Altes Fach neuer Unterricht

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Wenn die Schüler Augusta Longbottom noch in den höchsten Tönen gelobt hatten und Neville zu so einer Großmutter beglückwünschten, so sah das nach Etikette ganz anders aus.
Die jungen Hexen und Zauberer gingen vollkommen fertig durch die Gänge.
„Meine Mutter wird wohl nicht so beliebt werden wie Nevilles Oma", seufzte Draco.
„Deine Mutter selber schon, aber ihr Unterricht ist zum Davonlaufen."
„Und wenn so ein Satz mal von Hermine kommt, dann will das was heißen. Alter, Harry, wie hast du diesen Unterricht in den Ferien nur ausgehalten?", wollte Ron wissen.
„Draco stand mir bei", gab der Grünäugige freimütig zu.
„Dann bewundere ich euch eben beide", meinte der Rotschopf.
„Ihr tut so als hättet ihr alle keine Erziehung genossen", grummelte Draco.
„Das ist nicht der Grund warum wir auf dem Zahnfleisch gehen, wir wurden alle gut erzogen. Du musst aber zugeben, dass deine Mutter besonders streng ist", kam es von Neville.
„Ja, da muss ich euch wirklich zustimmen. Laut Mutter war Etikette das Wichtigste in ihrem Elternhaus. Die wurde den Mädchen bis in ihre Träume eingeimpft", räumte Draco ein.
„In dem Fall können wir froh sein, dass Professor Malfoy nicht ganz so streng ist wie ihre eigene Erziehung klingt", gab Daphne zu.
Die anderen Schüler stimmten zu und machten sich auf den Weg in die Kerker. Bei Snape wollte nun wirklich keiner zu spät kommen. Auch Harry und Draco nicht.

Als Severus die sechste Klasse Gryffindor Slytherin sah konnte er ein Lachen nicht ganz unterdrücken.
„Ihr seht aus als hättet ihr gerade drei Stunden Sport hinter euch."
„Der wird sicher nicht so anstrengend wie das was wir gerade durchmachen mussten", wimmerte Goyle.
„Zum Glück haben wir immer nur eine Stunde auf einmal bei der Frau mehr würden meine Nerven nicht durchstehen. Das war die Härte", pflichtete Crabbe seinem Freund bei.
„Ach was, ihr seid nur empfindlich", schimpfte Severus.
Die Schüler sahen aber ganz genau, dass ihr Lehrer nur mit Mühe das Lachen zurückhalten konnte.
„Sie sind gemein", nuschelte Hermine deswegen.
„Ich weiß gerade nicht ob ich Ihnen für diese Aussage Punkte wegen Frechheit abziehen, oder wegen Ihrer Erkenntnis welche geben soll, Ms. Granger", gab Severus trocken zurück.
„Gibt es einen Trank der einem die ganze Etikette schon einpflanzt?", wechselte Ron schnell das Thema.
Severus sah dem Rothaarigen lange in die Augen.
„Wenn ja, dann hätte ich diesen schon vor Jahren an mein Patenkind ausgeschenkt. Denken Sie daran, er musste als Kind alleine durch diese Hölle des guten Benehmens."
Der Blonde erntete daraufhin von allen Schülern sehr mittleidige Blicke.
Severus schüttelte den Kopf.
„Jetzt reicht es aber, macht euch nicht vollkommen lächerlich. Als ihr vor Jahren gehört habt, dass ein Basilisk in dieser Schule sein Unwesen treibt habt ihr euch auch nicht so affig angestellt."
„Da bestand auch nicht die Gefahr sich bis auf die Knochen zu blamieren", grummelte Dean.
„Stimmt, sterben ist ja um so vieles lustiger. Wollt ihr mich auf den Arm nehmen?"
„Nein, Professor, Sie sind zu schwer", flüsterte Draco.
„Wie war das?", meuterte Severus los und stemmte die Hände in die schmalen Hüften.
Von den Schülern bekam er für diese empörte Aussage leises Gelächter zu hören.

Als er die entspannten Gesichter seiner Schüler sah wusste der Lehrer, dass seine neue Methode funktionierte.
Nachdem er mit seinem Aufsatz fertig geworden war musste er zugeben, dass er die Schüler in den ganzen Jahren seiner Lehrtätigkeit immer wie Erwachsene behandelt hatte. Noch dazu wie Erwachsene die sich absichtlich dumm anstellten.
Eigenartig dass ihm diese Erkenntnis erst nach einem Aufsatz gekommen ist die das Thema Kinder im Krieg zur Aufgabe hatte.
Als er seine Arbeit abgab hatte er sich mit Lucius und den Gründern zusammengesetzt und mit ihnen beratschlagt, wie er die Kinder in Zukunft unterrichten sollte.
Tränke waren gefährlich, darum wäre es absolut nicht angebracht mit Späßen an die Sache heranzugehen. Nur eine falsche Zutat und die Kinder fanden sich im Krankenflügel wieder. Mal abgesehen davon, dass Severus kein Mensch war der Witze erzählte oder auch nur welche kannte.
Aber dennoch rieten ihm die Gründer dazu, vor dem Unterricht ein wenig mit seinen Schülern zu reden und erst mal dafür zu sorgen, dass sie nicht verkrampft an die Sache herangingen. Denn dann wäre ein Erfolg schon mal unmöglich. Außerdem sollte er viel mehr erklären, vor allem die genauen Zusammenhänge, oder auch was ihn selber so an dem Thema so faszinierte. Und bevor er seine Schützlinge neue Tränke brauen ließ, sollte er es ihnen vormachen. So konnten sie sich an seiner Arbeit orientieren.
Gestern hatte diese Methode bereits hervorragend funktioniert. Aber da hatte er auch die Schüler aus den ersten Klassen gehabt, die hatten noch keine negativen Erfahrungen mit der bösen Fledermaus aus den Kerkern und kannten ihn somit noch nicht.
Die Lockerungsübung, wie er sie selber nannte, hatte aber anscheinend auch bei dieser Klasse Erfolg.

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now