Ein Grund zum Schämen

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„Warum müssen wir in die Krankenstation, ich fühle mich vollkommen gesund, du nicht?", wollte Hermine wissen als Harry ihr von Lucius' Bitte erzählte.
Sie saßen in der Klasse in der Verteidigung unterrichtet wurde und warteten auf Augusta Longbottom, Neville war ein nervliches Wrack.
„Es geht um die möglichen Spätfolgen vom Zeitumkehrer. Onkel Lucius macht sich Sorgen um uns", erklärte
„Aber, das ist drei Jahre her", beschwerte sich die junge Frau.
„Fast, dennoch hast du ihn sehr oft benutzt. Onkel Luc möchte sich nur versichern, dass mit dir alles in Ordnung ist. Der Mann ist einfach sehr fürsorglich. Mich schickt er ja auch mit, und ich habe den Umkehrer nur einmal benutzt."
„Und das nur für drei Stunden", erinnerte ihn Ron.
„Mag sein, aber das ist kein Vergleich zu Hermine. Großmutter hat mir erzählt, dass diese Dinger ganz schöne Nebenwirkungen haben können. Man hätte ihn nie an ein Kind verleihen dürfen", mischte sich Neville ein.
Ihm war gerade jede Ablenkung recht um die Tatsache auszublenden, dass bald seine Großmutter als Lehrerin vor ihm stehen würde.
„Ich war dreizehn, also kein Kind mehr", meuterte Hermine.
„Aber auch noch keine volljährige Hexe. Vorher sollte man so einen Gegenstand nie benutzen wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Er bringt nämlich nicht nur die Zeit sondern auch die eigene Magie durcheinander", führte Neville weiter aus.
„Und warum hat mich keiner gewarnt? Ich hätte das Teil doch nie verwendet wenn ich das gewusst hätte", schnappte Hermine.
„Frag den Minister", grummelte Harry.
Mittlerweile hörte die ganze Klasse aufmerksam zu. Bei der Erklärung die Neville gerade abgegeben hatte machten alle lange Gesichter.
„Warum wurdet ihr zwei denn nicht sofort untersucht? Die Lehrer hätten doch sofort dagegen intervenieren müssen. Wie kann man so unverantwortlich sein?", wollte Ron erschrocken wissen.
„Weil es anscheinend alle auf die leichte Schulter nahmen. Außerdem, erinnere dich doch mal an unsere letzten Jahre hier. Da hat sich doch nie ein Erwachsener ernsthaft um unsere Gesundheit gekümmert. Die einzige Ausnahme war Professor Snape", knurrte Hermine.
„So gesehen, kein Wunder das er immer so schlechte Laune hatte", kam es von Draco.

Augusta Longbottom kam hoch motiviert in die Klasse. Sie freute sich auf den sechsten Jahrgang, und das nicht nur weil ihr Enkel in diese Klasse ging. Die Frau wollte unbedingt wissen, wie viel Harry Potter seinen Kameraden im letzten Jahr beigebracht hatte. Einiges durfte sie schon sehen als sie gestern den fünften Jahrgang unterrichtet hatte. Und sie war zugegebenermaßen positiv überrascht, aber auch erschüttert über die Leistungen der Jugendlichen.
Als sie sich vor die Klasse stellte verging ihr das Lachen allerdings.
„Was ist denn mit euch passiert? Ihr seht ja aus als wären eure Vertrauten alle gestorben."
Langsam hoben die Schüler die Köpfe.
‚Wie eine Zombiearmee', ging es der Frau durch den Kopf.
Neville hob die Hand und wurde auch gleich dran genommen.
„Ich habe ihnen gerade von den Nebenwirkungen der Zeitumkehrer erzählt", erklärte er.
„Verstehe, Ms. Granger, Mr. Potter, machen Sie sich nicht zu viele Sorgen. Gehen Sie in der Mittagspause in den Krankenflügel und lassen Sie sich von Poppy untersuchen. Ich bin mir sicher es ist nur halb so wild. Sonst hätte die Krankenschwester in den letzten Jahren doch sicher etwas festgestellt."
Die Schüler waren nur bedingt beruhigt, aber sie wollten sich auch nicht von möglichen Ergebnissen fertig machen lassen. Aufregen konnten sie sich auch später noch. Jetzt war erst mal Verteidigung dran.

Augusta sah, dass die Kinder nun wieder aufnahmefähig waren und begann mit dem Unterricht.
„Wie ihr alle wisst, bin ich die Großmutter von Neville. Ich kann mir vorstellen, dass der Junge euch lauter Horrorgeschichten über seine strenge Oma berichtet hat. Zu meiner Schande muss ich gestehen dass die meisten davon wahr sind. Oder alle, ich weiß ja nicht was mein Enkel euch alles für Schauermärchen erzählt hat.
Was Sie aber mit Sicherheit nicht wissen, der neue Direktor hat mir in den Sommerferien lang und breit die Leviten gelesen. Mir ist in meinem Leben noch nie ein Mann begegnet dem es so egal war, das ich älter als er und Aurorin bin. Ihm ging es nur darum, dass er mein Verhalten meinem einzigen Enkel gegenüber, wie nannte er es? Grenzwertig, unter aller Sau und zeitweise einfach nur bescheuert, fand. Und das alles sagte er mit einer unglaublichen Geduld und einer so ruhigen Stimme, dass ich mich erst recht in Grund und Boden schämte.
Direktor Malfoy hielt mir auch vor, dass ich mich geweigert habe Neville einen eigenen Zauberstab zu kaufen. Und das nur aus dem Grund weil ich der Meinung war, er hätte sich erst dann einen verdient wenn er etwas Großartiges geleistet hat. Was soll ich sagen? Ich war am Ende seines Vortrags so weit dass ich mich zum Schämen in eine Ecke gestellt hätte wenn Mr. Malfoy es von mir verlangt hätte."

Im Sinne der GründerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt