Der Plan der Gründer

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„Au! Bei Odins blauem Mantel, nicht schon wieder." Fluchte ein wütender Held.
„Sorry, aber du bist auch nicht besser." Murmelte Draco.
Das war nun schon das siebente Mal, dass er seinem Bruder auf die Füße trat. Gut, umgekehrt war es auch nicht besser gewesen, aber Harry hatte ja gesagt, dass er nicht tanzen kann.
Beide Jungs drehten sich resigniert zu Mrs. Malfoy um.
Die schüttelte nur den Kopf.
„Sagt mal, macht ihr das mit Absicht, oder was?"
„Sicher nicht, dafür sind mir meine Fußknochen zu schade." Meinte Harry.
„Und was ist mit dir? Draco, du kannst doch tanzen. Sehr gut sogar. Was soll also diese Imitation eines Trampeltiers?"
Draco blickte seine Mutter verlegen an.
„Ich kann nur tanzen wenn ich auch führe. Umgekehrt habe ich es noch nie versucht." Gab der Junge zu.
Die strenge Frau blickte beide Schüler einige Zeit finster an. Dann erhellte sich ihr Gesichtsausdruck ein wenig.
„Stimmt, diesen Teil habe ich bei deiner Erziehung ausgelassen. Dieses Versäumnis müssen wir schnellstens aus der Welt schaffen."
Draco schnaubte.
„Warum denn? Ich bin nicht schwul."
„Darum geht es nicht, du könntest bei dem nächsten Ball von einem Mann zum Tanzen aufgefordert werden. Was machst du dann?" Wollte Narzissa lauernd wissen.
„Ablehnen?"
Harry kicherte.
„Draco, ich habe zwar von dieser ganzen Etikette keine Ahnung, aber sogar ich weiß, das es unhöflich ist eine solche Aufforderung gerade bei einem Ball abzulehnen. Zumindest bei den Muggel ist es so."
Der Blonde grummelte, Narzissa hingegen nickte.
„Das stimmt, auch in der Zauberwelt gilt es als sehr unfein wenn man so etwas tut. Vor allem in den Kreisen in denen wir uns bewegen. Du könntest glatt einen Skandal verursachen."
„Wegen so einer Kleinigkeit, wir sind echt rückständig. Aber für uns wird es in nächster Zeit ohnehin kein Gesellschaftsleben geben. Wir stehen auf einer Abschussliste." Erinnerte Draco seine Mutter.
„Ja, in diesem Land vielleicht, aber wir haben auch Freunde auf dem Kontinent."
„Als Freunde würde ich diesen Haufen nun nicht unbedingt bezeichnen. Die Meisten von denen sind Emporkömmlinge oder Speichellecker." Flüsterte Draco seinem Bruder zu.
„Es gehört sich nicht vor einer Dame zu flüstern. Das ist generell eine schlechte Angewohnheit." Mahnte Narzissa.
Der Eisprinz verdrehte die Augen.
„Sklaventreiberin." Murrte er.
„Was hast du gesagt?" Wollte seine Mutter wissen.
„Wir sind hier doch unter uns, können wir da nicht ein wenig lockerer werden?" Stöhnte Draco gequält auf.
„Erst wenn ich Mr. Potter in die Gepflogenheiten der höheren Gesellschaft eingewiesen habe. Dafür hat mich dein Vater schließlich angestellt." Schnappte die Frau.
Harry seufzte.
„Tut mir leid, dass du wegen mir da durch musst. Aber tanzen ist einfach nicht meines. Ich habe zwei linke Füße."
„Dabei bist du ein Vampir, denen sagt man nach, dass sie gut tanzen können." Meinte Draco.
„Wo steht denn das?" Harry legte den Kopf schief und wartete, heimlich amüsiert, auf die Antwort.
„In einem Buch, ‚Fledermaustango' heißt es. Es ist von, ..."
Schon wurde Draco unterbrochen.
„Ich weiß von wem es ist." ‚Und zwar von mir', fügte er in Gedanken hinzu.
„Du liest Komori?"
„Das reicht jetzt, tratschen könnt ihr später. Jetzt wird gelernt. Zurück auf eure Plätze."
Harry war gerade sehr froh über die Einmischung von Dracos Mutter. Im Moment wollte er noch niemandem sagen dass er Bücher schrieb. Severus sollte noch eine Weile der Einzige bleiben der es wusste.
Beide Jungs stellten sich zurück in die Ausgangsposition und fingen von vorne an.

Nach fünf weiteren gequetschten Zehen auf beiden Seiten ging die Tür auf.
Oder besser gesagt, sie krachte an die Wand so dass diese bröckelte.
Alle drei schreckten auf.
„Lucius, was soll dieser Auftritt? Ich bin gerade im Unterricht was immer es ist es kann warten!"
Beschwerte sich Narzissa.
Lucius beachtete seine Frau gar nicht, er ging mit schnellen Schritten auf Harry zu und pflückte diesen aus der Tanzposition und zog ihn in seine Arme.
Fast schon schmerzhaft wurde der Junge von seinem Paten festgehalten.
„Vater?" Kam es erschrocken von Draco.
„Lucius, was soll das? Glaubst du ich foltere den Jungen hier? Du musst ihn nicht retten." Narzissa verschränkte eingeschnappt ihre Arme vor der Brust.
Harry sagte nichts. Er fühlte sich zwar etwas eingeengt, aber dennoch genoss er die Umarmung. Es war so schön, gehalten zu werden.
„Lass ihn, wir kommen gerade von seinen unmöglichen Verwandten. Lucius muss sich nur davon überzeugen, dass es Harry gut geht." Erklärte Severus.
Draco blickte wieder zu seinem Vater. Egal was da passiert war, es war mit Sicherheit nicht schön.
Die Worte des Tränkemeisters erweckten Narzissas Neugierde, aber sie war klug genug nicht zu fragen. Auf einen Streit mit einem übereifrigen Kinderanwalt konnte sie gut verzichten.
Lucius umklammerte seinen Sohn einfach weiter. Bei den Dursleys konnte er sich noch beherrsche, aber jetzt war es aus. Diese Beleidigungen gegen Lily, der Hass den diese Menschen auf ein unschuldiges Kind hatten. Das alles war einfach zu viel.
Krampfhaft versuchte Lucius einen Flashback zu unterbinden. Denn alles in ihm schrie danach durchzudrehen.
Harry spürte die Unruhe des Mannes. Vorsichtig legte der Junge die Arme um ihn.
„Mir geht es gut, wirklich. Nur meine Zehen brauchen eine Pause. Draco kann nur führen und ich kann gar nicht tanzen. Vielleicht sollten wir uns Severus' Stiefel leihen bis wir diese Folter beherrschen."
Narzissa schnaubte. Für sie war tanzen ein Muss. Ohne diese Fähigkeit nahm sie einen Menschen in der Gesellschaft gar nicht für voll.
Die drei Schlangen hingegen lächelten.
Langsam lockerte Lucius den Griff um den Kleinen. Er fuhr ihm sanft durch die Haare.
„Vielleicht würde es besser gehen, wenn du deine Brille aufhättest?" Schlug er vor.
Wild schüttelte der Junge den Kopf und klammerte sich nun seinerseits an Lucius.
„Ich will dieses Ding gerade überhaupt nicht tragen."
Warum?" Kam es besorgt von Severus.
Harry knirschte mit den Zähnen, sagte aber nichts.
Narzissa hingegen schimpfte bereits wieder über diese Marotte.

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now