Herdenleben Teil 2

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Da Lucius nicht wieder quer durch den Wald laufen wollte um Harrys Familie zu besuchen, bat er Hagrid um Hilfe.
Gut, Harry selber wäre nicht in Gefahr, aber auf Draco traf das nicht zu. Und Lucius sah nicht ein eines seiner Kinder zu gefährden wenn es nicht unbedingt sein musste.
Der freundliche Halbriese war nur zu gerne bereit die sanften Tiere aus dem Wald zu führen. Gleichzeitig überreichte er seinem neuen Chef auch seinen Aufsatz.
„Ist ein bisschen holprig, ich hoffe es passt dennoch", nuschelte er verlegen.
Der Direktor wusste, dass der Mann die Schule nur bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr besucht hatte. Und Schuld daran trug nur Riddle. Darum konnte er sich auch vorstellen, dass dieser Aufsatz eher kindlich gehalten war, aber darum ging es ihm nicht.
„Für mich ist nur wichtig, dass Sie den Sinn dahinter erkannt haben."
Der Riese nickte:
„Habe ich, Kinder gehören nicht in den Krieg. Außerdem sollte man immer auf sie achten und ihnen zuhören sonst verlieren sie das Vertrauen. Ich hoffe es stört nicht, dass ich auch mich selber als Beispiel angeführt habe?"
Lucius schüttelte den Kopf:
„Natürlich nicht. Ich bin schon sehr gespannt darauf, Ihre Version zu lesen. Warum haben Sie Ihren Schulabschluss eigentlich nie nachgeholt?"
„Sie meinen, als meine Unschuld bewiesen war? Wesen wie ich sollten nicht zu viel Macht haben, das ist gefährlich."
Lucius war sofort klar, dass der Mann nur nachplapperte was andere ihm eingeredet hatten. Das konnte man an der Haltung von Hagrid ganz genau sehen. Der Mann war auch nichts anderes als ein missverstandenes Kind. Das wurde dem Anwalt gerade schlagartig klar.
„Wer hat Ihnen denn diesen Müll erzählt?"
Der Wildhüter zuckte die Schultern:
„Viele Menschen hier mögen mich, aber sie würden mir mit einem Zauberstab in der Hand nicht mehr vertrauen."
„Wer?" Wiederholte Lucius.
„Kollegen", nuschelte Hagrid.
„Großartig, da kommt ja noch viel Arbeit auf mich zu. Hören Sie, wenn Sie es sich anders überlegen sollten, dann kommen Sie zu mir. Ich sehe nicht ein warum man jemandem die Bildung vorenthalten sollte nur weil er im Leben einmal Pech hatte. Sogar wirkliche Verbrecher die ihre Strafe abgesessen haben bekommen ihren Stab zurück."
Hagrid grinste hinter seinem Bart:
„Ich werde darüber nachdenken. Und jetzt hole ich die Herde und bereite auch etwas Fleisch vor."
„Danke."

Lucius blickte dem großen Mann hinterher. Seine neue Aufgabe schien nicht nur bei den Schülern zu liegen. Hier musste eine ganze Menge geändert werden. Viele waren sich gar nicht darüber im Klaren wie sehr sie dem Lord mit ihrem Verhalten in die Hände spielten.
Seufzend ging er wieder ins Schloss um mit seiner Familie zu frühstücken.

„Du hättest mir zumindest einen Hinweis geben können. Das war so verdammt unfair."
Schon seit sie auf dem Weg zu Hagrid waren maulte Draco was das Zeug hielt. Ziel seiner Anfeindungen war Severus.
Lucius dröhnten von dem Gemecker bereits die Ohren. Harry hingegen kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Nur der Leidtragende selber zeigt keine Regung.
„Hörst du mir überhaupt zu?" Wetterte der Blonde weiter.
„Selbst die Wassermenschen unten am See hören dir zu. Nicht, dass sie eine andere Wahl hätten, du bist ja laut genug", konterte Severus.
„Ich finde das alles andere als witzig."
„Ist es auch nicht. Ich habe dir aber bereits gestern gesagt, dass Harry mich bat zu schweigen. Und ich habe es ihm versprochen."
„Das ist ja alles schön und gut, aber es rechtfertigt nicht deine wissenden Blicke und das blöde Grinsen, das du mir immer zugeworfen hast wenn ich davon anfing."
Severus schmunzelte:
„Ich habe es erst in unserer Gefangenschaft erfahren. Ausgelacht habe ich dich auch schon vorher, du bist einfach viel zu ungeduldig."
„Pah", schnaubte Draco.

Lucius wandte sich an seinen zweiten Sohn:
„Ich gehe doch recht in der Annahme, dass es um das gleiche Geheimnis wie gestern beim Abendessen geht?"
Harry grinste:
„Natürlich, so viele andere habe ich nicht."
„Das bezweifle ich", murmelte Severus.
Der Schulleiter ignorierte die Bemerkung seines Freundes.
„Und hat Draco bei dir auch so reagiert wie bei Severus?"
„Schlimmer, er hat sich auf mich geworfen und mich so lange gekitzelt bis ich ihm eine Erklärung gab. Außerdem hat er sich auf mich gesetzt."
Severus warf seinem Patenkind einen finsteren Blick zu:
„Du hast was?"
„Hey, damit hatte das sicher nichts zu tun. Ich bin sein Bruder, nicht sein Lover. Also spar dir die Eifersucht", meuterte der Blonde sofort los.
Lucius und Harry grinsten.
„Werde ich es auch irgendwann erfahren?" Wollte Lucius dann wissen.
„Ähm, ich wollte es dir ohnehin verraten. Aber erst mal nur noch dir. Vielleicht auch noch Luna. Nicht weitererzählen ja?"
Der Kinderanwalt versprach es. Er hatte schon viele Geheimnisse von Kindern erfahren und er behielt sie alle für sich. Und so wurde auch Lucius in Harrys zweite Identität eingeweiht.

Im Sinne der GründerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt