Aufgaben einer Stellvertreterin

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„Sie wollten mich sprechen?"
Lucius nickte der stellvertretenden Schulleiterin zu und bat sie sich zu setzen.
„Ich denke, Sie wissen worum es geht?"
„Entweder um meinen Aufsatz oder um die Sache mit dem Zeitumkehrer", seufzte Minerva.
„Mit Ihrem Aufsatz ist alles in Ordnung. Dazu kann ich nur sagen; ich weiß jetzt, warum der Hut sie nach Ravenclaw schicken wollte."
Von dem Hut kam ein lautes triumphierendes Lachen, das selbst die Gemälde zusammenfahren ließ.
„Godric, der Stofffetzen war immer schon empfindlich wenn jemand seine Entscheidungen nicht akzeptiert hat. War das Absicht?", wollte Helga wissen.
„Ja. Warum sollte ein Hut nicht das Recht auf eine eigene Meinung haben?", wollte der Löwenvater wissen.
Lucius warf den Bildern einen strafenden Blick zu.
„So sehr ich eure Gespräche auch schätze, im Moment bin ich beschäftigt. Könntet ihr diese Diskussion auf später verschieben?"
Die Gründer nickten brav.

„Also, kommen wir zum Punkt. Warum haben Sie damals einer Dreizehnjährigen einen Zeitumkehrer in die Hand gegeben?"
„Weil Albus meinte, es wäre eine gute Idee."
„Haben Sie keinen eigenen Kopf? Es klingt so als würden Sie allem zustimmen, wenn es nur aus dem Mund Ihres ehemaligen Arbeitgebers kommt.
Sie waren doch selbst im Ministerium angestellt. In der Strafverfolgung, wenn ich richtig informiert bin. Wie hätten Sie damals denn reagiert, wenn Sie von so einer fahrlässigen Idee gehört hätten?"
Minerva seufzte.
„Ich hätte die Verschwiegenen gefragt ob sie jetzt vollkommen plemplem sind. Aber selbst das hätte nichts gebracht, die Verschwiegenen sind niemandem Rechenschaft schuldig."
„Doch, das sind sie. Sie dürfen nur nicht über ihre Arbeit sprechen. Aber selbst sie müssen sich an die Gesetze halten. Eigenartig, dass die Leute das immer wieder vergessen.
Meiner Meinung nach sollte man diese gefährlichen Gegenstände alle vernichten. Allen voran die Zeitumkehrer. Die sind zu nichts gut."
„Ich habe mit Albus damals über das Thema gesprochen, er meinte es wäre die perfekte Lösung. Ms. Granger könnte dadurch an allen Kursen teilnehmen die sie sich ausgesucht hatte. Man sollte einem wissbegierigen jungen Geist keine Steine in den Weg legen."
„Großartig, so ein Schwachkopf.
Minerva, was halten Sie von dem Fach Wahrsagen?"
„Nicht zu gebrauchen, entweder man kann in die Zukunft sehen oder nicht", fauchte die Frau gleich los, auch wenn sie nicht wusste, warum der Schulleiter plötzlich das Thema gewechselt hatte.
„Schön, und trotz Ihrer Überzeugung haben Sie nicht mit Ihrer Schülerin gesprochen als die sich für dieses Fach entschieden hat? Mal ganz abgesehen davon, dass Muggelkunde für Ms. Granger ebenfalls Humbug war. Sie als Hauslehrerin hätten mit dem Mädchen darüber reden müssen. Nun hat sie ein ganzes Jahr verloren, oder gewonnen, darüber scheiden sich die Geister noch. Das eine Jahr ist zwar nicht weltbewegend aber es hätte nicht sein müssen."
„Ich wollte meinen Schülern in ihren Entscheidungen nicht reinreden", gab die Frau zu.
„Sie sollen niemandem reinreden, sie sollen Informationen an ihre Schutzbefohlenen weitergeben. Und in dem Fall hätten Sie Ms. Granger vor einer Überforderung schützen müssen. Das arme Kind hat sich beinahe zerrissen aus Angst nicht alles lernen zu können.
Als Lehrer ist man für das Wohlergehen seiner Schüler verantwortlich. Das heißt, auch mal unangenehme Gespräche führen. Aber das hat keiner von euch bis jetzt gemacht. Ein Haufen von faulen Hexen und Zauberern die nichts von ihrem Beruf verstehen und ihre Schüler leiden lassen. Das seid ihr", knurrte Lucius.

Minerva schluckte, als sie die Schelte hörte. Aber dann machte sie sich zum Gegenangriff bereit. So einfach wollte sie sich nicht von einem jungen Mann klein kriegen lassen. Vor allem nicht von einem, der mal ihr Schüler war.
„Und, was hätten Sie an meiner Stelle gemacht, wenn Ms. Granger trotz allem noch sämtliche Kurse hätte belegen wollen?"
Der Schulleiter lächelte.
„Ich hätte ihren Stundenplan umgestellt und darauf geachtet, dass sie sich nicht übernimmt. Beim kleinsten Anzeichen wäre ich eingeschritten."
„Das ging aber nicht. Die Stunden haben sich immer überschnitten."
„Sie hätten es nicht, wenn Sie das Mädchen in eine andere Klasse gesteckt hätten."
„Wie? Aber dann hätte sie nicht mit ihren Hauskameraden in den Unterricht gehen können. Zumindest nicht immer", begehrte die Frau auf.
„Und? Wäre das so schlimm gewesen? Die Schüler sollen sich nicht nur mit den Kameraden des gleichen Hauses verstehen sondern auch mit denen aus anderen. In dieser Schule wurde das Konkurrenzdenken bisher immer zu sehr gefördert. Wenn es dabei nur um den Sport gehen würde, könnte ich das ja noch verstehen. Aber das tut es nicht. Es werden regelrechte Feindschaften und Kämpfe ausgetragen. Das müsste nicht sein und soll es auch nicht. Fragen Sie die Gründer, die wollten sicher nicht, dass diese Schule so verkommt."
Kaum hatte Lucius den Satz beendet quatschten auch schon die Gründer durcheinander und gaben ihm in allem Recht.

Im Sinne der GründerWhere stories live. Discover now