Unter die Haut - Eric Northman

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POV Pam
Immer noch aufgewühlt von dem gerade geführten Telefonat betrete ich Erics Büro.
Bei meinen eintreten sieht er auf. „Eric wir müssen reden“ fange ich an. Er weist mich mit seiner Hand an Platz zu nehmen. „Was ist los? Ein Problem mit dem Fangtasia“ fragt er monoton. „Nein. Ich bekam gerade einen Anruf.“ „Siehst du deswegen so mitgenommen aus“ fragt er nach. „Der Anruf kam aus einem Krankenhaus. Der Vater meines Patenkindes ist gestorben. Eric sie hat nur noch mich und deswegen würde ich sie gerne hier herholen nach Shreveport.“ versuche ich ihm ruhig zu erklären. „Wieso habe ich noch nie von diesem Patenkind gehört und wo ist die Mutter?“ fragt er mich mit einem kalkulierenden Blick. Ich weiß der Gedanken an einem Menschen, der mit uns Leben soll behagt ihm nicht aber ich kann Kate nicht dort lassen. Sie braucht mich. „Ihre Mutter ist abgehauen nach der Geburt. Kate war nicht mal ein paar Stunden alt. Ich habe Kate nie erwähnt, weil ich sie schützen wollte.“ gebe ich betrübt zu. „Das ist ein guter Punkt. Du weißt wie gefährlich diese Welt ist und willst sie trotzdem hier herholen. Wie passt das zusammen?“ sieht er mich interessiert an. „Eric sie hat nur noch mich. Ich habe bei ihrer Geburt versprochen immer für sie da zu sein und auf sie aufzupassen“ „Gut. Nehmen wir an. Kate kommt her zu uns. Wie stellst du dir das dann vor?“ fragt er nach. „Sie könnte bei uns wohnen. Ich würde jemand einstellen, der für sie kocht, auf sie aufpasst. Du würdest sie nicht merken und sie macht sowieso ein Fernstudium und wäre sehr beschäftigt und“ bevor ich weiter ausführen kann werde ich unterbrochen. „Pam. Schon gut. Hol sie her wir werden sehen wie es ist, wenn es nicht klappt, fällt uns etwas ein.“ „Danke“ hauche ich erleichtert. „Sie ist Familie oder“ meint Eric. „Ich würde sie morgen Abend aus dem Krankenhaus abholen“ setze ich an. „Krankenhaus“ sehe ich Erics erstaunten Gesichtsausdruck. „Ja der Unfall, bei dem ihr Vater starb sie saß mit im Auto. Zum Glück hat sie nur leichte Verletzungen aber sie musste mit ansehen wie ihr Vater starb. Das Krankenhaus wollte sie über Nacht beobachten.“ gebe ich traurig zu. Am liebsten hätte ich sie gleich geholt. „Das wird nicht einfach. So ein Erlebnis prägt einen Menschen“ dabei sehe ich wie Eric kurz in Gedanken versinkt. Bestimmt denkt er an seine Vergangenheit zurück. „Erzähl mir etwas über sie. Bis jetzt kenne ich ja nur ihren Namen“ bittet mich Eric. Ich zücke mein Handy und zeige ihm ein paar Bilder. Ihr Name ist Kate. Sie ist 18 Jahre alt und eher der stille Typ. Liebt es zu lesen und Klavier zu spielen. Shoppen ist nicht so ihr Ding“ dabei grinse ich etwas. „Also kein Shoppingmarathon“ grinst Eric zurück. „Nein. Ich habe es versucht aber mit wenig Erfolg“ gebe ich zu. Ich stecke mein Handy weg. „Woher kennst du ihren Vater?“ will Eric wissen. „Er hat mir mal geholfen als ich von verrückten Vampirgegnern verfolgt wurde. Bei meinem Ausflug nach New Orleans haben sie mir aufgelauert und mich mit Eisenkugeln beschossen. Seit diesem Erlebnis haben wir nie den Kontakt verloren und eine Freundschaft hat sich entwickelt.“ erkläre ich ihm und ich sehe wie sich ein wissendes Grinsen auf seine Lippen schleicht. „Deswegen also deine regelmäßigen Ausflüge nach New Orleans.“ „Es tut mir leid ich hätte es sagen sollen“ gebe ich zu. Normalerweise habe ich keine Geheimnisse vor meinem Macher. „Nein schon gut. Ich kann es verstehen. Wann plant ihr wieder hier zu sein?“ will er mit einem Blick auf die Uhr wissen. „Morgen Nacht“ „Gut. Ich lasse das Loft vorbereiten“ ich sehe ihn stirnrunzelnd an. Habe ich richtig gehört. „Das Loft. Bist du sicher?“ Normalerweise ist das sein privater Ort, wo noch nicht mal ich rein darf. „Ja bin ich. Dort ist genug Platz und sie ist besser abgeschottet. Ich denke, sie braucht Zeit sich zu sammeln und das erlebte zu verarbeiten“ er muss meinen erstaunten Blick sehen. „Was den ich habe auch Gefühle zeige es nur nicht so oft. Außerdem für die Familie nur das beste“ grinst er mich an. „Gut. Ich werde wieder an den Einlass gehen.“ „Mach das. Die Bar scheint heute sehr voll gut fürs Geschäft“ ich stehe auf und verlasse mit einem Lächeln auf den Lippen Erics Büro. Ich habe es geschafft.

Wochen später
POV Kate
Nun lebe ich jetzt schon Wochen mit meiner Tante und ihrem Macher Eric unter einem Dach und es kommt mir immer noch alles so surreal vor. Ich habe immer noch nicht richtig verarbeitet, was passiert ist. Die Alpträume an diesen Tag lassen mich kaum in den Schlaf kommen. Der Anblick wie das Blut aus dem Körper meines Vaters strömt und ich ihm nicht helfen kann. Seine Schmerzensschreie. Sein Todeskampf. Alles spielt sich immer wieder vor meinen Augen ab wie in einer Endlosschleife. Ich versuche stark nach außen zu sein aber ich weiß, dass ich meiner Tante nichts vorspielen kann. Sie möchte immer, dass ich das Loft verlasse aber ich fühle mich nicht bereit. Es klopft an meiner Tür und Pam kommt herein. Wie immer Top gestylt. „Hey Kate. Ich würde jetzt ins Fangtasia gehen und fragen, ob du mit willst oder etwas brauchst?“ ich sehe an ihrem Gesichtsausdruck wie sehr sie sich wünscht, dass ich mitkomme aber ich bringe es nicht über mein Herz. „Nein Pam alles okay. Geh ruhig. Ich komme klar“ versuche ich ihr klar zumachen. Sie kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Es kostet mich so viel Beherrschung nicht einfach loszuweinen. „Du weißt ich bin für dich da.“ „Ich weiß“ hauche ich. Sie löst die Umarmung und geht Richtung Tür. „Bevor ich es vergesse. Kannst du dir heute selber etwas zu essen machen? Claire brauchte spontan frei. Es tut mir leid so schnell habe ich keinen Ersatz gefunden.“ gibt sie betrübt zu. „Kein Problem.“ sie verlässt mein Zimmer und ich versuche mich etwas mit lernen abzulenken. Nach ein paar Lektionen fängt mein Magen an zu knurren. Ich schlage das Buch zu und verlasse mein Loft in Richtung Küche. Es ist seltsam außerhalb des Lofts zu sein. Alles wirkt so teuer und wie aus dem Katalog. Zu schade um es zu benutzen. Pam hat mir erklärt das Eric auf Luxus steht und es sein Stand so verlangt. Nachdem ich ihn kennengelernt habe war mir das auch klar. Seine ganze Erscheinung wirkt so imposant. In der Küche angekommen entscheide ich mich für ein schnellen Käsetoast mit etwas Obst. Ich esse es gleich hier. Als ich mich so währenddessen umblicke entdecke ich ein Klavier. Wieso ist mir das vorher noch nie aufgefallen aber gut wie auch. Als ich hier ankam, hat mich Pam auch nur kurz herumgeführt. Wie magisch zieht es mich an. Es ist ewig her, dass ich gespielt habe. Ich unterbreche mein Abendessen stehe auf und gehe auf es zu. Streiche mit meinen Fingern über den Flügel und nehme auf der Bank platz. Es fühlt sich so vertraut an. Meine Finger finden ihren Weg zu den Tasten und ich spiele die erste Melodie, die mir in den Kopf kommt. Die Musik füllt den Raum und meine Hände beginnen zu zittern. Die Erinnerung wie ich mit meinem Dad immer am Klavier saß erdrückt mich. Ich sehe mich wie ich auf seinem Schoß sitze und er mir die Tasten erklärt. Die Melodie beibringt die ich gerade spiele. Ich höre auf und schließe den Deckel. Zu schmerzhaft. „Du kannst ruhig weiterspielen das war schön“ höre ich eine Stimme hinter mir sagen. Erschrocken drehe ich mich um und sehe dort Eric an der Wand lehnen. Ich dachte, ich wäre allein. Na super. „Mr. Northman ich wollte nicht. Es tut mir leid“ stammel ich. Seine Nähe stellt komische Sachen mit mir an. „Eric ist okay. Mr. Northman klingt so förmlich“ er stößt sich von der Wand ab und setzt sich neben mich. „Ich bin froh, dass dir das Klavier gefällt. Ich hatte gehofft du würdest es spielen.“ gibt er zu. Erstaunt sehe ich ihn an. „Pam hat mir erzählt, wie talentiert du bist und ich dachte etwas Musik könnte dir helfen. Dich ablenken. Wieso hast du aufgehört zu spielen?“ fragt er mich und sein Blick ist ganz sanft. Kurz überlege ich was ich antworten soll. Ich will ihn nicht nerven mit meinen Problemen. Sein Blick liegt weiter abwartend auf mir. Ich gebe mir einen Ruck. „Das Spielen erinnert mich an meinen Vater. Er hat es mir beigebracht. Stundenlang haben wir musiziert. Es war etwas gemeinsames von uns. Die Erinnerung schmerzt. Ich weiß nicht, ob ich je wieder normal spielen kann.“ erkläre ich ihn traurig. Merke wie mir dabei die Tränen laufen wollen. „Kate der Schmerz wird immer da sein. Ich weiß, wie schwer es sein kann, jemand den man liebt sterben zu sehen und sich machtlos zu fühlen, weil man nicht eingreifen kann, aber eins musst du wissen und verstehen, dein Dad hätte nicht gewollt, dass du etwas was dir früher Freude bereitet hat nicht mehr tust, weil dich die Erinnerung daran quält. Dein Dad hätte gewollt, dass du deinen Weg gehst“ gibt er mir zu verstehen. Ich weiß, dass er recht hat, aber es ist alles so kompliziert. „Hört es irgendwann auf?“ frage ich ganz leise. Ich weiß, dass er es dank seinen guten Sinnen trotzdem hören kann. „Der Schmerz wird nie ganz verschwinden.“ beginnt er dabei schaut er mich ernst an. „Es wird gute und schlechte Tage geben. Die Zeit heilt nicht alle Wunden wie man so schön sagt. Meine Erfahrung ist, dass wir nur besser lernen damit zu Leben. Aber du bist nicht allein. Du hast mich und Pam. Ich weiß, ich war in letzter Zeit nicht sehr oft hier aber das wird sich ändern. Du kannst immer zu uns kommen.“ erklärt er mir. Ich sehe ihn dankend an. „Ich weiß nur, dass ich noch nicht darüber reden kann. Mein Kopf ist so voll.“ gebe ich zu. „Kein Problem. Nimm dir Zeit. Sobald du so weit bist, sind wir da“ „Danke Eric“ „Kein Problem.“ er blickt auf die Uhr. „Ich denke, ich sollte mal los. Pam wollte mir irgendwas zeigen und du weißt ja wie ungeduldig sie ist“ gibt er mir grinsend zu verstehen. Ja eine ungeduldige Pam ist echt nicht spaßig. Er steht auf und verlässt das Zimmer. „Du solltest auch mal vorbeikommen, es ist fantastisch“ höre ich ihn noch rufen bevor die Tür zu fällt und mich mit meinen Gedanken zurücklässt.

Monate später
In den letzten Monaten ist viel passiert. Das Gespräch mit Eric hat den Stein ins Rollen gebracht. Ich habe begonnen meine Gedanken zu sortieren. Habe angefangen Tagebuch zu schreiben. Zudem habe ich viel mit Pam und Eric geredet. Über meinen Dad über mich aber auch über die beiden. Ihr bisheriges Leben ist echt spannend. Die Alpträume sind zwar nicht ganz verschwunden aber sie werden weniger. Ich verlasse tatsächlich auch das Haus.
Eric hatte recht. Die Wunden heilen langsam und hinterlassen Narben aber ich lerne mit ihnen zu leben.

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