.
"Du hast mir heute schon so viel gegeben. Allein schon, das wir beide endlich einen Tag für uns ganz alleine hatten. Damit hast du mir das schönste Geschenk gemacht.", lächelte ich ihn an.
"Ich werde alles erdenkliche dafür tun, dass wir mehr solcher Momente für uns haben."
"Das wäre wirklich schön."
Einen Augenblick lang sahen wir uns einfach nur in die Augen und genossen den Anblick des jeweils anderen ungemein.
Irgendwann setzte Vincent sich in Bewegung und steuerte das Bett an, auf das er mich sanft legte.
"Du weißt gar nicht, was für eine Anziehung du auf mich ausübst.", hauchte er mir entgegen.
"Das weiß ich tatsächlich nicht. Dann musst du mir das wohl zeigen..."

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