Nächtliche Gespräche

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In der Nacht wurde jeder in der Wohnung von lauten Schreien geweckt. Ausnahmsweise war es aber mal nicht Harry der für den Aufruhr verantwortlich war.
Der Junge fiel von dem Lärm aufgeschreckt beinahe aus dem Bett. Aber ihm wurde schnell klar, was los war.
In Rekordzeit hatte er sich was angezogen und rannte durch die Wohnung. Er kam gerade rechtzeitig um Narzissa aufzuhalten.
„Nicht!" Harry griff nach dem Arm der Frau und hielt ihn fest.
„Mr. Potter, was erlauben Sie sich? Weder haben Sie das Recht mich anzufassen, noch mich aufzuhalten." Keifte die Frau.
„Das ist wirklich ein schlechter Zeitpunkt um auf Höflichkeit zu beharren." Knurrte Severus hinter der Frau.
„Ich wollte zu meinem schreienden Mann."
„Das ist im Moment eine schlechte Idee." Warf Harry ein.
„Was wollen Sie damit sagen!" Narzissa fand es überhaupt nicht toll von diesem Jungen herumkommandiert zu werden.
„Hat er wieder einen Flash ..., was auch immer?" Wollte Draco wissen.
Er sah vollkommen verschlafen aus und hatte sogar sein Kissen noch unter dem Arm.
„Flashback, und ja, ich vermute es." Meinte Severus.
„Wäre kein Wunder, nach den Sachen die er heute gehört hat. Meine Träume waren auch nicht besser. Ihr bleibt draußen?" Erkundigte sich nun wieder Harry.
„Bist du sicher? Dieses Mal würde ich es mir auch zutrauen." Bot Severus an.
Harry sah von ihm zu Draco, bei Letzterem blieb er hängen.
„Geh du, und hör auf mich immer fragen zu wollen. Er ist auch dein Vater."
„Ich will ihn dir nicht wegnehmen." Nuschelte der Junge leise.
„Der Einzige der ihn uns im Moment wegnimmt ist der Irre mit der bleichen Haut. Also geh da rein und mach etwas."
Der Vampir-Mix nickte und öffnete die Tür zum Wohnzimmer.
Und richtig, auf dem Sofa saß Lucius und starrte vor sich hin. Wieder in die äußerste Ecke gedrängt.
Seufzend betrat Harry den Raum.

Langsam ging er auf seinen Paten zu und untersuchte ihn nach Verletzungen. Zum Glück konnte er keine sehen. Aber der Mann hatte die Arme fest um sich selber geschlungen. Die Haare waren zerzaust und generell machte er einen verlorenen Eindruck.
„Lucius?" Flüsterte er.
Der Blonde schreckte zusammen.
Sofort hob Harry die Hände langsam vor den Körper.
„Nicht erschrecken, ich bin es nur. Darf ich mich zu dir setzen?"
Lucius blickte seinen Patensohn einfach nur an.
Harry ließ dem Mann Zeit, ihn zu drängen wäre das Schlimmste was er machen könnte.
Langsam nickte der Anwalt.
„Danke."
Der Vampir-Mix ließ sich neben dem Mann nieder. Wieder ließ er genug Abstand damit Lucius sich nicht bedroht fühlte.
„Ich habe auch nicht schön geträumt." Fing er an zu erzählen.
Lucius starrte ihn einfach nur an.
„Darf ich es dir erzählen?" Wollte der Junge dann wissen.
Dieses Mal erntete er ein nicken.

„Eigentlich träumte ich mein Leben.
Als die Dementoren wegen Sirius an die Schule kamen war ich eines ihrer liebsten Opfer. Klar, ich habe nicht gerade schöne Sachen erlebt. Ich erlebte den Überfall auf meine Eltern. Die Warnung von Papa und das Flehen von Mama. Volde, ER der sagte, sie soll auf die Seite gehen. ER würde ihr nichts tun, nur mich wollte ER. Aber Mama hat ihn immer wieder angefleht mich zu verschonen und sie zu nehmen. ER hat nur gelacht und gemeint, dann würden wir eben beide sterben. Im nächsten Moment höre ich sie schreien.
Bei jedem Angriff der Dementoren gingen die Erinnerungen weiter und wurden deutlicher. Durch diese Überfälle fing ich an mich an die Vorkommnisse von damals wirklich zu erinnern. Vorher sah ich immer nur ein grünes Licht und hörte den Schrei einer Frau. Aber nun sah ich es, ich spürte sogar meine eigene Angst die ich damals hatte. Alles andere als schön.
Und dann sah ich ihn. Bleich, ohne Nase mit roten Augen. Ein grässliches Lachen zerriss die Luft. Er stellte sich vor mich und sagte ich solle aufhören zu weinen, ich würde meine Mutter bald wieder sehen. In der Dunkelheit des Todes.
Danach sah ich das Licht und spürte einen Schmerz. Als ich wieder zu mir kam, war ich alleine.
Diese Erinnerungen kommen immer wieder. Besonders dann wenn ich sehr intensiv an meine Eltern und vor allem an Mama denke. Also, auch heute."

Langsam löste Lucius seine Arme mit denen er sich selbst umklammerte und legte sie um Harry.
Sanft zog er seinen Patensohn zu sich.
„Sie war die schönste und mutigste Frau die ich je kannte. Lily wollte immer eine große Familie haben, ich musste ihr versprechen, nicht nach einem Kind aufzuhören. Das Versprechen gab ich ihr gerne, vor allem weil ich hoffte, dass ich viele Kinder haben würde, die wie meine Schöne waren.
Sie litt immer sehr unter dem Hass den ihre Schwester ihr entgegenbrachte. Immer wieder versuchte sie sich mit ihr auszusöhnen, aber Petunia wollte nie. Für sie war ihre Schwester gestorben. Und das nur weil Lily etwas konnte zudem Petunia nie in der Lage sein würde. Sie hätte sich einfach etwas Eigenes suchen müssen." Seufzte der Mann.
„Was hast du geträumt?" Wollte Harry wissen.
Lucius zog dem Vampir-Thestral-Mix näher an sich.
„Von dem Befehl meines Vaters. Narzissa und ich mussten heiraten obwohl wir nicht eine Gemeinsamkeit hatten. Mit Ausnahme der Haarfarbe. Aber sie war eine Black und damit reinblütig. Außerdem bekam sie eine hohe Mitgift. Und damit wir uns auch ja nicht trennen könnten, schmuggelten unsere Eltern in den Ehevertrag einen Zauber ein. Das bekamen wir erst bei der Trauung selber zu spüren als wir plötzlich magisch aneinandergebunden waren.
Die Hochzeitsnacht haben wir beide damit verbracht unsere verdammten Eltern zu verfluchen.
Dann sprang der Traum zu dem Tag als ich von Lilys Tod erfuhr."
Weiter sprach Lucius nicht. Aber das war auch gar nicht nötig. Harry konnte den Schmerz deutlich in den Augen des Älteren sehen.
„Mir fehlt sie auch." Flüsterte er.

Sanft zog Lucius den Jungen an seine Brust und lehnte sich zurück. Er musste einfach sicher gehen, dass wenigstens noch etwas von seiner Lily übrig war. Niemals würde er zulassen, dass diesem Kind etwas passierte. Er würde den Jungen beschützen, genauso wie er es auch bei Draco machte. Diese Jungs waren sein Leben.
„Du bist nicht nur mein Patenkind, du bist mein Sohn. Bitte vergiss das nie. Ich beschütze euch beide."
Als er diese Worte hörte konnte sich auch Draco nicht mehr zurückhalten. Er ging ebenfalls zum Sofa.
„Vater?"
Lucius blickte auf und streckte dem jungen Mann die Hand entgegen.
„Komm her."
Und seit langer Zeit kam Draco dieser Aufforderung nach ohne, dass es ihm peinlich gewesen wäre.
So saßen, oder besser lagen, alle drei auf dem Sofa und spendeten sich gegenseitig Trost.

Narzissa blickte verwirrt auf dieses Bild. So hatte sie Lucius und ihren Sohn schon ewig lange nicht mehr gesehen.
Ratlos drehte sie sich zu dem Tränkemeister um.
Der schüttelte aber nur den Kopf.
„Lass sie, das brauchen sie einfach."
Severus beschwor noch eine Decke und legte sie über die Drei, dann bedeutete er Narzissa wieder schlafen zu gehen. Hier waren sie im Moment überflüssig.

Das war es, ich kann echt nicht mehr. Bin total fertig.

Schaut mal was ich gefunden habe, als ich Lucius/Lily eingegeben habe. Verarschen kann ich mich selber.

LG
Eure Shiorinekoi

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now