Kapitel 32 - Verrückte Fans und ganz viel Konfetti

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"Ich weiß, mir ... mir tut es auch furchtbar Leid. Aber ich kann meine Mama nicht im Stich lassen. Bitte verzeih mir... Wir sehen uns in Hamburg, ich verspreche es dir!"

Gedankenverloren blickte ich aus dem Fenster, während ich mich immer mehr der Konzerthalle in Hamburg näherte. Der Plan sah eigentlich ganz anders...
Ich wollte das komplette Wochenende mit Vincent und Dag auf ihrer Tour Zeit verbringen. Durch einen familiären Notfall konnte ich den Plan jedoch nicht einhalten, was mir einen fürchterlichen Schmerz des Vermissens bereitete.
Selbstverständlich hatte Vincent dafür vollstes Verständnis, doch ich kam nicht drum herum mitzubekommen, dass er traurig darüber war, dass uns nur ein Tag blieb, an dem wir Zeit miteinander verbringen konnten.
"In zehn Minuten sind wir da. Ist der Bus denn auch schon da?", fragte Franzi, die am Steuer saß und kurz zu mir hinüber linste.
"Hm, ich denke schon. Sonst sollen wir so lange vor der Halle warten, hat Dag gesagt.", meinte ich und wandte mich ihr zu.
"Ist sonst soweit alles okay? Du wirkst ziemlich gedankenverloren."
"Ja, ich denke schon. Vielleicht bin ich innerlich ein wenig aufgeregt."
Das war zwar nicht komplett gelogen, aber auch nur die halbe Wahrheit gewesen. Denn eigentlich war mein eigentliches Problem bzw. meine eigentliche Sorge, wie ich mich Vincent gegenüber verhalten sollte vor all diesen Menschen, gerade auch vor meinen Freundinnen. Bis jetzt hatte ich ihnen immer nur sehr vage  erzählt, was zwischen uns beiden vorgefallen war. Ich konnte doch unmöglich meine Gefühle jetzt vor allen präsentieren?

"Wow, es sind tatsächlich schon einige Leute da.", sagte Jana überrascht, als wir gegen 12uhr an der Location ankamen.
"Und nicht gerade wenige Leute.", fügte Franzi hinzu und gemeinsam stellten wir uns etwas abseits der Menge hin.
"Ich schreib Dag eben, wie weit sie sind bzw. wo wir uns treffen wollen."
"Ah guck mal wer da ist, diese komische Mädelsgruppe, die gefühlt immer dabei sind und immer die erste Reihe für sich einnehmen.", bemerkte Jana und zeigte auf ein kleines Grüppchen, welches sich direkt vor dem Einlass versammelt hatten.
"Ich mag die nicht. Vor allem drängen sie sich ständig in den Vordergrund. Erinnert ihr euch noch an das Alligatoah Konzert in Leipzig? Das war furchtbar mit denen.", meinte Franzi genervt.
"Oder das Timi Konzert im März."
Während Jana und Franzi sich über die Gruppe beschwerten, klingelte mein Handy und Dag schrieb mir, dass wir zum Hintereingang kommen sollten.
Gerade als wir um die Ecke bogen, stand der durchtrainierte Mann mit einem breiten Grinsen und verwuschelten Haaren vor uns.
Lächelnd fiel ich in seine Arme und drückte ihn eine Zeit lang sanft an mich.
"Du hast dringend einen Haarschnitt nötig.", lachte ich leise auf.
"Wie charmant.", grinste er und wuschelte durch mein Haar.
Dag begrüßte die anderen beiden mit einem Küsschen links und rechts und führte uns drei dann ins Innere der Halle.
"Ihr habt schon einige Fans, die dort draußen auf euch warten.", sagte ich und ging dabei neben Dag her.
"Häufig so. Wir haben echt verrückte Fans.", lachte er und fuhr sich dabei kurz durch sein Haar.
Wir vier gingen an einigen arbeitenden Menschen vorbei, bis wir schließlich dort ankamen, wo das Spektakel heute Abend seinen Lauf nahm - die Bühne.
"Wir sind gerade beim Soundcheck. Wenn ihr mögt, könnt ihr euch einen netten Platz suchen und unseren wundervollen Klängen lauschen."
"Danke dir.", lächelte ich und sah ein wenig um mich.
"Er ist noch in unserer Garderobe - kommt bestimmt gleich dazu.", flüsterte er mir zu, was bei mir einen verlegenen und dennoch dankenden Ausdruck hinter ließ.
Wir drei Mädels stellte uns in die erste Reihe hinter der Absperrung und verfolgten aufmerksam dem Soundcheck der Jungs. Nach ca. einer halben Stunde kam auch Vincent endlich auf die Bühne und sofort schlug mein Herz einen Takt schneller als zuvor.
Er drehte sich zu uns um und schenkte mir ein herzerwärmendes Lächeln, sodass ich am liebsten auf die Bühne gegangen wäre, um ihn in meine Arme schließen zu können.
"Nah, guck dir dieses Lächeln an.", kicherte Franzi und stieß mir leicht von rechts in die Seite.
"Zum Verlieben.", führte Jana weiter aus und wackelte dabei mit den Augenbrauen.
"Ich schwör's euch, ich nehm euch nie wieder irgendwo mit hin.", nuschelte ich leise vor mich her.

Als gegen frühen Abend die Tore geöffnet wurden, füllte sich die Halle innerhalb weniger Augenblicke. Glücklicherweise konnten wir unseren Platz in der ersten Reihe behalten und hatten so die Möglichkeit das Ganze von ganz nahem genießen zu können.
Und sobald die Jungs wieder auf der Bühne standen, war ich in einem anderen Film und komplett in meiner eigenen Welt. Mittlerweile konnte ich jedes ihrer Lieder mitsingen und diese oftmals gut nach empfinden.
Zwischenzeitlich ereignete sich ein kleines Feuerspektakel auf der Bühne, gefolgt von einem Geldregen und einer Konfettikanone nach der anderen.
Es war ein buntes, sehr lustiges Treiben und ich konnte immer besser verstehen, warum manche Menschen so oft auf den Konzerten der Beiden waren - sie lieferten einfach immer ab.
Die Menge tanzte mit ihnen aus der Reihe, wollten eigentlich nie ein Liebeslied schreiben und waren tief in ihrem Inneren doch so schön kaputt.
Als das letzte Lied des Abends eingeläutet wurde, rasteten noch einmal alle komplett aus. Dag zog sein Shirt aus, welches er über seinen Kopf wedelte, während Whynee runter zum Publikum ging und einen nach dem anderen abklatschte.
Kurz bevor er bei uns war, wurde ich von hinten am Shirt gepackt und ruckartig weggezogen, sodass ich meinen Platz verlor und ein kreischendes Mädchen diesen einnahm.
Vincent bekam von dieser Situation erst nichts mit, bis er bei Jana ankam und mich nicht mehr neben ihr entdeckte. Meine Wenigkeit saß auf dem Boden und schaffte es gerade so mit ach und krach wieder aufzustehen. Ich richtete mich wieder her, musste aber mit großer Enttäuschung feststellen, dass er bereits wieder auf der Bühne war und  das Lied sein Ende nahm.
Franzi sah sich suchend nach mir um und drängelte sich durch die Massen, als sie mich weiter hinten entdeckt hatte.
"Ich hasse SDP Fans.", sagte ich sichtlich genervt und war unendlich froh, als das Konzert vorbei war und die Menge sich nach und nach auflöste.

Wir drei wurden von einer Secruity über die Absperrung gehoben und durften uns dann auf dem Weg in den Backstage Bereich der Band machen.
Jetzt konnte mich wirklich niemand mehr davon abhalten, Vincent endlich gegenüber zu treten!

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