Kapitel 36 - Endlich ist der Winter da

500 19 2
                                    

Einige Wochen später

"Oh schau nur, endlich! Der erste Schnee!!" Aufgeregt stand ich vor dem Fenster und beobachtete die vereinzelten Flocken, wie sie langsam vom Himmel fielen.
"Sieh sie dir an, als hätte sie noch nie zuvor Schnee gesehen.", grinste Franzi und stellte sich neben mich ans Fenster.
"Vielleicht haben wir dann ja endlich mal weiße Weihnachten." Jana schob ein Blech mit Keksen in den Backofen und gesellte sich dann zu uns.
Weihnachten stand vor der Tür und der damit verbundene Stress ebenfalls. Schon jetzt hasteten die Menschen in den Städten umher, auf der Suche nach einem passenden Geschenk für die Liebsten. Die Lebensmittelgeschäfte wurden förmlich gestürmt, als würde es am nächsten Tag nichts mehr zu Essen geben. Jedes Jahr war es dieselbe Geschichte. Und doch war ich ein absoluter Fan von der Weihnachtszeit.
Ich liebte die besinnliche Zeit, die ich mit meinen Liebsten verbringen konnte. Das jährliche traditionelle Plätzchen backen mit meiner Mutter und ja, auch die Bescherung unterm Weihnachtsbaum fand ich schön. Doch eigentlich nur, weil ich solch eine große Freude daran hatte, andere zu beschenken und ihnen beim Auspacken der Geschenke gerne gespannt zusah, um auch ja keine Reaktion zu verpassen.
"Wie feierst du dieses Jahr Weihnachten?", fragte Jana mich neugierig.
"Ganz entspannt mit der Familie, so wie jedes Jahr."
"Sehen du und Vincent sich nicht?"
"Doch, doch. Aber wohl erst nach Weihnachten. Er verbringt auch die Zeit mit seiner Familie und es ist noch nicht sicher, ob wir uns vielleicht am zweiten Weihnachtstag dann schon sehen können.", erklärte ich ihr.
"Kommt er her oder fährst du zu ihm?"
"Er kommt her, gemeinsam mit Dag, da wir Silvester ebenfalls zusammen verbringen wollen. Und die beiden möchten meine Eltern unbedingt einmal wiedersehen. Es wird ziemlich eng werden in meinem Zimmer, aber ich freue mich total darauf.", strahlte ich über beide Ohren.
"Silvester feiern wir ja bei dir, richtig?", wollte Franzi wissen und ich stimmte ihr mit einem Nicken zu.
"Oh, unsere Kekse sind fertig!"

Nachdem wir ein paar der Kekse gegessen hatten, beschlossen wir drei ein wenig nach draußen zu gehen, um den Schneefall ordentlich ausnutzen zu können. Wir marschierten dafür durch den Wald und warfen uns hin und wieder mit Schneebällen ab. Als wir auf einer freien Fläche ankamen, beschlossen wir einen Schneemann zu bauen. Jana hatte ihre Kamera dabei und hielt einige Momente auf einem Foto fest.
"Fiona, hier fang!", sagte Franzi und warf dabei einen Haufen Schnee auf mich. Mit einem Quietschen bekam ich den ganzen Schnee ab und landete wenig später auf dem Po.
"Du bist so doof.", lachte ich und war von oben bis unten mit Schnee bedeckt.
"Bitte lächeln!" Jana drückte grinsend den Auslöser der Kamera und hielt damit diese Momentaufnahme bildlich fest.
Franzi reichte mir ihre Hand, um mir aufzuhelfen, doch stattdessen zog ich sie runter zu mir.
"Aua! Du blöde Litschi.", lachte sie und ließ sich nach hinten fallen, um kurze Zeit später einen Schneeengel machen zu können.
"Bleibt genau so, das wird ein super Bild."
"Du solltest einen Jobwechsel in Betracht ziehen.", kicherte ich und zauberte ebenfalls einen Schneeengel in den schneebedeckten Boden.
Durchgefroren und etwas durchnässt, gingen wir wieder zurück nach Hause, um uns dort bei einer heißen Tasse Kakao vor dem Kamin aufwärmen zu können.
"Ich liebe die Winterzeit.", schwärmte ich und nahm einen Schluck aus meiner Tasse.
"Ich hasse sie. Ich mag es lieber warm und sonnig.", meinte Jana und fröstelte ein wenig.
"Armes Fröstelchen, gleich wird dir wieder warm.", beruhigte Franzi sie und legte noch etwas Holz nach.

"Es hat also geschneit bei euch?", fragte Vincent mich, als wir am selbigen Abend miteinander telefonierten.
"Ja, es war wirklich so schön. Und dann haben wir drei eine Schneeballschlacht gemacht und einen Schneemann gebaut. Ich hoffe, der Schnee bleibt liegen und das er auch dann noch da ist, wenn du und Dag kommt. Dann können wir auch eine Schlacht veranstalten.", verkündete ich aufgeregt.
"Du bist so süß, wenn du von etwas begeistert bist.", schmunzelte er.
"Was unseren Besuch bei dir angeht, wir reisen an ersten Weihnachtstag spät abends an, wenn das zeitlich bei euch passt."
"Doch schon so früh? Natürlich passt das. Oh ich freue mich so, das werden ein paar richtig schöne Tage werden."
"Bestimmt. Dag hat mir versprochen uns auch ein wenig... Zeit zu zweit einzuräumen."
"Ich hoffe, du hast ihn nicht auf diese Idee gebracht. Ich möchte nicht, dass er sich wie das dritte Rad am Wagen fühlt. Er ist bei allem immer herzlich willkommen, sag ihm das bitte."
"Mach ich und du mach dir mal keine Sorgen. Dag sieht das alles nicht so eng.", versuchte er mich zu besänftigen.
"Was wünscht du dir eigentlich zu Weihnachten?", fragte ich ihn, um das Thema wechseln zu können.
"Hm, darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Mir reicht es persönlich schon, dass du an meiner Seite sein wirst."
"Nah Whynee, hör auf immer so süß zu sein.", nuschelte ich und war froh, dass er meine geröteten Wangen jetzt nicht sehen konnte.
"Was wünscht du dir denn?"
"Äh..."
"Gar nicht so einfach zu sagen, hm?"
"Na gut, 1:0 für dich. Sagen wir, wir machen uns beide noch einmal Gedanken darüber, ja?", fragte ich ihn.
"Einverstanden."

Ich weiß nicht genau, wie ich es vollbracht hatte, aber als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag das Handy neben mir und ich war eingeschlafen - mitten beim Telefonat mit Vincent. Von Schuldgefühlen geplagt schrieb ich ihm eine liebevolle Nachricht per Whats App und machte mich dann für die Schule fertig. Ein Glück war heute der letzte Tag und dann hieß es nur noch zwei Tage arbeiten, bis ich endlich Ferien hatte.
Die Zeit verging im Moment wie im Fluge, was ich sehr gut hieß. Denn je schneller die Zeit verging, desto eher wäre Whynee wieder bei mir. Und dieses mal hätten wir dann auch eine stressfreie Zeit miteinander. Das Konzertwochenende vor ein paar Wochen war zwar unglaublich schön, aber ich hab mehr mit Dag und den anderen Jungs rumgehangen, als mit ihm die Zeit zu verbringen.
Das konnte ich jetzt endlich ändern.

Aber was sollte ich ihm nur zu Weihnachten schenken?

Millionen Liebeslieder Where stories live. Discover now