Kapitel 19 - Ich will schmusen!

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"Noch eine Runde!", rief Dag dem Barkeeper zu und wenig später wurde uns ein neues Tablett mit Kurzen serviert.
"Ich merke jetzt schon, wie mir schlecht wird.", nuschelte Franzi und bekam den Kurzen nur mit großer Überwindung hinunter gekippt.
"Du musst definitiv trinkfester werden.", meinte der muskulöse Junge und stieß mit seiner Mische gegen ihr leeres Glas.
Es war mittlerweile die fünfte oder vielleicht doch schon die sechste Runde an Kurze gewesen, die wir weggekippt hatten und es schien noch lange kein Ende in Sicht zu sein.
Nachdem Jana den ersten Schock überwunden hatte, verfiel sie in ein angeregtes Gespräch mit Timi und kam aus dem Strahlen dabei gar nicht mehr heraus. Mir war von Anfang an klar gewesen, wie sehr sie diesen Mann schätzte und gern hatte. Also hatte ich Vincent und Dag um dieses persönliche Treffen gebeten. Die beiden versprachen mir mit ihm zu reden und anscheinend hatten sie damit großen Erfolg gehabt.
"Lasst uns noch einmal anstoßen, auf ein grandioses Konzert, auf einen wundervollen Abend und auf ganz viele neue Freundschaften.", rief Dag und wir stimmten dabei in seine Worte mit ein.
Das Klirren der Gläser wurde von nebenbei laufender Musik untermalt und jeder verfiel im Anschluss wieder in seine kleinen Gespräche.
Ich hatte mittlerweile schon einiges an Alkohol intus, dachte aber noch nicht daran, damit jetzt aufzuhören.
"Whynee, ich seh dich gar nicht trinken!", kicherte ich und tippte ihm mit meinem Finger gegen seine Nasenspitze.
"Und ich sehe, dass du schon viel zu viel getrunken hast.", bemerkte er mit einem kleinen Schmunzeln und nahm mir mein Glas ab, welches er etwas weiter weg von mir abstellte.
"Wer bist du? Mein Alkoholkontrolleur? Wir feiern und da ist es normal, dass man etwas mehr trinkt.", meinte ich und holte mir mein Glas wieder. Anschließend stand ich auf und gesellte mich zwischen Jana und Franzi mit denen ich noch einmal anstieß und einen weiteren Kurzen trank.

"Ich glaube, wir sollten die jungen Damen langsam aber sicher mal zurück ins Hotel bringen." Vincent warf einen besorgten Blick auf uns Drei. Mittlerweile lag Franzi mit dem Kopf auf dem Tisch, während Jana sich gleich, ganz klein gemacht, auf die Couch gelegt hatte.
Mein Kopf lehnte gegen Dag seiner Schulter und nur mühsam konnte ich es schaffen, meine Augen auf zu halten.
"Gute Idee, am besten lassen wir ein Taxi rufen." Dag schnappte sich sein Handy und kümmerte sich um eine Mitfahrgelegenheit.
"Whynee...", jammerte ich und streckte die Arme nach ihm aus. "Ich will bei dir schlafen."
Dag musste sich ein Lachen verkneifen und streckte seinem Freund nur frech die Zunge heraus.
"Tja Dickerchen, du kannst wohl schlecht einer betrunkenen, jungen Dame einen Wunsch abschlagen."
Vincent fuhr sich mit einer Hand durch sein braunes Haar und seufzte schließlich leise auf.
"Na schön, aber wehe du spuckst mir die Wohnung voll."
Als das Taxi da war, brachte Dag zuerst Franzi hinein und half dann schließlich Jana, die mittlerweile wieder wach wurde.
"Oh warte!", sagte sie und ging noch einmal schnell zu Vincent, um ihm etwas ins Ohr flüstern zu können. Was genau das war, konnte ich nicht verstehen. Ich sah nur das Lächeln auf seinen Lippen und ihr breites Grinsen.
Ich bekam sowieso kaum mehr wirklich was mit und schaffte es gerade so einen Fuß vor den anderen zu setzen, ohne dabei umzufallen.
"Wir sehen uns dann morgen ihr beiden." Dag stieg mit in das Taxi ein und fuhr gemeinsam mit den beiden Mädchen zurück ins Hotel.
Währenddessen hatte Vince ein weiteres Taxi gerufen, welches für uns beide gedacht war.
"Du bis so ein Schatz.", lallte ich ein wenig und klammerte mich dabei förmlich an ihn fest.

Ein Glück hatte ich kein Übelkeitsgefühl in mir, sonst hätte die Taxifahrt auch ganz anders enden können. Bei Vincent zuhause angekommen, half er mir die Treppen hoch und trug mich das letzte Stück auf seinen Armen hinauf.
In der Wohnung drin, trug er mich gleich ins Schlafzimmer, wo er mich sanft auf das Bett absetzte und mir ein Shirt von sich gab.
"Schaffst du das alleine?", fragte er vorsichtshalber nach und warf mir dabei einen skeptischen Blick zu.
"Hallo? Was denkst du denn, wie voll ich bin?", fragte ich ihn empört und fing dann an mich vor ihm auszuziehen. Sofort drehte er mir den Rücken zu und wirkte mit einem mal sichtlich nervöser als zuvor.
"Ich bin fertig." Ich ließ mich wieder zurück aufs Bett fallen und krabbelte das letzte Stück nach oben hinauf zum Kissen.
Auch er zog sich etwas bequemeres an und legte sich dann zu mir, nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte.
"Whynee?"
"Ja?!"
"Ich will schmusen.", sagte ich fast schon weinerlich und kuschelte mich sofort an ihn.
Vincent sagte nichts, sondern ließ mich einfach machen. Zuerst kuschelte ich mich eng an seine Brust. Dann legte ich eine Hand an seine Wange und winkelte mein Bein an, so dass dieses über seine Beine lag. Dann rutschte ich noch ein Stück näher an ihn heran und seufzte dabei wohlig auf.
"Du bist so schön kuschelig.", sagte ich zufrieden und sog seinen Duft tief ein und wieder aus.
"Es freut mich, dass du es gemütlich hast."
Ich griff nach seiner Hand und legte sie mir auf meinen Rücken. "Schmusen Whynee.", nuschelte ich und bewegte mich ein kleines Stück zur Aufforderung.
Langsam fing er an mit seiner Hand über meinen Rücken zu streicheln, was mir eine wohlige Gänsehaut verpasste.
"Ich hab dich sooo lieb Whynee."
"Ich hab dich auch lieb.", sagte er leise und lächelte dabei.
Vorsichtig hob ich meinen Kopf an und sah ihm direkt in seine Augen.
"Küss mich.", sagte ich und hickste einmal kurz auf.
Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten, legte ich meine Lippen auf seine - zumindest dachte ich, es wären seine Lippen. Stattdessen gab ich seiner Nase einen sanften Kuss, ehe ich mich dann zufrieden wieder an ihn kuschelte.
"Mein Whynee...", murmelte ich vor mir her, bis ich dann wenig später in einen regelrechten Tiefschlaf verfiel.
Der Kater konnte es schon jetzt gar nicht abwarten mich am nächsten Morgen zu quälen...

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