Gefunden aber nicht gerettet

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Missmutig hielt Winky sich an dem Thestral fest und brütete vor sich hin. Die letzten Tage waren alles andere als erholsam gewesen und wenn diese Erkenntnis von einer Hauselfe kam dann hieß das was.

Es war die Idee des Schulleiters gewesen den Thestralen Reiter mitzugeben die schnell Hilfe holen konnten. Denn sonst hätten die Wesen den ganzen Weg wieder zurückfliegen müssen. Was nicht gerade hilfreich wäre. Als Reiter hatten sich die Schulelfen am besten angeboten. Sie hatten über den Sommer ohnehin nicht viel zu tun. Nicht mal mit den ganzen Schülern die dieses Jahr geblieben waren. Außerdem hielten sie länger durch als die Menschen, die immer sehr schnell Pausen brauchten. Natürlich wurden nur diejenigen als Reiter hinzugezogen die in der Lage waren die Thestrale zu sehen. Das bedeutete das Dobby nicht mitkommen durfte, was diesen maßlos ärgerte. Er wollte unbedingt seinem Mr. Harry Potter Sir helfen. Aber das ging nun mal leider nicht. Winky hingegen hatte den Tod schon oft gesehen. Das blieb nicht aus wenn man über viele Jahre im Dienst eines Aurors stand. Also hatte sie ihre Höhenangst wieder einmal runtergeschluckt und hatte sich auf einen Thestral gesetzt.

Ihre Gruppe war gerade mitten in Italien, Ungarn war leider eine Pleite gewesen. Genau wie die anderen Länder die sie zuvor bereist hatten. Nirgendwo eine Spur von Harry oder seinem Entführer.
„Wenn ich dieses Dreckschwein in die Finger bekomme dann hexe ich ihm seine Eier weg, aber vorher trete ich ihm noch in die Teile“, fluchte die junge Elfin.
Sie war gerade dabei sich noch weitere Bestrafungen für Sirius Black auszudenken als der Thestral auf dem sie saß plötzlich in den Sturzflug ging. Dicht gefolgt von dem Rest der Tiere. Winky konnte sich gerade noch festhalten.
„Hast du was gefunden?“
Anstatt du antworten raste das Wesen nur noch schneller in Richtung Boden. Was seine Reiterin zum Kreischen brachte.
Als Winky nach unten blickte konnte sie so weit das Auge reichte nur grüne Wiesen, Felder und einen gigantischen Wald sehen. Aber sie wusste, dort unten war etwas, sonst hätten die Thestrale nicht reagiert.
Wenige Sekunden später spürte die junge Elfe wie sie durch einen überaus mächtigen Schutzschild flogen. Winky blieb nichts anderes übrig als sich festzukrallen und die Augen zu schließen, sonst hätte die fremde Magie ihr die Sinne geraubt. Der einzige Grund aus dem sie den Schild durchbrechen konnte war ihr fliegender Untersatz.

Als sie spürte dass der Thestral unter ihr gelandet war öffnete sie langsam wieder die Augen. Was Winky zu sehen bekam verschlug ihr regelrecht dem Atem.
„Was für ein Anwesen“, keuchte sie.
Das Gebäude vor dem sie stand konnte vermutlich sogar das Manor der Malfoys in den Schatten stellen. Zumindest ging die Elfe, nach den Erzählungen von Draco Malfoy, davon aus.
„Wie kann man nur freiwillig in so einem übertriebenen Bau leben?“
Weiter kam sie in ihren Überlegungen allerdings nicht. Aus dem Augenwinkel sah sie wie ein ihr nur zu bekannter Fuchs auf die Gruppe Thestrale zu rannte.
„Natsu!“, rief sie aus und sprang von ihrem Reittier.
Der kleine Polarfuchs kam nur mit größter Mühe vor ihr zum Stehen und fing sofort an zu schimpfen und zu zetern.
„Ist ja gut. Wenn du hier bist bedeutet dass das auch Mr. Harry Potter Sir nicht weit ist“, stellte die Elfe erleichtert fest.
Sie wollte gerade ins Schloss zurückschimmern um Hilfe zu holen als der Fuchs ihr in die Arme sprang.
„Was?“, dann aber erkannte sie das Band und die Pergamentrolle die der kleine Kerl um den Hals trug.
Ohne lange zu überlegen nahm sie dem Fuchs die Nachricht ab und las sie.
„Großer Elf, warum kann es nicht einmal einfach sein?“, mit den Worten schnappte sie sich den Fuchs und machte sich auf den Weg ins Schloss.

„Lucius, bitte beruhige dich, du wirst ihn nicht schneller finden nur weil du die Nerven verlierst. Selbst Moony und die Gründer sind schon ganz durcheinander.“
Der Schulleiter blickte Xeno mit zusammengekniffenen Augen an, er wollte gerade etwas äußerst unfreundliches sagen als er von Helga unterbrochen wurde:
„Xeno hat recht du hilfst deinem Sohn nicht wenn du nun auch noch die Nerven wegschmeißt. Wir helfen so gut wir können aber leider sind auch wir nicht allmächtig.“
„Das erwarte ich auch gar nicht, aber wie soll ich ruhig bleiben wenn es um mein Kind geht?“, die Frage richtete er direkt an Xenophilius.
„Denkst du ich würde mir keine Sorgen mache? Und wenn es um Luna gehen würde müsstest vermutlich du mich ruhig stellen? Vergiss nicht, mein Mädchen war dabei als ihre Mutter starb, sie hat ebenfalls schon sehr viel mitgemacht. Aber wir sind nur dann dazu im Stande unseren Kindern zu helfen wenn sie sich auf uns verlassen können. Sobald du allerdings in Panik gerätst bist du zu nichts mehr zu gebrauchen. Diese Worte sind hart und sicher nicht ganz fair, aber sie müssen leider sein“, redete der Blonde auf den Schulleiter ein.
Luna, Draco und die anderen Schüler hielten sich wohlweislich zurück. Lucius war mittlerweile wirklich mit den Nerven fertig und jeder konnte es verstehen. Keiner wollte dass der Mann noch mehr Stress bekam. Selbst der Werwolf verhielt sich ruhig. Auch wenn er immer wieder ein wenig winselte. Nicht mal die Auroren wagten es dem Schulleiter in die Quere zu kommen, hatten doch schon einige zu spüren bekommen wie sich ein Lucius Malfoy benahm wenn eines seiner Kinder in Gefahr war.
Tief atmete der Aristokrat durch.
„Es tut mir leid ich verhalte mich euch allen gegenüber schändlich. Dabei wollt ihr mir nur helfen meinen Sohn zu finden. Bitte verzeiht.“
Xeno schüttelte den Kopf.
„Es gibt nichts zu verzeihen, du musst nur aufpassen dass du deine Souveränität nicht verliest, sie ist deine größte Stärke und das schon immer. Genau die braucht Harry jetzt von dir“, erinnerte er den Mann.
Lucius nickte, diese Standpauke hatte er gebraucht. Jetzt konnte er sich wieder konzentrieren.
„Also, wo sind die Thestrale im Augenblick?“

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now