Es geht voran

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Severus beobachtete seinen Freund und Chef ganz genau. Er war beeindruckt, immerhin las sich Lucius wirklich alle Briefe von Black durch ohne eine Miene zu verziehen.
Aber eigentlich sollte ihn das nicht überraschen, als Anwalt brauchte Lucius nun mal jede Informationen die er bekommen konnte. Erst dann konnte er sich für eine korrekte Herangehensweise entscheiden. Außerdem, Lucius verlor bei einem Fall nie die Nerven. Seine Gefühle zeigte er erst danach und nur dann wenn es die Öffentlichkeit nicht sehen konnte. Und doch wussten die Angeklagten immer ganz genau was der Blonde von ihnen hielt.

Harry neben ihm rutschte nervös auf seinem Sessel herum. Severus legte dem Vampir beruhigend eine Hand auf die Schulter. Eigentlich hätte er sie ihm gerne auf das Knie gelegt, aber das hielt er im Moment für unpassend.
Endlich legte der Schulleiter das letzte Blatt auf den Tisch. Er streckte seine Hand aus und griff nach einem Becher. Um genau zu sein handelte es sich um den Becher von Helga Hufflepuff. Er war mit den anderen Gegenständen der Gründer hier im Büro aufgetaucht als der neue Direktor ernannt wurde.
Das Besondere an diesem Gefäß war, dass immer der Inhalt erschien den man gerade trinken wollte.
Lucius war gerade dabei den Becher zum Mund zu führen als er unterbrochen wurde.
„Willst du wirklich schon so früh Hochprozentiges trinken?"
Der Mann setzte die Tasse ab und blickte entschuldigend zu Harry.
„Du hast natürlich recht, ich sollte das wirklich nicht tun. Das war ein dummer Reflex. Woher hast du gewusst, was drin ist?"
Der Junge lächelte.
„Weil ich den Schnaps bis hier her riechen kann."
Severus schmunzelte, das brachte ihm die Aufmerksamkeit von Lucius ein.
„Seit wann wusstest du es?" Wollte der Mann scharf wissen.
Oha, da nahm wohl jemand die Vater- und Schulleiterrolle sehr ernst. Aber die Frage zeigte auch, dass Lucius nicht so ruhig war wie es den Anschein hatte. Sehr beruhigend.
„Seit heute Nacht. Harry hat mir die Briefe gegeben kurz bevor wie pinken Besuch bekamen. Allerdings habe ich es nicht geschafft jeden durchzulesen. Ich bin schon nach dreien in die Luft gegangen."
Der Anwalt nickte.
„Das kann ich verstehen, gut das du nicht weitergelesen hast. Sitzt du deswegen so weit von Harry weg? Mir ist das bereits vorher aufgefallen. Seit wir aus deinen Räumen draußen sind wahrst du Distanz zu dem Jungen. Ich hatte bereits befürchtet, dass du es dir wieder anders überlegt hättest."
Severus starrte seinen Freund nieder.
„Für wie wankelmütig hältst du mich eigentlich? Wenn ich mich mal für jemanden entschieden habe, dann bringen mich keine zehn Thestrale mehr von ihm weg. Auch nicht deine Herde", den letzten Satz hatte er an seinen Schüler gerichtet. Der schmunzelte leicht.
„Allerdings wurde mir durch diese Briefe auch klar wie jung Harry noch ist. Deswegen werde ich auf keinen Fall etwas überstürzen. Ich will nicht so agieren wie Black."
„Das ist sehr anständig von dir. Auch wenn ich nichts anderes erwartet hatte. Ich hätte dich sonst sicher nicht mehr in die Nähe des Kleinen gelassen."

Harry drehte sich zu den Gründern.
„Manchmal komme ich mir vor als wäre ich gar nicht im Raum."
Godric lächelte.
„Sie machen sich doch nur Sorgen um dich. Allerdings überrascht es mich zu hören, dass die Fledermaus aus den Kerkern endlich mal so etwas Altmodisches wie Gefühle zugelassen hat."
„Jetzt nennen selbst die Gründer mich eine Fledermaus", grummelte Severus.
„Das passt ja auch zu dir. So streng wie du war nicht mal ich." Kommentierte Salazar.
„Das liegt sicher an seinem Namen", lächelte Rowena.
„Woher wisst ihr eigentlich so gut bescheid?" Wollte Severus wissen.
„Nur weil uns niemand gesehen hat heißt das nicht, dass wir nichts mitbekommen. Das ist unserer Schule, schon vergessen?" Schnaubte Helga.

Lucius trommelte genervt auf der Tischplatte herum.
„Könnten wir jetzt bitte wieder auf das eigentliche Thema zurückkommen? Danke. Harry, möchtest du mir von deinen Begegnungen mit Sirius erzählen?"
Der Junge seufzte.
„Ja, möchte ich, aber bitte, flipp nicht aus."
„Das werde ich nicht, versprochen, und Severus wird auch ruhig bleiben."
„Wer sagt das?" Wollte dieser wissen.
Lucius warf ihm einfach nur einen warnenden Blick zu, also nickte er missmutig.
„Naja, am Anfang dachte ich noch er hätte meine Eltern verraten und wollte ihn töten. Stand ja überall groß in der Zeitung. Sirius selber hat gelacht wie ein Irrer und meinte wie stolz er auf mich wäre, dass ich mich an ihm rächen wollte. Aber Remus hat mich von schlimmeren abgehalten.
Nachdem ich dann die Wahrheit kannte hatte ich mich total gefreut, immerhin hatte Sirius mich gefragt ob ich bei ihm leben möchte. Endlich weg von den Dursleys, ich hätte die ganze Welt umarmen können. Daraus wurde dann ja nichts weil Wurmschwanz entkommen ist. Im Nachhinein betrachtet vielleicht gar nicht so schlecht. Merlin, was sage ich da nur. Sirius ist unschuldig. Er sollte nicht auf der Flucht sein."
Harry legte seinen Kopf in die Hände. Severus wollte schon aufbegehren, begnügte sich dann aber damit seinem jungen Partner eine Hand auf den Rücken zu legen und ihn zu streicheln.
Lucius stand hinter seinem Schreibtisch auf und kam zu Harry, vor dem er in die Knie ging. Vorsichtig löste er dessen Hände vom Gesicht.
„Es ist alles in Ordnung, deine Gefühle sind nicht falsch. Du willst dich nur selbst schützen und das ist dein gutes Recht. Komm, setzen wir uns auf das Sofa, da ist es bequemer."
Harry nickte und ließ sich von Lucius aufhelfen.
Severus griff in der Zwischenzeit nach Helgas Becher. Der Junge würde was zu trinken brauchen um weiterzuerzählen.

Lucius saß mit Harry auf dem Sofa, Severus auf einem Sessel daneben. Er wollte den Kleinen nicht bedrängen. Der Vampir-Thestal-Mix trank gierig aus dem Becher.
„Erdbeersaft?" Stellte er überrascht fest.
Severus räusperte sich.
„Ich mag Erdbeeren."
„Ich auch", nuschelte Harry.
Lucius lächelte und wandte sich dann wieder ihrem Thema zu.
„Geht es wieder?"
„Ja, danke. Es ist nur das erste Mal das ich das alles wirklich in Worte fasse."
„Lass dir Zeit. Du machst das ganz toll." Sprach ihm der Schulleiter Mut zu.
Harry nickte, dann straffte er die Schultern.

„Nachdem klar war, dass ich nicht zu Sirius würde ziehen können hat er meinen Verwandten einen Brief geschickt. Ich bin dem Mann immer noch dankbar dafür, denn seitdem lassen sie mich weitgehend in Ruhe. Meistens tun sie so als wäre ich nicht da. Das ist gar nicht mal so schlecht. Ich darf sogar aus dem Haus und in der Siedlung herumwandern."
Bei dem Wort „sogar" zog sich bei den Männern alles zusammen, aber keiner sagte was. Vor allem weil Harry schon weitersprach.
„Ich habe Sirius dann lange nicht mehr gesehen. Aber er hat mir immer Briefe geschickt. Am Anfang war es noch harmlos aber dann wurden sie immer komischer. Und als er dann auch noch sagte, er würde wieder aus dem Ausland zurückkommen um in meiner Nähe zu sein schrillten bei mir alle Alarmglocken. Zum einen wollte ich nicht dass er wieder gefasst wird aber zum anderen war er mir auch ein wenig unheimlich. Ich konnte mit den Briefen nie viel anfangen, oder besser mit der Zuneigung die aus ihnen sprach. Sie fühlte sich nicht richtig an. Aber irgendwie kam ich mir auch undankbar vor.
Ich hatte ja bis dahin noch nie nette Worte von Erwachsenen gehört. Also zumindest nicht so oft. Mrs. Weasley hatte mir zwar immer gesagt wie freundlich und höflich ich wäre aber das sagte sie auch immer über Hermine. Naja, ihr wisst ja jetzt wie ich zu den meisten Erwachsenen stehe."
Harry blickte die beiden Männer entschuldigend an.
„Ist schon gut, das war ganz allein unsere Schuld." Lucius drückte den Jungen kurz an sich, der lächelte ihn an.
„Danke, dann kam er während dem Turnier sogar an den Rand von Hogwarts. Er hauste mit Seidenschnabel in einer Höhle und ernährte sich von Ratten. Damals meinte Ron Sirius müsste mich sehr gerne haben wenn er so etwas auf sich nehmen würde nur um bei mir zu sein. Als ich das hörte hatte ich sofort wieder ein schlechtes Gewissen weil ich mich so unwohl in der Nähe meines Paten fühlte. Ich sollte doch eigentlich überglücklich sein? Der Mann mochte mich, er nahm so viel auf sich. Und ich stieß ihn so von mir weg.
Aber diese Briefe. Immer wieder diese Liebesgeständnisse, das konnte doch nicht normal sein. Irgendwann hat es mir gereicht ich kam mit dieser Unsicherheit nicht mehr klar und so habe alles Hermine und Ron gezeigt.
Die beiden waren entsetzt von den Inhalten. Ron wollte sofort dem Direktor alles sagen, aber davon sind wir schnell wieder abgekommen. Wenn der Mann es nicht mal verhinderte, dass ein 14 jähriger an dem Turnier teilnehmen musste, dann würde er mir gegen einige Briefe sicher auch nicht helfen. Wenn er sie denn ernst nahm.
Hermine hat sich dann natürlich wieder in die Bibliothek verzogen um eine Lösung des Problems zu finden."

Severus schnaubte.
„So intelligent diese junge Hexe auch ist, aber man kann nicht alle Lösungen aus Büchern rauslesen. Ein bisschen mehr Kreativität würde Ms. Granger nicht schaden."
Harry kicherte.
„Das hat Ron auch gemeint, aber sie sagte, sie würde nach einem Abwehrzauber suchen. Oder etwas, damit Sirius mir nicht mehr zu Nahe kommen könnte.
Einen Zauber fand sie zwar nicht, aber dafür etwas über die Dementoren. Diese Biester ernähren sich nicht nur von Seelen und schönen Erinnerungen, sie können ihre Opfer auch in eine Besessenheit treiben. Vor allem wenn man sich nicht dagegen wehrt."
„Was meinst du damit?" Wollte Lucius wissen.
„Ganz einfach, eine Vorliebe die das Opfer, so nenne ich es jetzt mal einfacher halber, bereits hatte wird verstärkt wenn man diesen Monstern lange Zeit ausgesetzt wurde. Einfaches Beispiel, Hagrid. Er liebte schon immer gefährliche Tiere. Aber nach seinem Aufenthalt in Askaban wurde diese Liebe noch dahingehend verstärkt, dass er nun auch andere daran teilhaben lassen wollte. Darum will er auch immer nur solche Tiere in seinem Unterricht zeigen. Aber er hat eine sehr leichte Form davon. Mit gutem Zureden kann man ihn dazu bringen einzulenken. Dann zeigt er auch harmlose Wesen wie Einhörner. Zumindest war das Hermines Schlussfolgerung."
Lucius nickte verstehend.
„Das würde die irrsinnige Liebe von Bella erklären. Sie hat Voldemort schon immer verehrt, aber seit sie aus dem Gefängnis befreit wurde sieht sie ihren eigenen Mann nicht mal mehr von hinten an. Es gibt nur noch ihren Meister. Sie lebt und tötet für ihn. Sie möchte Söhne, damit der Wahnsinnige sie in einem Krieg verheizen kann."
Die Gründer schüttelten alle die Köpfe. Und Salazar knirschte sogar mit den Zähnen.

Harry räusperte sich.
„Also, viel gibt es dann eigentlich nicht mehr zu erzählen. Hermine Ron und ich haben beschlossen, dass ich nie allein mit Sirius sein würde. Immer wenn er mich in den Arm nahm oder aus dem Raum führte waren entweder Ron oder Hermine da. Das hat er in seinen Briefen ja bereits beklagt. Deswegen kam es nie zu mehr als dem Kuss zu Silvester. Obwohl er da sehr wohl versucht hatte mir seine Zunge aufzuzwingen, aber ich habe das ganze schnell abgebrochen. Davon hat aber keiner was mitbekommen.
Die Anderen hielten diese Aktion alle für einen tollen Witz. Remus meinte, dass Sirius schon immer so ein Trottel war und ich es nicht ernst nehmen sollte, bei meinem Vater hätte er das Gleiche auch schon gemacht."
Severus hob die Augenbraue.
„Und wie hat James damals reagiert?"
Harry verzog das Gesicht.
„Das ist ja das Problem, der dachte auch es wäre ein Scherz und ist darauf eingestiegen. Angeblich artete das damals in ein wildes Zungenduell aus. Ich denke darum ist Sirius auch so davon überzeugt, dass ich ihn ebenfalls lieben würde. Er sieht in mir James."
„Und ihr drei denkt, dass die Dementoren seine Liebe noch verstärkt haben und er jetzt alle seine Gefühle auf dich projiziert?" Wollte sich Lucius vergewissern.
„Es ist die logischste Erklärung die uns einfiel. Also bitte, tut ihm nichts, er ist krank."
Harry sah die Männer regelrecht bittend an.
Severus knirschte mit den Zähnen. Ihm fiel es sehr schwer sitzen zu bleiben. Auch wenn das alles stimmte, Black hatte sich an Harry vergriffen. Das war etwas, dass für den Tränkemeister einfach untragbar war.
Lucius hingegen zog Harry in eine Umarmung.
„Ganz ruhig, dass dein Pate nicht ganz richtig im Kopf ist war mir bereits klar als ich die Briefe gelesen hatte. Sonst hätte ich Severus schon nach dem letzten Brief gebeten mich zum Hauptsitz des Ordens zu bringen. Aber dennoch werde ich nicht zulassen, dass er dir nochmal zu nahe kommt. Um genau zu sein, werde ich verhindern, dass er dich überhaupt noch mal sieht. Du bist für ihn anscheinend wie eine Droge und solange euer Kontakt besteht, solange wird er auch an eurer ‚Beziehung' festhalten."
„Dann bin ich Schuld?" Kam es panisch von dem Jungen.
„Bei Merlin, nein. Rede dir das bitte nicht ein. Du kannst am allerwenigsten dafür. Ich möchte nur das du verstehst warum ich nicht zulassen kann, dass du mit dem Mann zusammentriffst."

Harry atmete erleichtert auf. Natürlich wollte er Sirius nicht mehr sehen. Jedes Treffen mit ihm war eine Zerreißprobe für seine Nerven. Und auch Ron und Hermine waren immer angespannt gewesen. Immerhin mussten sie Sirius permanent im Auge behalten. Ron hatte sogar einen Alarm in ihrem Zimmer angebracht, damit Sirius sich nicht in der Nacht reinschleichen konnte. Sie hatten sich alle schon Sorgen gemacht, was wohl passieren würde wenn sie das nächste Mal in den Grimmauldplatz reisen würden. Denn Ron und Hermine müssten sich ja wegen Umbridges Feder von Harry fernhalten.
Dann aber tat ihm sein Pate auch wieder leid. Der hatte es sich ja auch nicht selber ausgesucht so besessen zu sein. Das hoffte Harry zumindest.
Allerdings gab es da noch immer ein gewaltiges Problem. Eines, das Harry beinahe vergessen hätte. Als ihm das klar wurde, versteifte er sich augenblicklich wieder.

Lucius bemerkte die Veränderung des Schülers natürlich sofort.
„Harry?"
„Wie willst du verhindern, dass ich wieder dorthin muss? Dumbledore ist mein Vormund, und wenn er sagt ich muss zu Sirius oder zu meinen Verwandten, dann habe ich keine andere Wahl als zu gehen."
Harry sah mit schreckensgeweiteten Augen hoch zu dem Blonden.
Der strich ihm aber sofort besänftigend über die sorgengefurchte Stirn und glättete sie wieder.
„Dummchen, du vergisst dass ich Kinderanwalt bin. Mit den Briefen von Sirius und dem was du mir erzählt hast kann ich ohne Probleme verhindern, dass du je wieder da hin musst."
„Aber, das geht doch nicht, dann weiß doch jeder wo Sirius ist und er muss wieder nach Askaban."
Der Anwalt schüttelte den Kopf.
„Nein, muss er nicht. Ich kann unter Eid beschwören, dass Peter noch am Leben ist und Severus ist ebenfalls dazu in der Lage. Zur Not gebe ich denen meine Erinnerung von einem der Treffen. Dann muss das Ministerium den Mann freilassen."
„Und du bekommst keinen Ärger deswegen? Oder Severus?"
Lucius lächelte.
„Nein, auch das habe ich bereits vor Monaten geregelt. Wir sind offizielle Spione. Auch wenn das noch niemand weiß. Ich habe da etwas getrickst."
Harry sah immer noch skeptisch aus.
„Und was ist mit den Dursleys?"
Auch hierfür hatte Lucius einen Plan.
„Es gibt auch dafür eine Möglichkeit, allerdings brauche ich dazu etwas von dir." Der Mann sah den Jungen lange an. Der wusste natürlich was Lucius meinte.
„Meine Erinnerungen?"
„Nur wenn du nichts dagegen hast. Ich werde verhindern, dass irgendwas davon an die Öffentlichkeit kommt. Ich will einfach nur dafür sorgen, dass Dumbledore die Vormundschaft aberkannt wird."
„Und wo soll ich dann hin?" Wollte Harry wissen. Wenn er zu den Weasleys kam wäre die ganze Aktion für die Katz, dann säße er erst wieder vor Sirius' und Dumbledores Nase. Immerhin waren die Weasley-Eltern Ordensmitglieder.
Severus konnte ein schmunzeln nicht verhindern. Neugierig drehte sich Harry zu dem Mann um.
„Weißt du, es gibt da ein Dokument, aufgesetzt von deinen Eltern. Niemand weiß davon und es sollte eigentlich auch noch nicht zum Tragen kommen."
Lucius knurrte.
„Ich ärgere mich immer noch über mich dass ich nicht früher gehandelt habe. Warum nur habe ich mich so davon einschüchtern lassen, dass ER noch da draußen war, ich meine, ist?"
„Weil du auch an deine Familie denken musstest. Es konnte doch wirklich keiner ahnen, dass Dumbledore sich so schlecht um Harry kümmern würde. Ich kannte zwar Petunia noch von früher, aber ich dachte, dass sie erwachsen geworden wäre. Vor allem konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass sie ein Kind so behandeln würde."
„Worum geht es denn?" Nun war Harry wirklich neugierig.

Lucius betrachtete den Jungen lächelnd.
„Weist du, Sirius ist nicht dein einziger Pate. Lily und James haben mich auch dazu ernannt."
Nun waren Harrys Augen Tellergroß.
„Du bist mein Onkel?"
Bei dem Wort verzog der Blonde das Gesicht.
„Ich bevorzuge Ersatzvater."
„Darauf wette ich", stichelte Severus.
Die Gründer brachen in Lachen aus und der Schulleiter schenkte ihnen allen einen genervten Blick.
„Ruhe! Also, deine Eltern hatten verfügt, dass ich mich um dich kümmern sollte falls ihnen oder deinem anderen Paten etwas zustoßen sollte. Eigentlich wollte ich dich nach dem damaligen Sturz von IHM zu mir holen. Allerdings gab es da ein Problem."
Harry nickte verstehend.
„Voldemort war nicht vernichtet. Du wusstest, dass er irgendwann wieder kommen würde. Und wenn du dann seinen Feind bei dir aufgenommen hättest, dann hätte er dich und deine Familie getötet."
Wieder grummelte Lucius.
„Wenn ich gewusst hätte wie dein Leben aussehen würde hätte ich dich dennoch zu mir genommen. Eine Möglichkeit zu unserem Schutz hätte ich schon gefunden. Ich bin nun ohnehin kein Todesser mehr."
Harry griff nach dem linken Arm seines Paten und zog den Ärmel hoch.
„Nein, aber er kann dich immer noch bestrafen. Zumindest sagten das die Anhänger bei den damaligen Verhandlungen. Severus, du spürst es doch auch, oder?"
„Stimmt, das Mal brennt seit er mich enttarnt hat. Ich werde wohl einen starken Schmerztrank brauen müssen, sonst drehen wir irgendwann noch durch."

„So ein Unsinn! Warum habt ihr das nicht schon eher gesagt?" Wütete Helga in ihrem Bild.
Die drei drehten sich augenblicklich zu den Gründern um.
Godric erklärte das Verhalten seiner Freundin
„Es gibt in der Kammer genügend Bücher in denen Sprüche stehen, mit denen man dieses lächerliche Mal verschwinden lassen kann."
„Woher wissen Sie um was für einen Zauber es sich bei dem Mal handelt?" Wollte Severus wissen.
Salazar schnaubte.
„Weil es sich um die Magie eines Nachfahren handelt. Natürlich können wir spüren wie er es gemacht hat. Und glaubt mir, so umwerfend ist das nun auch nicht. Man braucht nur Parsel zu können um das Ding verschwinden zu lassen."
Damit wandten sich alle an Harry.
„Na dann dürften wir schon mal ein Problem weniger haben. Bleiben nur noch gefühlte 100."
Lucius grinste und zog den Jungen in eine Umarmung.

„Und, willst du bei mir und meiner Familie leben?" Wollte der Anwalt dann noch wissen.
„Dumme Frage", grummelte Severus.
Harry lachte.
„Natürlich will ich das. Das ist einfach toll. Fast möchte ich mich bei Umbridge für diese Einsperr-Aktion bedanken."
„Na, wir wollen mal nicht übertreiben. Spätestens bei deinen Okklumentik-Stunden hätte Severus ohnehin die Wahrheit rausgefunden. Und dann hätte er mit dir geredet."
„Allerdings", kommentierte dieser.
Harry wollte etwas sagen, wurde aber von einem Gähnen unterbrochen.
Sofort war Lucius wieder Vater.
„Du gehörst ins Bett. Du hattest viel zu wenig Schlaf letzte Nacht"
„Schon gut", nuschelte der Junge müde. Er musste dem Mann ja nicht sagen, dass er gar nicht geschlafen hatte.
„Von wegen. Severus, bring den Kleinen in seinen Turm. Und dann komm wieder her und nimmt am Besten gleich die Löwenmutter mit. Ich werde die Konferenz jetzt abhalten, dann habe ich es hinter mir. Merlin, es ist gerade mal Mittag."
Harry grinste.
„Und noch immer kein Wochenende in Sicht."
„Sehr lustig", murmelte Lucius und stand auf.

Als sie schon an der Tür waren drehte Harry sich nochmal um.
„Was ist mit den Erinnerungen?"
„Das machen wir heute Abend nach dem Essen. Im Moment besteht keine Dringlichkeit." Beruhigte ihn sein Pate.
Der Junge nickte zufrieden und verließ mit Severus im Schlepptau das Büro.

„Ein Glück, dass der Junge so gute Freunde hat. Das mit Black hätte auch ganz anders ausgehen können." Damit sprach Helga, jedem aus der Seele.
„Allerdings. Aber ich werde nicht zulassen, dass der Kleine noch mehr leidet", bestimmte der neue Schulleiter.
„Das wissen wir, darum bist du jetzt auf dem Platz des Direktors. An dieser Schule müssen sich die Lehrer endlich wieder um die Kinder kümmern. Dieser Ort verkommt schon seit Jahren viel zu sehr zur Eliteeinrichtung. Um das Wohl der Schüler kümmert sich keiner mehr. Nur die Noten zählen." Bekräftigte Rowena. Das diese Worte ausgerechnet von dieser Frau kamen hieß schon sehr viel.
Lucius nickte.
„Ich verspreche euch, dass ich mich darum kümmern werde. Auch wenn das sehr viel Arbeit bedeuten wird. Diese Kinder müssen erst wieder lernen Erwachsenen zu vertrauen."
Die Gründer blickten sich zufrieden an. Sie hatten die richtige Wahl getroffen.


Ich möchte nicht, dass jemand denkt ich würde Sirius' Verhalten verharmlosen wollen, das auf keinen Fall. Was er getan hat war schlimm und wie die Gründer sagen, es hätte ohne Ron und Hermine noch schlimmer werden können. Aber irgendwie passt die Rolle des Pädophilen nicht so recht zu Sirius, darum habe ich den Ausweg über die Dementoren genommen. Wobei ich auch damit nicht so glücklich bin. Hagrid kann ja auch noch normal denken. Und ich will das Ganze einfach nicht verharmlosen. Dieses aufdringliche Verhalten kann einem zu schaffen machen. Das weiß jeder der schon mal damit zu tun hatte.
Es fängt schon damit an wenn Eltern ihre Kinder dazu zwingen gewisse Verwandte zu küssen.
Ich habe das gehasst. Warum denken manche Erwachsene sie hätten das Recht Kinder zu küssen nur weil sie zufällig mit ihnen verwandt sind? Und dann sind sie beleidigt wenn man sich weigert. Meine Mutter hat mir so eine Weigerung sogar mal zum Vorwurf gemacht. Wollte ihren Vater nicht abschlabbern. Pech für sie, ich wollte nicht und damit aus. Auch Kinder haben Rechte.
Ich hoffe ich habe euch jetzt nicht zu sehr zu getextet. Aber dieses Thema ist mir einfach wichtig. Und ich könnte mich stundenlang über so etwas aufregen.

LG
Eure Shiorinekoi

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now