Kapitel 18 - Ich erfülle dir einen Wunsch!

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"Da seid ihr ja endlich!"
Freudestrahlend empfing ich meine beiden Freundinnen Jana und Franzi vorm Hotel in Berlin.
"Ich bin auch unendlich froh hier zu sein. Autofahren in Berlin ist ja wohl die Hölle.", stöhnte Franzi und schwang ihren Rucksack über ihre Schulter, nachdem sie ihr Auto abgeschlossen hatte.
"Das sag ich dir. Meine Fahrt war auch alles andere als angenehm.", meinte ich mit einem kleinen Lachen und führte die beiden hinein ins Hotel. Wir hatten uns für eine Nacht ein Dreibettzimmer reserviert, welches wir nun beziehen konnten.
"Wie waren denn deine beiden Tage hier?", fragte Jana mich neugierig.
"Ganz entspannt und schön eigentlich. Wir haben uns alte Videaufnahmen angeguckt und gestern durfte ich das Studio von Innen sehen.", erzählte ich lächelnd.
Jana und Franzi warfen mir beide einen beneideten Blick zu und ich musste ihnen ganz genau im Detail erzählen was alles gesagt und getan wurde. Natürlich konnte ich es auch nicht wirklich für mich behalten, dass Vincent und ich einen kurzen, 'intimen' Moment im Auto hatten, als unsere Hände sich berührten und er mir einen Handkuss gab.
"Ich wusste es doch! Jetzt kannst du es nicht mehr leugnen, dass da nicht doch etwas zwischen euch ist." Jana klatschte aufgeregt in die Hände und schien sich über diese neue Erkenntnis mehr zu freuen, als ich es tat. Ich weiß ja nicht, was sie sich da wieder zusammen spinnte, aber ganz so euphorisch würde ich die Sache dann doch noch nicht sehen. Schließlich geschah nicht mehr zwischen uns. Es fühlte sich so an, als ob wir beide eigentlich mehr wollten,  da aber eine große Hürde war, die keiner von uns überwinden konnte.

"Ich hasse dieses Warten vor Konzerten." Franzi lehnte sich gegen die Steinfassade des Gebäudes und schloss dabei für einen kurzen Moment ihre Augen.
"Wenigstens haben wir schönes Wetter.", versuchte ich die Stimmung zu heben.
"Und außerdem tun wir uns das doch jedes mal wieder aus Neue an. Mittlerweile ist das Gang und Gebe bei uns.", meinte Jana.
"Alles für die ersten drei Reihen.", lachte ich und zückte mein Handy, um Vincent eine Nachricht schreiben zu können.
Die beiden Jungs wollten erst gegen Abend, wenn das Konzert schon in Gange war, die Location betreten. Was bisher niemand wusste war, dass ich den Beiden ein Versprechen abgenommen hatte, was für eine der beiden Mädchen die Erfüllung eines Traumes bedeuten würde.
Bis dahin mussten wir aber drei Stunden warten. Erst dann konnten wir die Location betreten und mussten dann noch eine Stunde warten.
Die zweite Reihe war gesichert und sobald die Vorband startete, waren wir drei wieder voll und ganz im Konzertfieber. Keiner kannte auch nur irgendeinen Text, aber das hinderte uns nicht daran zu feiern.
Als es dann endlich soweit war, dass Timi Hendrix die Bühne betrat, jubeltete die Menge los und gröhlte seine Texte mit.
Auch wenn sich eigentlich vor mir die Hauptattraktion abspielte, konnte ich es mir nicht verkneifen, nach Dag und Vincent Ausschau zu halten.
Ich musste sie allerdings verpasst hatten, denn plötzlich rief Timi die beiden auf die Bühne und gemeinsam performten sie einen Song. Das die beiden Jungs von SDP da waren, ließ die Menge noch einmal komplett ausrasten. Ich sah schon jetzt die lange Schlange nach dem Konzert, wenn es um Fotos und Autogramme ging.
"Die beiden sehen aber auch gut aus.", gröhlte Franzi in mein Ohr und ich stimmte ihr nur mit einem Nicken und Grinsen zu.
Dag winkte mir lächelnd zu, nachdem er mich in der Menge entdeckt hatte und ich konnte es nicht unterlassen ihm ebenfalls zu zuwinken. Jeder dachte vermutlich in diesem Moment, das Winken würde an sie gerichtet sein - ich wäre vermutlich genau so.

Nach knapp 1 1/2 std. war das Konzert beendet und wir drei Mädels beschlossen uns an der Bar etwas zu trinken zu holen. Das viele Mitsingen und Jubeln hatte unsere Kehlen förmlich ausgetrocknet und ich war selten so froh darüber gewesen, etwas kaltes trinken zu können.
"Das war ein mega gutes Konzert.", sagte Jana, noch immer ganz gehyped von der Situation.
"Da stimme ich dir zu. Ich fand es viel besser, als beim ersten Mal.", sagte ich lächelnd.
"Wie sieht denn eigentlich der weitere Verlauf des Abends aus? Machst du alleine etwas mit Vincent und Dag oder kommst du mit uns mit zurück ins Hotel?", fragte Franzi mich.
"Ich will erst noch ein Autogramm und ein Foto mit Timi.", mischte sich Jana ein und sprang voller Tatendrang von ihrer Sitzgelegenheit auf.
"Naja, geplant ist eigentlich etwas ganz anderes.", sagte ich mit einem verschwörerischen Grinsen, so dass meine Freundinnen mich einfach nur verwirrt ansahen.
Bis ich Jana endlich von der Location wegbekommen hatte, waren fast zwanzig Minuten vergangen. Ich wusste ja, dass sie unbedingt ein Foto mit Timi machen wollte, aber ich musste die beiden woanders hinbringen - so war zumindest mein Plan von Anfang an gewesen.
"Ich bin wirklich traurig.", seufzte die Brünette und warf mir einen enttäuschten Blick zu, der mir wirklich weh tat.
"Du musst mir einfach vertrauen Jana. Ich weiß schon, was ich tue."
"Den Abend mit Vincent und Dag zu verbringen entschädigt das nicht - ich hoffe das weißt du."
"Naja, den Abend nur mit den Beiden zusammen vielleicht nicht. Aber wenn sich noch andere Personen dazu gesellen, dann vielleicht schon eher." Ich konnte mir bei dieser Äußerung ein dämliches Grinsen nicht verkneifen. Jana runzelte ihre Stirn und schien nicht verstanden zu haben, worauf ich hinaus wollte. Eine Eigenschaft, die ich manchmal ziemlich amüsant an meiner besten Freundin fand.
Ich schleifte die beiden Mädels zur ehemaligen Trailerpark Bar und nahm mit ihnen in einer gemütlichen Ecke Platz.
"Und was machen wir hier jetzt?", fragte Jana sichtlich genervt und warf mir erneut einen Blick zu, dem ich lieber gerne ausgewichen wäre.
Kaum hatte sie jedoch die Worte ausgesprochen, öffnete sich die Tür der Bar und eine Gruppe von Männern kam hinein.
"Hier sind wir!", winkte ich ihnen zu und Dag trat mit einem breiten Grinsen an uns heran.
"Hoffe ihr musstet nicht allzu lange warten.", sagte er und nahm gegenüber von mir Platz.
Hinter ihm tauchte Vincent auf, der uns ebenfalls ein Lächeln zuwarf und neben ihm stand eine weitere, uns bekannte, Person.
Die grünen Augen meiner Freundin weiteten sich schlagartig und ich wusste sofort, dass der Plan geglückt war.
"Timi?!"


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