Wut und Verzweiflung

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Panisch musste Harry dabei zusehen wie Sirius’ Hände sich auf sein Gesicht legten. Noch schlimmer allerdings waren die Lippen die denen des Vampirs immer näher kamen. Krampfhaft versuchte der Grünäugige sich aus dem Griff seines Gegenübers zu lösen. Leider konnte er sich aber nach wie vor nicht bewegen, nicht mal die Augen konnte er schließen. Und so musste er es tatenlos hinnehmen das der Mann den er so sehr verabscheute seine widerlichen Lippen auf die seinen legte. Auch versuchte Sirius mit seiner Zunge in Harrys Mund einzudringen, das gelang ihm allerdings nicht. Was den Vampir sehr erleichterte.
„Warum kann ich ihn nicht küssen?“, fauchte Sirius den Hauselfen an.
Kreacher verdrehte genervt die Augen.
„Weil Kreacher den Vampir geschockt hat. Das niedere Wesen kann sich nicht bewegen“, erklärte er.
In der nächsten Sekunde flog der Elf quer durch den Raum. Sirius hatte ihn getreten.
„Wage es nie wieder so abfällig über meinen Harry zu sprechen. Hast du verstanden? Du wirst ihn mit Respekt und Ehrerbietung behandeln. Harry ist ein absolut reines Geschöpf, du wirst sich ihm gegenüber auch so benehmen.“
„Ja, Meister“, knirschte der Elf.
„Gut, und jetzt lös die Erstarrung in seinem Gesicht, ich will meinen Engel küssen.“
Angewidert tat Kreacher wie geheißen.

„Las mich sofort los!“, kreischte Harry sobald er sich wieder ein wenig bewegen konnte.
„Harry, bitte beruhige dich, ich habe dir gesagt das du in Sicherheit bist.“
„Von wegen, solange ich mich in deiner Gesellschaft befinde bin ich alles andere als sicher. Du Mörder, du Monster, du Irrer! Nie hätte ich dir bei der Flucht helfen sollen das war mein größter Fehler! Hätten die Dementoren dich doch nur in ihre schleimigen Finger bekommen! Wegen dir musste Severus sterben, dafür wirst du bezahlen und wenn es das letzte ist was ich tue!“, keifte der junge Mann.
Im Hintergrund schien sich Kreacher über den Ausbruch des Vampirs köstlich zu amüsieren. Zwar sagte er nichts, aber er grinste über das ganze Gesicht. Und es schien auch so als würde Harrys Hass auf Sirius ihn der Kreatur sympathischer machen. Nur konnte sich der junge Mann nicht darauf konzentrieren. Viel zu wütend war er auf seinen verhassten Paten.
Der hingegen schien die Welt nicht mehr zu verstehen.
„Aber Harry, hast du denn unsere Liebe vergessen?“
„Welche Liebe? Ich habe dich niemals auf diese Weise gesehen. Für mich warst du immer der beste Freund meines Vaters, der Mann der sich um mich kümmern sollte. Aber sicher nicht so wie du dir das die ganze Zeit einbildest. Meine Eltern würden sich im Grab umdrehen wenn sie wüssten wie du dich mir gegenüber verhältst. Steck dir deine Geilheit von mir aus in den Arsch. Scheißegal wie das klingt, du widerst mich einfach so sehr an das ich dafür nicht mal die richtigen Worte finde.“
Wieder versuchte Harry den Elfenzauber abzuschütteln, leider immer noch mit wenig Erfolg. Nicht mal seine rasende Wut, seine unbändige Verzweiflung oder seine Magie halfen ihm. Auch seine vampirischen und thestralischen Fähigkeiten führten zum gewünschten Ergebnis. Kreacher war einfach zu stark.
„Mein Engel, sie haben dich wirklich total verdorben. Wenn ich könnte würde ich Snape noch mal umbringen, und dieses Mal wesentlich schmerzhafter. Und auch die Malfoys haben den Tod verdient. Man trennt Liebende nicht, und schon gar nicht verändert man die Gefühle eines Menschen. Aber keine Sorge mein Süßer, ich werde dich befreien“, versprach Sirius.
„Dann lass mich gehen“, bat Harry.
„Nein, dafür liebe ich dich zu sehr. Ich werde einen Weg finden dich von den bösen Einflüssen der Schlangen zu reinigen. Glaub mir, danach wirst du gar nicht mehr von mir wegwollen. So wie es auch früher schon war. Du wirst dich wieder danach sehen von mir angefasst zu werden. Und dann werde ich dir deinen lang gehegten Wunsch erfüllen, du wirst mich in dir spüren.“
Harry fing bei diesen Worten an zu knurren und fauchen. Er spuckte seinem Paten sogar ins Gesicht so aufgebracht war er.
Sirius blickte den Jungen nur traurig an und wischte sich den Speichel weg.

„Kreacher, bring meinen kleinen Engel in unser gemeinsames Schlafzimmer. Ich muss ihn vor sich selbst schützen. Er darf sich darin frei bewegen, aber auf keinen Fall darf er an seinen Blutstein herankommen. Ich bin mir sicher das Snape ihn vergiftet hat, darum benimmt er sich so abweisend mir gegenüber.“
„Oder er hat einfach nur erkannt was Meister für ein Abschaum ist“, knurrte der Hauself.
„Behalte deine Meinung gefälligst für dich. Und noch etwas, sprich nicht mit meinem Harry, er muss nicht noch mehr Bösartigkeiten ausgeliefert werden. Hast du mich verstanden?“
„Ja, Meister“, zischte der Hauself.
„Gut, noch was, er darf den Raum vorerst nicht verlassen. Und sorge dafür dass er sich nicht wieder unsichtbar machen kann. Sonst muss ich meinen Süßen wieder suchen.“
„Kreacher wird gehorchen. Kreacher hat keine andere Möglichkeit als den verdorbenen Wünschen seines Meisters folge zu leisten.“
Mit einem weiteren Fingerschnippen brachte er Harry in ein großes Schlafzimmer. Allein bei dem Anblick der Einrichtung drehte es dem Jungen schon den Magen um.
„Das ist kein Schlafzimmer das ist ein Puff“, fauchte er.
Kreacher nickte, sprechen durfte er schließlich nicht. Zwar konnte der Elf unreine Geschöpfe wie den Potter-Jungen nicht ausstehen aber er konnte ihm dennoch zustimmen.
„Lass mich endlich aus dem Zauber frei, ich bin keine Puppe. Und ich werde nicht mit diesem Mörder in einem Bett schlafen.“
Der Hauself schnippte wieder mit den Fingern und Harry fiel zu Boden. Den störte das aber nicht weiter, er konnte sich wieder bewegen, das war die Hauptsache. Sofort stürzte er auf das nächstbeste Fenster zu und rüttelte daran. Als das nichts brachte fuhr er mit seinen Krallen darüber, aber auch hier hielt das Glas.
„Dieser Irre, wie kann er das alles nur mit seiner angeblichen Liebe in Einklang bringen. Für so ein Verhalten gibt es keine Rechtfertigung. Und wo zum Henker sind wir hier?“
„In der Toskana“, kam es von der Tür her.

Im Sinne der GründerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt