Konsequenzen

2.6K 116 6
                                    

Es dauerte nicht lange bis die Gruppe im Schloss angekommen war.
„Hermine, bitte verschließ den Zugang hinter uns. Ich will nicht dass wir möglicherweise doch noch Besuch bekommen“, bat Harry.
„Schon passiert.“
„Was machen wir mit denen?“, wollte Ernie wissen und deutete auf die bewusstlosen Schüler.
„Bringt sie in den Krankenflügel, aber sorgt dafür dass sie keinen Schaden anrichten können. Unsere Krankenschwester wird bestimmt wissen was zu tun ist. Sie wird ohnehin jeden von uns untersuchen wollen. Heidi, kommst du mit?“
„Ähm ja, wohin?“
„Zu unseren Herden, die haben immerhin den Rest der Schüler. Außerdem brauche ich auf den Schock hin ganz dringend Blut.“
„Ich auch“, gestand Heidi.
So verabschiedeten sich die zwei von den Übrigen und machten sich auf den Weg zum Schlossgelände.
„Passt auf das euch keine Auroren sehen!“, rief Draco ihnen noch nach.

„Was machst du denn da?“, wollte Heidi verwirrt und belustigt wissen.
„Ich versuche meine und deine Herde zu wittern. Das Gelände ist sehr groß und ich will nicht lange suchen“, antwortete Harry und schnüffelte weiter in der Luft.
„Das geht einfacher“, meinte Heidi und zückte ihren Zauberstab.
Nun war es an dem Thestal-Mix verwirrt zu schauen. Die junge Frau richtete ihren Stab auf den Boden und murmelte leise vor sich hin. Dann nickte sie.
„Hier entlang.“
„Äh?“
Das Mädchen grinste, wobei das Horn auf ihrer Stirn, sowie ihre Haare zu leuchten begannen.
„Eines der Geheimnisse von Hufflepuff. Ich habe mich mit dem Gras unterhalten.“
„Das geht?“
„Ja, allerdings antwortet jeder einzelne Halm. Die Kunst liegt also darin die richtigen Informationen aus dem ganzen Geschnatter herauszufiltern. Und glaub mir, Pflanzen sind sehr geschwätzig.“
„Äh, gut zu wissen.“
Beide liefen den Weg entlang den Heidi bestimmt hatte und nach kurzer Zeit blickte die junge Frau wieder verwirrt.
„Warum fliegst du?“
„Weil ich jetzt ein schlechtes Gewissen habe wenn ich auf das Gras trete. Es hat uns immerhin geholfen“, erklärte Harry und flatterte wild mit seinen Schwingen.
Heidi fing an zu kichern.
„Du bist so süß. Ich kann dich beruhigen, es macht ihnen nichts aus wenn du auf ihnen läufst.“
„Mein Gewissen sagt was anderes“, murmelte der junge Vampir.

Eigentlich wollte Heidi sich mit dem jungen Mann sehr gerne über seine Herde unterhalten, immerhin teilten sie beide fast das gleiche Schicksal, aber irgendwie brannte ihr gerade etwas anderes unter den Nägeln.

„Du verstehst dich doch so gut mit den Gründern. Kannst du mir dann bitte eine Frage beantworten?“
„Die Gründer sind doch für alle Schüler da“, wiegelte Harry sofort ab.
„Mag sein, aber vielleicht weißt du es ja dennoch. Warum gibt es denn die unterschiedlichen Geheimnisse? Ich meine, ich habe Freunde in allen Häusern, und jedes hat Zauber die man nicht an Außenstehende weitergeben kann. Warum haben die Gründer das gemacht?“
Harry flatterte eine kurze Zeit am Stand und dachte über diese Frage nach. Dann ging ihm ein Licht auf.
„Die Gründer haben fast ihr ganzes Wissen miteinander geteilt, sie haben nachhaltig für ihre Nachkommen und die Schüler gesorgt. Ich würde mal vermuten dass sie sich fast in- und auswendig kannten. Vielleicht wollten sie einfach einige Dinge für sich selber behalten. Ich meine, wissen deine Freunde denn alles über dich? Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, so breitet man doch nicht sein ganzes Leben vor den anderen aus. Selbst seinem Partner sagt man nicht alles. Oder wie siehst du das?“
„Jetzt wo du es sagst, ja es stimmt, man will auch Dinge nur für sich selbst haben. Und wenn es nur um peinliche Erlebnisse geht. Aber weißt du auch das auf den Häusern ein Zauber liegt der es nachfolgenden Generationen ermöglicht ihre eigenen erfundenen Zauber zu den bereits bestehenden Geheimnissen dazuzugeben?“
„Natürlich weiß ich das. Wobei der Zauber nur aufgenommen wird wenn es ihn wirklich noch nicht gab. Aber auch da denke ich das man nicht alles was man sich erarbeitet hat an andere weiter gibt. Sonst würde es ja keine Erfindungen geben. Die Zwillinge hätten doch nie ihren Laden aufmachen können wenn sie diesen Zauber benutzt hätten. Und denk nur an die ganzen finsteren Zauberer, um ein weiteres Beispiel zu nennen.
Wie ist es eigentlich bei den Dachsen? Die Löwen erfahren jedes Jahr neue Geheimnisse, die Adler müssen sich ihr Wissen hingegen selber erarbeiten. Überall in ihrem Haus sind anscheinend Hinweise versteckt. Zumindest hat mir dass Luna erzählt. Und die Schlangen erfahren alles sobald sie in ihr neues Haus kommen.“
„Wirklich, sofort? Wie das?“
Harry zuckte die Schultern.
„Wenn ich raten müsste würde ich sagen durch Geistmagie. Professor Snape und Onkel Lucius haben mir, als wir eingesperrt waren, gegen einen Angriff von Riddle beigestanden. Sie sind einfach in meinem Geist und haben ihn rausgeschmissen. Gleichzeitig ist es dem Professor auch noch geglückt einige Informationen von der Schlange zu ergaunern, und zwar ohne dass der Kerl es gemerkt hat. Und Draco hat nichts davon seltsam gefunden. Also gehört dieser Teil wohl zum Grundwissen einer jeden Schlange. Genau wie das lautlose gehen.“
„Aber kann man so viel Wissen auf einmal denn behalten? Ich meine, die Kinder sind elf wenn sie in die Schule kommen. Und dann sind da bestimmt auch Zauber dabei die ein so junger Mensch noch gar nicht können kann oder soll.“
„Nur weil man das Wissen hat muss man es noch lange nicht beherrschen. Denk nur an Seamus, der Junge kann bis heute nichts Schwereres als ein Buch schweben lassen. Wobei es immer noch wirkt als wäre der Gegenstand betrunken, und das obwohl Seamus ganz genau weiß wie der Schwebezauber funktioniert. Er kann sein Wissen nur leider nicht umsetzen. Oder ich, wo andere sich leicht tun muss ich kämpfen um ein O in Zaubertränke zu bekommen. Auch wenn ich das Rezept vor mir habe es ist und bleibt schwer.“
„So gesehen hast du recht. Und jetzt kann ich es auch besser verstehen. Sie bekommen also das Wissen aber das heißt noch lange nicht dass sie alles sofort oder überhaupt beherrschen. Und um auf deine Frage zurückzukommen, die Dachse müssen sich erst beweisen. Es reicht nicht dass der Hut einen als loyal und arbeitsam einstuft. Erst durch die eigenen Handlungen zeigt sich wie sehr man es verdient in die Geheimnisse es Hauses eingeweiht zu werden. Immer wenn man etwas tut was diese Eigenschaften besonders deutlich unter Beweis stellt bekommt man eine Belohnung. Und damit sind jetzt bestimmt nicht die Hauspunkte gemeint.“
„So unterscheiden sich die Häuser auch in ihrem Belohnungssystem, finde ich gut. Oh, da sind sie ja.“   Nicht weit vom Wald entfernt standen die beiden Herden und warteten darauf dass ihre menschlichen Mitglieder zu ihnen kamen.
„Hattet ihr alle einen angenehmen Flug?“, wollte Harry wissen.
„Nein, aber einen tollen Ritt“, grinste Cho.
„Harry, du blutest“, rief Susan.
Erst jetzt blickte der junge Vampir-Thestral-Mix das erste Mal an sich runter.
„Mist, habe ich gar nicht bemerkt. Muss das Adrenalin sein“, maulte er.
„Heidi sieht auch nicht besser aus“, mokierte sich eine Freundin des Mädchens.
Auch das Einhornmädchen sah bestürzt an sich runter und stellte erschrocken fest das es stimmte. Allerdings sah ihr Blut anders aus als das des Thestral-Mixes, es wurde von silbernen Adern durchzogen.
„Tatsächlich. Vermutlich will ich deswegen unbedingt Blut“, mutmaßte sie.
„Dann trink“, schimpfte ihre Freundin.
„Nicht wenn ihr alle zuseht. Könnt ihr schon mal vorgehen?“, bettelte die junge Frau.
„Ich wollte gerade das gleiche fragen“, kam es von Harry.
Die Schüler blickten sich einen Moment verwirrt an, ehe sie begriffen das es für einen jungen Vampir bestimmt nicht schön war beobachtet zu werden. Und da die beiden wirklich schrecklich aussahen willigten sie auch sofort ein.
„Natürlich, wir gehen auf die Krankenstation, auch bei uns sind einige verletzt. Und wenn der Direktor erfährt das wir nicht bei unserem Schwesterndrachen waren zieht er uns sie Ohren lang“, meinte ein Slytherin.
„Könnte sein, oh Mann, jetzt wo du es sagst, der killt mich. Bitte verratet mich nicht“, flehte Harry.
Seine Mitschüler lachten und versprachen es ihm.
Allen war klar dass sie mit ihren kleinen Albernheiten nur von dem Geschehenen ablenken wollten. Noch wollte sich keiner damit auseinandersetzen. Vermutlich gingen sie deswegen auch freiwillig auf die Krankenstation. Der Schock würde noch früh genug einsetzen und dann war es besser wenn man gleich Hilfe hatte.

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now