Kapitel 100

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30. Juni 1997

Spät am Abend sitzen wir im Wohnzimmer und spielen gerade Karten, als wir von einem leuchtend blauen Wiesel überrascht werden, das plötzlich vor uns auftaucht. Ich zucke zusammen, als das Wiesel mit Arthurs Stimme zu sprechen beginnt und lasse meine Karten fallen. „Ordenstreffen im Fuchsbau. Sofort." Das Wiesel verpufft ins Nichts. George schaut verdutzt zu mir und ich zucke mit den Schultern. Fred legt seine Karten auf den Tisch und steht auf. „Je schneller wir da sind, desto eher können wir auch wieder gehen.", seufzt Fred. Ich bin von dem plötzlichen Auftauchen des Patronus' noch immer verwirrt, stehe jedoch ebenfalls auf. „Vielleicht zieh' ich mich aber noch um.", sage ich dann, als ich in mir herunterschaue und George gluckst. „Ich denke du solltest genau SO gehen." Ich bin bereits im Schlaf-Modus und trage ein T-Shirt von Fred und eine knallbunt gemusterte Leggins. Ich schaue von meinem Outfit zu George auf, der die Schultern weit hochzieht und grinst.

Ich laufe schnell ins Schlafzimmer und ziehe mir das erstbeste Outfit an, das ich finden kann. Fred und George warten schon ungeduldig im Flur auf mich und Fred wirft mir meine Chucks zu. Bevor ich sie ordentlich anziehen kann, ist George schon disappariert und Fred streckt mir ungeduldig seine Hand entgegen. „Worum denkst du geht es?", frage ich ihn, als ich seine Hand nehme, doch er zuckt nur mit den Schultern. Mit einem leisen Plop drehen wir uns und landen einen Wimpernschlag später in der Küche der Weasleys. „Da seid ihr ja endlich!", ruft Molly und kommt auf uns zu. „Emilia musste sich noch anziehen.", erklärt George und fügt schnell: „UMziehen" hinzu, als ich ihm einen empörten Blick entgegenwerfe. „Was ist denn los, Mum?", fragt Fred seine Mutter und lässt sich von ihr das Hemd zurechtzupfen. Sie wirkt nervös und ich kann ihr ansehen, dass sie etwas weiß, doch sie sagt nichts. Ich tausche einen kurzen Blick mit Fred aus, doch er zuckt nur mit den Schultern.

Wortlos folgen wir Molly ins Wohnzimmer, wo sich bereits einige Ordensmitglieder versammelt haben. Hestia Jones und Dädalus Diggel unterhalten sich in einer Ecke leise, Kingsley steht mit gesenktem Kopf an einer Wand. Mundungus Fletcher schaut sich währenddessen den Inhalt der Vitrine an. Sogar Charlie Weasley ist gekommen und sitzt, mit den Beinen über einer Lehne, auf einem Sessel. Die Zwillinge begrüßen ihn stumm mit einem Handschlag.

In der gegenüberliegenden Ecke stehen Tonks und mein Vater. Ich möchte ihm fröhlich zuwinken, senke die Hand jedoch schnell wieder, als ich den Ausdruck auf seinem Gesicht sehe. Er ist schmerzverzehrt und seine Stirn liegt in Falten. Tonks und er tuscheln leise und er schüttelt immer wieder den Kopf.

Als ein lautes Klonk in der Küche ertönt, drehe ich mich schlagartig um. Das Klonk wird gefolgt von weiteren rhythmischen Klopfgeräuschen und einen Augenblick später erscheint Alastor Moody in der Tür. Er schleppt sich und sein Holzbein ohne ein Wort in eine Zimmerecke und starrt mit faltiger Stirn in die Runde.

Kingsley erhebt das Wort. „Ich denke, wir können anfangen." – „Was ist mit Bill?", flüstere ich Fred zu, der sich kurz umschaut und dann mit den Schultern zuckt. Kingsley atmet tief ein und sucht sichtlich nach den richtigen Worten. „Es hat am Abend einen Kampf gegeben." Bei dem Wort Kampf werde ich hellhörig und ziehe die Augenbrauen hoch. „Todesser sind in die Schule eingedrungen." Instinktiv greife ich nach Freds Arm. „Der junge Malfoy hat es ihnen ermöglicht, das Schloss durch ein Verschwindekabinett zu betreten." Freds Kiefer spannt sich an. „Gibt es Verletzte?", fragt Hestia Jones und Kingsley schaut zu Molly und Arthur auf. Arthur hat den Arm um seine Frau gelegt, deren Gesicht in tiefen Falten liegt. Meine Augen weiten sich. Es wird doch nichts mit Bill passiert sein? Oder Ron und Ginny? Kingsley räuspert sich und mein Blick huscht zurück zu ihm. „Bill ist Fenrir Greyback zum Opfer gefallen. Aber es geht ihm aber den Umständen entsprechend gut.", fügt er schnell hinzu, als ein Tumult losbricht. „Bill?" – „Wo ist er?" – „Wurde er gebissen?" Alle drei Weasley-Söhne reden wild durcheinander. Ich schaue schnell zu meinem Vater. Er kratzt sich an der Stirn und wirkt angespannt. Er meidet meinen Blick. „Er ist noch im Krankenflügel in Hogwarts. Eure Eltern waren bereits bei ihm. Er wurde nicht gebissen, doch sein Gesicht hat einiges einstecken müssen." George gluckst. „War eh nie das schönste.", murmelt er, doch niemand geht auf seinen Scherz ein. Erleichtert darüber, dass es Bill soweit gut geht und er nicht zum Werwolf verwandelt wurde, atme ich auf. Doch sowohl mein Vater, als auch die Weasley-Eltern und Kingsley sind immer noch angespannt und ihre Gesichter voller Trauer. Irgendetwas stimmt nicht.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt