Slytherins ködern

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Immer noch kopfschüttelnd nannte Severus das Passwort zum Eingang in die Räume seiner Schlangen.
‚Warum habe ich mich nur dazu überreden lassen? Hat der Kleine mich hypnotisiert oder fange ich an weich zu werden? Muss wohl an der Jahreszeit liegen. Oder bin ich so dermaßen verknallt, wie es die Gören nannten, dass er nicht mehr klar denken konnte? Eines davon musste es wohl sein.'
Der Lehrer konnte nur immer wieder über sich selbst staunen. Wenn ihn DAS vor einem Jahr jemand gefragt hätte, noch dazu dieser Schüler, er wäre aus der Haut gefahren, aber so richtig. Mittlerweile machte er sich nicht mal mehr Sorgen um seinen Ruf.
‚Wie weit soll es noch mit mir kommen?'
Er trat in den Gemeinschaftsraum seiner Schüler, wandte eines Sonorus an um die Jugendlichen zu rufen und wartete.

Es dauerte keine zwei Minuten da stürmten die Schlangen auch schon in den Raum. Allerdings musste er einige von ihnen vor einem Sturz bewahren. Zum Glück war er ein schneller Zauberer sonst müsste er Lucius erklären warum es unter seiner Aufsicht Schülerdomino gegeben hatte.
„Bei allen Gründern, ich habe doch nur gesagt dass ich Sie alle sprechen will, es war aber keine Aufforderung sich die Beine und andere Körperteile zu brechen. Noch alles dran, Mr. Crabbe?"
„Ich glaube schon, danke Professor", nuschelte der junge Mann verlegen.
Kopfschüttelnd beobachtete Severus wie weitere Schüler versuchten sich noch vor den Weihnachtsferien einen Besuch im Krankenflügel einzuhandeln.
„Immer langsam, der Zug fährt schon nicht ohne Sie, außerdem haben Sie alle noch zwei Stunden Zeit bis die Kutschen kommen", mahnte er die Jugendlichen.
Langsam beruhigten sich die Schüler wieder und kamen gesittet auf ihren Lehrer zu.
„Wenn du so brüllst ist es doch klar dass wir uns beeilen", maulte Draco.
„Ich habe nicht gebrüllt, aber die Steinwände hier unten scheinen Schall besser zu leiten als es möglich sein sollte."
„Allerdings, ich bin fast vom Kasten gefallen."
„Würden Sie mir verraten was Sie auf einem Kasten zu suchen hatten, Mr. Flint?", wollte Severus verwirrt wissen.
„Ich habe die Weihnachtsgeschenke für meine Freunde und Familie dort versteckt."
„Ein Tarnzauber hätte es auch getan", warf seine Freundin ein.
„Den habe ich noch zusätzlich angewandt", gab Flint zu.
Der Hauslehrer der Schlangen versuchte ein Grinsen zu verstecken das war aber gar nicht so leicht. Sein Schüler sah gerade herrlich bedröppelt aus. Ein Glück das er seine Gesichtsmuskeln so gut unter Kontrolle hatte.
„Und da wären wir auch schon beim Thema."
Sofort wurden die Schüler hellhörig und sahen ihren Hausvorstand mit großen Augen an.

Severus rieb sich noch mal die Nasenwurzel.
„Warum habe ich dem nur zugestimmt", murmelte er.
„Onkel, alles in Ordnung?"
„Mehr oder weniger, ist ja eigentlich meine eigene Schuld. Ich bin hergeschickt worden weil ich euch bereits jetzt in Weihnachtsstimmung bringen soll. Hört sofort auf so ungläubig zu starren, das macht es nicht einfacher", maulte Severus.
„Professor, wir haben bereits am Morgen alle ein Geschenk auf unseren Nachtkästen gefunden meinen Sie das damit?"
„Nein Ms. Parkinson, das meinte ich nicht. Diese Geschenke kamen vom Direktor und wurden vom Geld der Schule bezahlt. Sentimentaler Trottel", flüsterte der Kerkermeister
Natürlich hatten ihn alle Schüler gehört und kicherten verhalten.
„Wir finden das ganz nett", meinte eine Schülerin aus der Ersten.
„Schön zu hören, dann hoffe ich dass Sie sich über das Folgende auch freuen werden. Dann wäre die ganze Sache wenigstens nicht so albern für mich. Ich bin immer noch die böse Fledermaus aus den Kerkern. Wer soll mir nach heute diese Rolle denn noch abnehmen?"
„Mach es doch nicht so spannend", unterbrach Draco das Gejammer.
Severus ließ die Kinder noch ein bisschen zappeln das machte es umso lustiger.

„Gut wie ihr wollt. Dank meines vorlauten Patenkindes wisst ihr mittlerweile alle wer mein Partner ist. Oder habt ihr es schon vergessen?", wollte der Mann hoffnungsvoll wissen.
Alle Jugendlichen schüttelten den Kopf.
„Habe ich mir gedacht. Könnt ihr euch nicht ein Beispiel am Geschichtsunterricht nehmen und abschalten wenn solche Themen aufkommen?"
„Der Unterricht bei Professor Binns ist nicht mehr langweilig", warf ein Schüler ein.
„Ach ja, den hat sich Lucius ja auch vorgenommen. Blöder Weltverbesserer. Wie dem auch sei, mein Partner weiß natürlich was er an euch Schlangen für treue Leser hat, deswegen hat er ein Geschenk für euch."
Nun fiel selbst Draco die Kinnlade runter.
„Echt?", hauchte er, „eine Geschichte?"
„Was denn sonst, ein Gummibaum?", konterte Severus.
Aufgeregtes Lachen folgte dieser Ansage, dann wurden alle wieder still und sahen ihren Lehrer mit großen Augen an.
„In den nächsten Tagen wird ein neues Buch von Komori auf dem Markt erscheinen", hier musste Severus unterbrechen weil seine Schüler in einen lauten Jubel verfielen.
„Jaja, ist ja gut, beruhigt euch mal wieder. Es wird eine Sonderausgabe mit Kurzgeschichten sein. Der Titel lautet: ‚Yule für Träumer.' Einige Geschichten davon passen zur Jahreszeit andere wieder nicht."
„Hast du es schon gelesen?", kam es anklagend von Draco.
„Durchaus", grinste Severus selbstgefällig.
Draco verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust während die anderen Schüler einfach weiter zu ihrem Lehrer sahen. Sie verstanden die Aufregung ihres Kameraden natürlich nicht, für sie war es klar dass der Partner das Buch als erster lesen durfte.
„Du brauchst übrigens gar nicht zu schmollen, Draco, auch ihr werdet das Buch noch vor allen anderen lesen. Wie gesagt, mein Partner möchte euch ein Geschenk machen."
„Ein ganzes Buch?", kam es total ungläubig aber umso aufgeregter von Goyle.
Severus nickte. Es war schön zu sehen wie die Augen der Kinder bei dieser Aussicht zu funkeln begannen. Das hier war unverfälschte Freude.
‚Ich werde ihm wohl meine Erinnerungen zeigen müssen, das sollte er sehen.'

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now