Silber und Drache 13

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Vor der geschlossene Tür des bunten Holzwagens, blieb ich stehen und hob zögerlich die Hand um die Riegel zu öffnen, nur um bewegungslos direkt davor zu verharren.

Ich wollte nicht hineingehen.

Das Gefühl, das mich davon abhielt, passte nicht zu dieser Situation, die weder anstrengend noch gefährlich für mich sein sollte.

Zunächst wusste ich nicht genau, welche Emotion mich so sehr beherrschte, dass mein Körper sich weigerte so zu funktionieren wie ich es wollte.

Meine Überlegungen brachte mich nicht weiter. Schon wollte ich umkehren, doch auch jetzt brachte ich meine Muskeln nicht dazu sich zu bewegen.

Unfähig zu handeln fühlte ich mich wie zu Stein erstarrt.

Plötzlich fiel es mir schwer zu atmen, überrascht schnappte ich nach Luft und fasste mir aufgeregt an die Kehle.

Nackte Angst überfiel mich, sie hatte mich aus dem nichts heraus angesprungen und ich wusste nicht einmal warum.

Was war nur los mit mir?

Diese Art von Angst kannte ich nur aus meinen Alpträumen.

Wieder versuchte ich Luft zu holen, merkte das ich laut würgte.

Die Gefahr die von der Königin ausging, war zu groß für mich. Ich wusste nicht wie ich mit ihr umgehen sollte.

Sogar mein Körper brach unter ihrer Gewalt zusammen.

„Iris. Ganz ruhig. Kommt herein. Kommt herein zu mir. Ganz ruhig," hörte ich auf einmal die süße Stimme der Königin aus dem Wagen heraus rufen. Ganz sanft und lockend, sie bereitete sich wie eine weiche Decke über mich und vertrieb die Starre aus meinen Extremitäten.

Die Blockade um meine Kehle löste sich, sofort nahm ich einen tiefen Atemzug.

Obwohl die Panik so rasch abebbte wie sie mich fortgespült hatte, blieb das selbe Gefühl zurück wie zuvor.

Nicht annähernd so kraftvoll, doch jetzt wusste ich womit ich es zu tun hatte.

Ich hatte Angst vor der Königin, insbesondere vor diesen seltsamen Gefühle, die sie in mir wach rief.

Zittrig hob ich abermals die Hand zum Türriegel, spannte die Finger meiner anderen Hand fest um meinen Unterarm und kämpfte um Ruhe, mit aller Kraft drängte ich die Angst aus meinen Gedanken.

Die Zeit rann mir durch die Finger, so bald die Glutstunde vorüber war, konnte ich keinen Zauber mehr wirken.

Dann musste ich bis zum Morgen warten und die Königin blieb noch länger in meinem Leben.

Wie konnte ich dann verhindern verrückt zu werden?

Doch die Elfe hatte meine Schwäche bereits bemerkt, ich wusste nur nicht ob es dieses Wissen leichter oder schwerer machte zu ihr hineinzugehen.

Die Sekunden tickten, ich musste mein Versprechen mit ihr zu sprechen einlösen.

Meine Muskeln aufs höchste angespannt, presste ich die Zähne aufeinander, dann drosch ich die Riegel zur Seite.

Ein Angsthase zu sein war keine Option, ich hatte nicht einmal zu Beginn der Schlacht am Riesenstein gezittert, als ein gigantisches Heer aus Elfen und Gestaltwandlern auf mich zuraste. Eine einzelne Frau konnte mich nicht zu Fall bringen.

Beinah wütend stampfte ich in den Wagen hinein und ließ die Türe hinter mir weit geöffnet stehen.

„Warum sollte ich kommen?" zischte ich und wusste im selben Moment ich mich so nicht gehen lassen.

Drache und SilberWhere stories live. Discover now