Ist es wirklich vorbei?

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„Draco!", rief Harry erschrocken als er seinen Bruder sah.
‚Ich wusste doch das es ihm nicht gut geht, verdammt! Er sieht fürchterlich aus.'
„Schon gut, halb so schlimm."
„Von wegen. Harry, glaub ihm kein Wort, Mrs. Black und ich versuchen seit Stunden ihn aufzumuntern leider ohne Erfolg. Geschlafen hat er die letzten Nächte wohl auch nicht besonders viel. Aber der gute Draco wollte ja nicht in die Krankenstation."
„Weil sich Harry dann nur wieder aufregt."
„Ich rege mich noch viel mehr auf wenn du dir nicht helfen lässt. Oder was denkst du warum ich Dad gebeten habe nach dir zu sehen?"
„Was er auch ohne dich gemacht hätte", murmelte Draco als er von seiner Mutter und Luna ins Nebenbett von Harry und Severus gedrängt wurde.
„Wie man sieht waren eure Sorgen begründet ich habe leider keine Erfahrung mit diesen Flashback-Dingern. Eben um so was zu verhindern schließe ich meine schlechten Erinnerungen immer sofort weg."
„Etwas das Sie nicht tun sollen, auf lange Sicht zerstört das den Geist ebenso wie es auch eine Nichtbehandlung tun kann. Oder was denken Sie warum so viele Zauberer früher oder später dem Wahnsinn verfallen?", knurrte Poppy.
„Ich dachte das liegt am Inzest", warf Harry ein.
„Auch, aber das Verstümmeln der eigenen Erinnerungen ist der eigentliche Hauptgrund. Selbst Albus sperrt zu viele von seinen Erlebnissen weg. Er ist zwar ein sehr kluger Mann aber was das betrifft nicht besser als alle anderen. Nur weil er sich nicht mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen will. Und irgendwann rächt sich das."
„Erklärt bei dem einiges", knurrte Severus.
Narzissa schluckte, ihr war nie klar gewesen das ihre Handlungen solche Konsequenzen haben konnten.
„Wie gefährlich ist es?"
Poppy seufzte.
„Kommt ganz darauf an, je schlimmer die ausgesperrten Erlebnisse desto höher das Risiko des Realitätsverlustes. Zwar erinnert man sich nicht mehr an das Vorgefallene aber die Seele leidet dennoch weil sie nie die Chance hatte zu genesen. Sie sollten also so schnell wie möglich etwas tun."
„Aber es gibt so viele Dinge die ich nie wieder sehen wollte", warf die Frau ein.
„Sie müssen es langsam angehen, immer ein Erlebnis nach dem anderen. kommen Sie, gehen wir in mein Büro, da kann ich ihnen alles in Ruhe erklären."
„Aber Draco!"
„Der ist hier in guten Händen, ich habe ihm einen leichten Beruhigungstrank gegeben. Ansonsten hilft nur Ruhe. Los kommen Sie", und damit drängte die Krankenschwester die Lehrerin in ihr Büro.

Kaum war sie weg krabbelte Moony wieder unter Harrys Bett hervor. Darunter hatte er sich verkrochen sobald er die Krankenschwester gehört hatte. Nun ging er zu Draco ans Bett und machte Anstalten auf dieses zu springen.
„Harry, ruf deinen Wolf zurück!"
„Dray, er will dich doch nur trösten."
„Dass ist zwar nett aber komisch. Tut mir leid aber solange er noch aussieht wie mein ehemaliger Lehrer streike ich, dabei habe ich einfach ein zu schlechtes Gefühl. Sobald du ein ganzer Wolf bist darfst du gerne wieder kommen. Keine Sorge das wird schon sehr bald der Fall sein. Jetzt wo Fudge weg vom Fenster ist."
Winselnd trollte sich der Werwolf und trottete wieder zu Harry. Moony war trotz seines Aussehens ein Tier, ein Rudeltier und als solches brauchte er sozialen Kontakt um nicht einzugehen. Leider machte es ihm seine jetzige Gestalt unmöglich diesem Verlangen nachzugeben. Fast jeder schickte ihn weg.
Luna hatte keine Berührungsängste und streichelte über den hängenden Kopf des Werwolfes.
„Nur noch ein bisschen, mein Daddy wird dafür sorgen dass ihr beiden bald wieder getrennte Wege gehen könnt, versprochen. Hab noch ein bisschen Geduld."
Moony nickte und setzte sich, dieses Mal richtig, auf den Besucherstuhl vor Harrys Bett. Seinen Kopf legte er auf das Lacken ab und sah seinen Alpha bettelnd an.
„Sofort, aber reich Natsu vorher zu Draco rüber. Tiere helfen wirklich dabei sich zu beruhigen."
Dem kam der Wolf natürlich augenblicklich nach. Und auch Draco hatte nichts gegen den flauschigen Fuchs, besser als sein ehemaliger Lehrer war er auf jeden Fall. Außerdem saß auf der anderen Seite seine Freundin die ihn auch gerne in den Arm nahm. Mit Hilfe dieser Unterstützung erzählte der Blonde dann auch zögernd von den Dingen die ihn so belasteten.

„Eigentlich kein Wunder, Draco, es tut mir leid das du das mitansehen musstest. Bei Harry habe ich mich schon entschuldigt. Wenn ich aufmerksamer gewesen wäre hätte Black mich nicht dermaßen leicht überrumpeln können. So eine Nachlässigkeit wird mir nie wieder passieren."
„Und ich habe dir bereits gesagt das du bestimmt nichts für Sirius' Irrsinn kannst. Wir wurden von mehreren Seiten gleichzeitig angegriffen da war es unmöglich den Überblick zu behalten. Ich bin heilfroh dass die Uhr dich so gut geschützt hat. Genau für solche Situationen habe ich sie dir schließlich anfertigen lassen. Und das Amulett das Draco von mir bekommen hat schien ihm auch geholfen zu haben", bei diesen Worten warf Harry seinem Bruder einen vielsagenden Blick zu.
„Drache!", kam es hingegen alles andere als erfreut von Luna.
„Ich habe es in der ganzen Aufregung vergessen euch zu erzählen. Aber was Harry sagt stimmt, ohne den Anhänger hätten mich im Café einige finstere Flüche ausgeschaltet."
„Warum wissen wir nichts davon?", knurrte Severus.
„Weil ich bereits erwachsen bin und Poppy gebeten habe zu schweigen. Begeistert war sie nicht aber gegen ihren Eid kommt sie nicht an."
„Draco, manchmal bist du echt nicht besser als ich. Früher hättest du solche Dinge nie verschwiegen. Moment, habe ich etwa so einen schlechten Einfluss auf dich?"
Der Blonde lachte.
„Bestimmt nicht, aber ich wollte bei deiner Rettung unbedingt dabei sein. Vater und Mutter hätten mich allerdings hier festgebunden wenn sie die Wahrheit gewusst hätten."
„So wie mich", grummelte Severus.
„Du hattest leider keine andere Wahl", erinnerte Harry den Mann und küsste ihn.
„Da gibt es aber noch etwas Anderes was mir nicht nur Sorgen sondern auch sehr große Angst macht", gestand Draco.
Sofort hatte der junge Mann wieder die ganze Aufmerksamkeit.
„Was ist es?", wollte seine Freundin leise wissen.
„Die Gründer haben uns damals gesagt dass ihre Nachfahren sich nicht gegenseitig töten können. Ein Zauber verhindert dass genau das passiert, darum lebt unser Harry schließlich noch. Aber bedeutet dass das der Irre wieder kommt? Ich meine, hat ihn nicht Harry versucht mit Hilfe des Rituals kalt zu machen?"

Kaum hatte Draco den Mund geschlossen ging er bei seinen Zuhörern auf. Mit dieser Möglichkeit hatte offensichtlich keiner gerechnet. Fast gleichzeitig drehten sich alle mit schreckensweiten Augen zu den Bildern der Gründer um.
Salazar konnte da allerdings Entwarnung geben.
„Ganz bestimmt lebt mein verkommener Nachfahre nicht mehr."
„Aber, Draco hat doch recht ich habe verlangt das mich niemand rettet damit Riddle stirbt."
„Nein, du hast nur um etwas mehr Zeit gebeten damit das Ritual seine Arbeit machen kann. Außerdem hast nicht du die Reinigung durchgeführt. Oder denkst du wir hätten nicht mit Direktor Black gesprochen sobald wir davon erfahren haben?", wollte Rowena wissen.
„Riddle musste das Ritual zwar ebenfalls durchmachen aber du bist nicht dafür verantwortlich. Es ist so als hätte Black auch den Irren getestet. Nur hat der den Test eben nicht bestanden. Ihr könnt ganz beruhigt sein, Tom Riddle kommt nicht wieder", versprach Helga.
„Ganz sicher?", kam es leise von Harry.
„Ja, wir würden euch nicht anlügen. Schon gar nicht wenn es um so etwas geht. Ihr habt es überstanden. Jetzt solltet ihr nur noch an eure Erholung denken. Ich finde im Übrigen das Draco sich euch beiden anschließen sollte", meinte Godric.
„Anschließen, wobei?", wollte dieser wissen.
„Dad hat mir geraten ein Jahr auszusetzen und mich von den Strapazen zu erholen."
„Hey, das hat er zu Draco und mir auch gesagt, kurz bevor er seiner Ex aufgetragen hat ihren Sohn hier her zu bringen."
„Und? Werdet ihr das Angebot annehmen?", wollte nun Severus wissen.
Zu Harrys Überraschung nickten die beiden Blonden.
„Ja, es war einfach zu viel in den letzten Jahren, ich kann mir nicht vorstellen in wenigen Wochen wieder zum Alltag zurück zu kehren. Ich sage es gern noch mal, ich sehe dich immer noch wie du von Black beinahe umgebracht wirst. Und dann schnappt er sich Harry und ist weg. Und frag nicht wie es mir geht wenn ich mich daran erinnere das mir mein Bruder bei unserer Rettungsaktion nackt entgegengekommen ist. Wie soll man da zur Tagesordnung übergehen? Jetzt weiß ich warum ihr euch so vor diesen Flashbacks fürchtet."
„Wir werden zwar bestimmt bald die Möglichkeit haben uns auch legal von den Sexdämonen helfen zu lassen, dafür sorgt Daddy bestimmt, aber das wird noch einige Zeit dauern. Außerdem finde ich dass die schlimmeren Fälle vor uns dran kommen sollten. So wie Nevs Eltern, wir können warten und auf die althergebrachte Art heilen."
„Ganz richtig man soll nicht alles von den Dämonen machen lassen. Es ist wichtig sich auch selbst um seine Erlebnisse zu kümmern. Ansonsten artet es vielleicht wieder nur in Bequemlichkeit aus", gab Severus zu bedenken.
Keiner Widersprach.

Da Draco von seinen eigenen Erinnerungen immer noch total erschöpft war beendeten sie an dieser Stelle das Gespräch. Der Blonde brauchte nun dringend Ruhe und die würden ihm die anderen geben. Allerdings krallte der Slytherin sich so an der Hand seiner Freundin fest das diese gar keine andere Wahl hatte als dicht bei ihrem Partner zu bleiben.
‚Ja, ein Jahr Pause wird uns allen gut tun. Ich werde bei dir bleiben und auf dich aufpassen, mein mutiger Drache. Danach kommen wir alle zusammen wieder an die Schule. Wir schaffen das, ganz bestimmt.'

Heute etwas kürzer. Wie gesagt, mir fehlt der Übergang.

LG
Eure Shiorinekoi

Im Sinne der GründerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt