Drache und Silber 18

4.7K 315 29
                                    


Das Schattenportal wirkte bereits ein wenig durchsichtig, als ich in es hineinging und verschwand mit einem lauten Sausen direkt hinter mir kaum dass ich es verlassen hatte.

„Willkommen zurück. Na erfolgreich?" fragte mich Ranja, sie saß am Boden direkt am Rand des magische Kreis, der jetzt nur noch an den Kennzeichnungen am Boden zu erkennen war.

Sie hatte eindeutig auf meine Rückkehr gewartet. Milanda konnte ich nirgends entdecken, wahrscheinlich hatte sie sich bereits zum Schlafen hingelegt.

Ich konnte mir ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen, als ich Ranja den zusammengerollten Vertrag in meiner Hand zeigte.

„Ein voller Erfolg. Die Königin muss nur noch zustimmen."

Ranja stand auf und klopfte sich den Staub von ihrem Umhang, ihre Zauberkutte hatte sie bereits ausgezogen. Sie wirkte müde, im flackernden Licht der Fackeln, die noch brannten, konnte ich dunkle Schatten unter ihren Augen erkennen.

„War es schwer das Portal aufrecht zu erhalten?" fragte ich, denn Ranja war selten wirklich müde anzutreffen, außer sie hatte viel ihrer Energie mit Magiekontakten verbraucht. Ihre magische Begabung war noch geringer als die meine.

„Nicht so sehr. Wir musste einmal Magie anlocken. Anstrengender war eher Milanda. Sie hat sich ziemlich beschwert darüber, dass du sie zum Kräuter sammeln schickst, obwohl du einen mit mächtiger Magie aufgeladenen Gegenstand besitzt. Ich habs nicht gemerkt, aber sie meinte du hast ein Armband an, das dass Magie sammeln für dich erledigt hat. Deshalb warst du nach dem Zauber nicht erschöpft nicht wahr? Hast du es von der Königin bekommen."

Mit neugierigem Gesichtsausdruck deutete Ranja auf meinen Arm.

„Ah!" Hastig fasste ich an mein Handgelenk, fühlte das warme Silber und leichte Pulsieren an meiner Haut.

Das Schmuckstück hatte ich einfach vergessen, obwohl es so eindeutig eine große Menge an magischer Energie in sich trug. Üblicherweise konnte ich eine derartige Energie nicht lange an meinen Körper ertragen, doch selbst jetzt wo mir die Existenz des Armbandes wieder auffiel, überkam mich nicht der dringende Wunsch es abzulegen.

„Ja, das hat mir die Königin gegeben. Aber erst kurz bevor wir gezaubert haben und ich wusste auch nicht das es so viel Kraft hat."

Mit Entsetzen merkte ich das ich rot wurde und hoffte nur das es im schwachen Licht der Fackeln nicht wirklich auffiel, trotz das wir Drachen im Dunkel recht gut sehen konnten.

Ranja seufzte, sie nahm meine Hand und rieb mit ihrem Daumen über meine Handfläche.

„Ich bin nur froh, dass wir den Zauber alle gut überstanden haben," sagte sie leise und lächelte. Die Erleichterung darüber war ihr deutlich anzusehen.

Dann zog sie mich hinter sich her durch die Wiese zurück zu unserem Lager für die Nacht.

„Du hast Vigour nichts davon gesagt. Oder? Ich weiß du möchtest jetzt wahrscheinlich nicht drüber reden, aber da ist eindeutig etwas zwischen dir und der Königin. Du solltest es Vigour niemals sagen, oder er fordert dich am Ende noch zu einem Duell um die Liebe der Königin heraus. Er ist gerade ein wenig unzurechnungsfähig so verliebt wie er ist."

Natürlich hatte ich meinem Herrn nichts von meinen Schwierigkeiten mit der Königin erzählt, meinem Vorhaben einen Vertrag zustande zu bringen hätte es in keinster Weise weiter geholfen. Außerdem wusste ich selbst noch nicht so recht, wie ich meine Gefühle zur Königin einordnen sollten, oder eher welcher Natur die der Königin überhaupt waren.

Ihre einzige Liebe war bereits verstorben, also konnte sie nicht in mich verliebt sein, wenn ich ihre Definition von Liebe richtig verstanden hatte. Dennoch verhielt sie sich mir gegenüber alles andere als gleichgültig.

Drache und SilberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt