Moonys Geschichte

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Am liebsten wäre Lucius sofort zu seinem Sohn gerannt und hätte ihn in seine Arme gerissen aber er musste vorsichtig sein. Womöglich hatte der Kleine wieder mal einen Flashback gehabt dann wäre so eine Reaktion nur kontraproduktiv.
Gegen jeden Instinkt setzte der Schulleiter sich deshalb nur sehr langsam in Bewegung, weder der Wolf noch der Halb-Thestral sollten sich erschrecken.
„Harry, darf ich zu dir kommen?"
Der Junge hob den Kopf und drehte ihn langsam in die Richtung aus der die Stimme gekommen war.
„Onkel Luc", flüsterte er.
„Ja, darf ich mich nähern?"
Harry nickte.
Langsam ging Lucius auf den Sessel zu in welchem sein Sohn saß und ging davor in die Hocke. Das schien nun dem Wolf gar nicht zu passen denn der knurrte ihn an.
„Mach mal halblang. Harry mag zwar dein Alpha sein aber er ist mein Sohn. Also benimm dich", knurrte der Blonde nun seinerseits.
Moony zog sich grummelnd ein wenig zurück war aber nicht bereit seinen Alpha aus den Augen zu lassen.
Lucius entdeckte nun ein Buch welches auf dem Schoß des jungen Vampirs lag. Er ließ das aber erst mal unkommentiert.
„Darf ich mich neben dich setzen? Auf dem Boden ist es doch ein bisschen unbequem."
Irritiert blickte Harry seinen Vater an ehe ihm ein Licht aufging.
„Ich hatte kein Flashback."
„Das freut mich zu hören. Dennoch ist es höflicher zu fragen als wenn ich mich einfach so neben dich auf die Lehne setze", erklärte Lucius erleichtert.
„Natürlich darfst du dich neben mich setzen."
„Möchtest du darüber reden?", wollte der Blonde dann wissen.
Sofort flossen bei Harry wieder die Tränen.

Moony hatte die letzte Stunde ratlos neben seinem früheren Welpen gesessen. Zuerst hatte der in Ruhe in seinem Buch gelesen und ihn immer wieder gestreichelt aber dann wurde der Junge plötzlich traurig, bis er anfing zu weinen. Der Werwolf verstand zwar nicht alle menschlichen Regungen aber er wusste was es bedeutete wenn einem dieser Wesen Wasser aus den Augen lief. Außerdem konnte er die Traurigkeit des Kleinen riechen. Alpha oder nicht, Moony wollte helfen. Nur wie, das war ihm ein Rätsel. So war er einfach bei dem Jungen geblieben und hatte ihm ab und an die Tränen vom Gesicht geleckt das gleiche tat er auch jetzt. Der Wolf stützte sich mit den Vorderpfoten, oder Händen, wie sie die Menschen nannten, auf die Lehne und stemmte sich hoch bis er dem Jungen über die Wange lecken konnte.

Lucius wollte gerade seinen Sohn in die Arme nehmen als er sah was der Wolf da machte. Zuerst ließ er es geschehen, viel zu verdutzt war er von der ganzen Aktion, aber dann wurde es ihm zu dumm. Er streckte die Hand aus schob den Kopf des Wolfs weg.
„Lass das, in dieser Form sieht das sehr befremdlich aus", murrte er.
Gegen seinen Willen musste Harry kichern.
„Viele Möglichkeiten hat ein Wolf nicht."
„Er hat Arme", grummelte Lucius.
„Aber mit denen kann er noch nicht umgehen", erinnerte ihn Harry.
Wie zur Demonstration legte der Schulleiter nun seine Arme um den Jungen und zog ihn an sich.
„Wenn schon dann so", flüsterte er dem Wolf zu.
Der legte den Kopf schief und setzte sich wieder auf die Hinterbeine.
Harry indessen verkroch sich in die schützende Umarmung seines Vaters.
„Was ist passiert?", wollte Lucius noch einmal wissen.
„Noch nicht, lass mich bitte einfach einen Moment kuscheln", bat der Junge.
„Natürlich. Willst du wissen wie mein Treffen mit Fudge gelaufen ist?"
„Vermutlich so wie du es wolltest."
„Kann man wohl sagen. Der Irre ist fast wie ein wütender Giftzwerg in meinen Büro auf und ab gesprungen."
Lucius erzählte seinem Sohn was sich in seinem Büro zugetragen hatte und schaffte es so den Jungen wieder zu beruhigen. Manchmal konnte Lucius sogar ein leises Lachen hören.
Natürlich war sich der Blonde im Klaren darüber das er von Moony ganz genau beobachtet wurde aber es störte ihn nicht. Sollte der Wolf sich sein Verhalten nur abschauen. Und warum war der Wechsel auf einmal so schnell gegangen? Lucius hoffte heute noch einige Antworten zu bekommen, aber er würde das Kind in seinen Armen sicher nicht drängen.

Nachdem sich Harry endlich wieder beruhigt hatte wechselte er mit Lucius auf die wesentlich breitere Couch, so hatten sie beide genug Platz. Natürlich kam Moony ihnen nach und legte Harry den Kopf auf den Oberschenkel.
„Er geht wirklich auf allen vieren", stellte Lucius fest.
„Weil er ein Wolf ist."
„Schon klar, dennoch ist es ein sehr eigenartiges Bild einen erwachsenen Mann zu sehen der sich so benimmt", seufzte der Blonde.
„Ich dachte du hast schon Wölfe gesehen die ihren Wirt übernommen haben?"
Der Anwalt lachte leise auf.
„Nein, ich wusste zwar dass es das gibt aber selbst gesehen habe ich es auch noch nie. So etwas zu wissen und es zu sehen sind wirklich ganz unterschiedliche Dinge, das muss ich schon zugeben."
„Armer Moony, armer Remus", flüsterte Harry und streichelte über den Kopf des Mannes oder Wolfes, wie man es eben sehen mochte.
„Hast du deswegen geweint, wegen der Übernahme? Ich dachte du hieltest es auch für eine gute Idee?"
„Am Anfang schon aber ich habe mich geirrt."
„In wie fern?"

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now