Therapie der besonderen Art

2.2K 112 20
                                    

Voller Vorfreude richtete Harry in der Küche alles her was er gleich brauchen würde. Er würde seinem Vater und Draco heute Kochunterricht geben. Auch die Lovegoods machten mit. Und das alles auf Muggelart. Da keiner der Reinblüter wirklich Ahnung von einer nichtmagischen Küche hatte würde das bestimmt lustig werden. Aber alle wollten es unbedingt mal probieren, auch um sich mehr in die Nichtmagier einfühlen zu können.
Natürlich war Harry nicht dumm, er wusste ganz genau warum es diese Kochstunde gab. Sie sollte den Vampir-Thestral-Mix auf andere Gedanken bringen.
Seufzend stellte Harry einen Topf auf den Herd als seine Gedanken zum Treffen mit Sirius geisterten.

Der Tag hatte schon mies begonnen. Harry war, wegen der Aussicht seinen Paten treffen zu müssen, mit den Nerven am Ende. Er konnte sich auf nichts mehr konzentrieren und war fahrig in seinen Bewegungen. An Essen war ebenfalls nicht zu denken. Alles drehte sich nur um die Begegnung mit Sirius und die Furcht die der Grünäugige davor verspürte. Man konnte ihm noch so oft versichern das nichts passieren würde, das eine Menge Leute da waren die auf ihn aufpassten, es half alles nichts. Alles in ihm schrie nach Flucht. Jedes Mal wenn er die Augen schloss sah er Sirius vor sich der ihn gierig angrinste. Und schon schüttelte es ihn wieder. Aber es half alles nichts, er musste dort hin. Also nahm er sich zusammen und folgte Lucius und Severus durch den verhassten Kamin.

Kaum war er in der Winkelgasse fühlte sich Harry von allen Seiten beobachtet. Klar, das heutige Treffen zwischen ihm und dem letzten Black-Erben stand schließlich sogar in den Zeitungen. Unter normalen Umständen hätte der Junge den Minister für diese Indiskretion verflucht, aber heute war er glücklich darüber. Denn auf diese Weise waren die Straßen mit Schaulustigen bevölkert und die würden Sirius alle sehr genau beobachten. Es hatte den Menschen nämlich gar nicht gefallen als sie von Fudges Idee gehört hatten. Anscheinend fürchteten die Eltern vieler Kinder um ihren Nachwuchs. Wenn nicht mal der-Junge-der-lebt vor einer Zusammenkunft mit einem Wahnsinnigen geschützt wurde, was für eine Chance hatten dann andere Kinder? Eine Frage die Xenophilius auch im Klitterer gestellt hatte. Mit dem Ergebnis das sich sehr viele Menschen auf die Seite ihres jungen Helden stellten.
Und so war Harry zum ersten Mal in seinem Leben froh über seine Berühmtheit.
„Er wird mir nichts tun, nicht wahr?“, vergewisserte er sich dennoch.
„Auf gar keinen Fall, nicht bei diesem ganzen Menschen. Narzissa ist übrigens bereits in der Eisdiele, sie will sicher gehen dass ihr Cousin dort keine Fallen aufgebaut hat“, erklärte Lucius.
„Nicht dumm, ich hoffe sie ist nicht allein?“, wollte Severus wissen.
„Nein, einige Auroren begleiten sie. Mach dir keine Sorgen, Harry, es wird alles gut. Ich werde dich keine Sekunde aus den Augen lassen, und auch Severus wird immer in deiner Nähe sein.“
„Danke. Wo ist eigentlich Draco?“
„Ebenfalls in der Eisdiele, zusammen mit Luna und Xeno. Wie gesagt, du wirst sehr gut beschützt.“
Dankbar lehnte sich Harry an seinen Vater, der ihn nur zu gerne in den Arm nahm.

Für die Schaulustigen wäre es vor einigen Monaten noch eine Sensation gewesen einen Lucius Malfoy zu sehen der in der Öffentlichkeit Gefühle zeigte, aber diese Zeiten waren vorbei. Der Mann hatte durch seine Arbeit als Schulleiter und die Verbesserungen an der Schule sehr an Sympathie und Respekt gewonnen. Seine Art mit schwierigen Kindern umzugehen hatte ihn ebenfalls sehr beliebt gemacht. Nicht nur in England. Harry wusste dass einige Eltern aus dem Ausland ihre Kinder für das nächste Jahr in Hogwarts angemeldet hatten. Und Lucius hatte bisher keine Anfrage abgelehnt. Natürlich erst nachdem er die Eltern überprüft hatte, er wollte keine Spione an der Schule.

Mittlerweile waren sie am Treffpunkt angekommen und schon von weitem konnte Harry Sirius sehen. Allein bei dem Anblick musste er schlucken.
„Wie sieht der denn aus?“, brachte es Severus auf den Punkt.
„Als wäre er zu einer Gala eingeladen“, murrte Lucius.
Jedem war klar warum sich der Mann so herausgeputzt hatte, er wollte Eindruck schinden. Wobei Harry das unangenehme Gefühl hatte das er der Adressat dieser Effekthascherei war.
„Können wir wieder gehen?“, wollte er auch sofort wissen und klammerte sich noch stärker an Lucius.
„Wir bleiben bei dir“, versicherte Severus dem jungen Mann noch einmal als auch schon Sirius auf sie zustürmte.

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now