Das Ritual

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Ein Schrei ließ ihn aus einem tiefen Schlaf hochfahren. Verwirrt blickte sich Lucius um da er im ersten Moment überhaupt nicht wusste wo er sich befand. Als sich dann die Erinnerungen wieder einstellten musste er feststellen dass ihn sein eigener Schrei aufgeweckt hatte. In seinem Traum war es ihm nicht gelungen Harry zu retten.
„Direktor, alles in Ordnung?“, flüsterte Poppy
Noch immer verwirrt sah der Blonde sich um, so ganz wach war er noch nicht. Es schien mitten in der Nacht zu sein, was auch erklärte warum die Krankenschwester flüsterte. Sie wollte ihre anderen Patienten nicht wecken. Alarmiert riss Lucius bei dieser Überlegung die Augen auf.
„Harry?“
„Ganz ruhig, Ihr Sohn schläft, ebenso wie Severus.“
„Wer sagt das?“, kam es verschlafen vom Nebenbett.
Mühsam rappelte Lucius sich hoch und blickte zu seinem besten Freund. Von seinem Sohn sah er im Moment nicht mehr als die schwarzen Haare. Der Rest lag versteckt hinter dem Tränkemeister.
„Entschuldige, Sev, ich wollte dich nicht wecken.“
„Luc, entschuldige dich niemals für deine Albträume“, rügte ihn der Mann.
„Woher weist du das es ein Albtraum war?“
„Woher wohl? Du hast geschrien wie eine Banshee, da konnte es wohl kaum etwas anderes sein“, grummelte Severus.
„Wie geht es Harry?“
Severus’ Blick richtete sich auf den schlafenden jungen Mann.
„Er ist ein bisschen unruhig.“
„Was vermutlich daran liegt das ihr beiden mitten in der Nacht ein Schwätzchen haltet. Jetzt ist Schluss damit. Direktor, ziehen Sie sich einen Schlafanzug an und legen Sie sich wieder hin. Sie tragen immer noch Straßenkleidung. Ich musste erfahren dass Sie die letzten Tage fast nicht geschlafen haben. Ich lasse Sie also nicht eher aus meinem Krankenflügel als bis Sie sich erholt haben“, mischte sich Poppy ein.
„Mich würden im Moment ohnehin keine zehn Thestrale hier weg bringen. Wo kann ich mich umziehen?“
Die Krankenschwester deutete nur stumm auf das Badezimmer, in dem auch schon ein Schlafanzug bereit lag.
„Er muss am Ende sein, sonst hätte er sich nie von dir so abkanzeln lassen“, überlegte Severus.
Die Krankenschwester nickte.
„Ist er auch, der Test war da sehr eindeutig, aber jetzt ist wirklich Ruhe. Ihr alle müsst euch erholen. Das gilt vor allem für dich, Severus, dein Körper braucht die Kraft zum Heilen. Wenn du dich übernimmst muss ich dich wieder in einen Heilschlaf schicken, und das wäre das Letzte was ich im Augenblick will.“
„Ich auch nicht“, gab Severus zu und legte sich wieder hin.
Auch Lucius beschwerte sich nicht als die Krankenschwester einfach wieder auf das Bett zeigte. Er war immer noch völlig übermüdet. Ein bisschen Schlaf kam ihm da sehr gelegen.

Das nächste Mal wurde Lucius von einem Schrei wach der definitiv nicht von ihm stammte. Da er aber selbst bereits am aufwachen war hatte er dieses Mal wenigstens keine Orientierungsschwierigkeiten. Allerdings zog sich ihm bei den gequälten Schreien, die eindeutig von seinem Sohn kamen, das Herz zusammen. Schnell erhob er sich und sah das Poppy und Severus bereits versuchten Harry zu beruhigen. Allerdings hatten sie nur wenig Erfolg. Zwar klammerte sich Harry an seinen Partner schien ansonsten aber weiterhin in seinem Albtraum gefangen zu sein.
Schnell rappelte der Direktor sich auf.
„Wie lange geht das schon?“, wollte er von den beiden wissen.
„Es hat schleichend begonnen, er wurde immer unruhiger bis er anfing zu schreien aber ich bekomme ihn einfach nicht wach. Was auch daran liegt das ich mich immer noch nicht richtig bewegen kann. Ich bin viel zu schwach um ihn anständig in den Arm zu nehmen. Luc bitte hilf mir“, flehte Severus.
Ohne weiter Fragen zu stellen schob Lucius die Krankenschwester zur Seite und setzte sich auf das Bett seines besten Freundes. Vorsichtig strich er über Kopf und Rücken seines Kindes.
„Harry, wir sind alle wieder zusammen. Sirius ist weit weg, er wird dir nie wieder etwas tun können. Dafür werden eine Menge Leute sorgen.“
Immer weiter redete er auf den panischen Teenager ein bis ihm schließlich eine Idee kam.
„Wir Trottel“, murrte er.
Vorsichtig griff er nach der unsichtbaren Kette mit dem, für sie alle, unsichtbaren Blutstein und hielt ihm den Vampir vor die Nase.
„Ein Glück das wir ihn anfassen können“, seufzte der Blonde.
Seine Rechnung schien aufzugehen, kurz schnupperte der Vampir an dem Stein und schnappte dann zu.
„Das hätte uns aber auch wirklich früher einfallen können“, schimpfte Poppy über ihre eigene Vergesslichkeit.
„Ich denke es würde ihm noch mehr helfen wenn er seine Herde bei sich hätte. Mit den Thestralen hat er eine viel intensivere Verbindung als mit uns. Leider.“
„Direktor, so sehr ich den Jungen mag, ich kann unmöglich eine ganze Herde Thestrale in meinen Krankenflügel lassen. Außerdem ist das gar nicht möglich. Sie würden gar nicht über die Treppen kommen.“
„Dessen bin ich mir bewusst. Aber wir sollten ihn so bald wie möglich zu den Tieren bringen.“
„Die Anwesenheit seiner Freunde wird ihm bestimmt auch helfen“, überlegte Severus.
Alle drei beobachteten wie der junge Vampir-Mix, noch immer schlafend, an seinem Blutsstein saugte.
„Sieht eher aus als würde er nuckeln“, stellte Lucius fest.
„So ist es auch, auf diese Weise beruhigen sich Vampire oftmals selbst“, erklärte Poppy.

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now