Kapitel 49

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*Kurzer Applaus für mich selbst, dass ich es endlich geschafft habe, weiter zu schreiben* Wobei es eher ein *Ich versinke tief, ganz tief im Boden, weil ich mich so schäme, dass so lange nichts von mir kam* sein sollte.

Wie auch immer. Hier ist endlich das nächste Kapitel!! Hoffe es gefällt euch so gut, wie es mir gefallen hat, es zu schreiben :)


~


Fred zieht mich die Treppen hoch, durch einige Gänge hindurch, weit weg von dem Gewusel, der Musik und den Stimmen der anderen. Man spürt nur noch den tiefen Bass, sonst ist alles still. Lachend hechte ich hinter ihm her. „Wo willst du denn hin?", lache ich und er grinst. „Privatsphäre schaffen." Er öffnet mit der freien Hand eine Tür und zieht mich mit der anderen an sich. Vorsichtig schlingt er die Arme um meinen Körper und beginnt, mich sanft zu küssen. Wir stolpern in das Klassenzimmer, von dem wir annehmen, es sei leer.

Schnell bemerken wir das andere knutschende Paar im Raum. Sie scheinen uns nicht zu bemerken, dennoch ist mir die Situation unbehaglich. „Wir waren wohl nicht die einzigen mit dieser Idee.", lacht Fred, grinst und schiebt mich wieder aus dem Raum hinaus. „Fred, was hast überhaupt vor?", frage ich und versuche, mit ihm Schritt zu halten. Er antwortet mir nicht, sondern öffnet direkt die nächste Tür. Seinen Kopf voran, spinkst er in den Raum hinein. „Die Luft ist rein.", verkündet er und betritt den Raum. „Fred, was hast du-"

Doch ich kann meine Frage nicht zu Ende bringen, da legt Fred mir sanft einen Finger auf die Lippen. Mit einem leichten Tritt schließt Fred die Tür und leitet mich, seine freie Hand auf meiner Hüfte platziert, rückwärts in den Raum hinein. Seine grünen Augen sind starr auf meine gerichtet und er lächelt zufrieden. Sein Finger ruht nicht mehr auf meinen Lippen, sondern streicht mir zart über die Wange. Mein Puls rast und als ich eine Hand in Freds Nacken und die andere auf seine Brust lege, spüre ich, dass auch ein Herz heftig schlägt. Die Spannung zwischen uns ist deutlich zu fühlen und alles in mir kribbelt von seinem bloßen Anblick.

In vollem Vertrauen leitet Fred mich weiter Rückwärts, bis zu einer Wand hin, gegen die ich mich mit dem Rücken dagegen lehne. Sein Atem geht schnell und meiner passt sich seinem an. Er streicht mit eine Strähne aus dem Gesicht und schaut mir immer noch tief in die Augen, als er sich mir langsam nähert. Sein warmer Atem kitzelt auf meinen Lippen und meine Mundwinkel schnellen kurz nach oben, als ich Freds süßlichen Duft vernehme. Ein Grinsen huscht über sein Gesicht, doch ich vernehme es nur kaum merklich, da meine Augen sich langsam schließen. Instinktiv öffnen sich meine Lippen einen Spalt, bereit für seinen Kuss. Doch statt das vertraute Gefühl auf meinen Lippen zu spüren, nehme ich die sanfte Berührung seiner Lippen an meinem Hals wahr. Ich seufze, als mich ein innerer Schauer überfährt und vergrabe meine Hand tief in seinen Haaren. Er wandert von der einen Seite meines Halses, zu meine Schulter und wieder zurück und bedeckt gefühlt jeden Millimeter meiner Haut mit seinen himmlischen Küssen. Er wiederholt das Ganze an der anderen Seite. Mein Inneres spielt verrückt, als ich seinen Atem an meinem Hals kitzeln spüre. Ich bekomme eine Gänsehaut und atme tief ein und aus, um mich unter Kontrolle zu bringen.

Ich sehne mich so sehr nach einem Kuss, nach dem Gefühl seiner Lippen auf meinen, dass ich nicht anders kann und behutsam sein Gesicht auf Höhe meines Gesichts ziehe. Für einen kurzen Moment öffne ich die Augen, um Orientierung zu finden. Fred schaut mich verdutzt an. „Hab ich was falsch ge-" Doch er kann seine Frage nicht zu Ende bringen, da schlinge ich ihm schon die Arme um den Hals und presse meine Lippen fest auf seine. Er war darauf nicht vorbereitet, taumelt, kann sich jedoch an der Wand abstützen und legt dann seine Hände mit angenehmem Druck auf meine Hüften.  Seine Berührung entfacht ein Feuer in mir und ich gebe mich ihm und dem Kuss vollkommen hin. Ich ziehe ihn so nah an mich, dass nicht einmal ein Blatt Pergament noch Platz zwischen uns hätte. Unsere Köpfe sind ein wenig geneigt, unsere Lippen weit genug geöffnet, so dass unsere Zungen sich zart umschmeicheln können. Vorsichtig fährt er mit der Zungenspitze meine Lippen entlang, was mich innerlich so erregt, dass ich schmunzeln muss. Wo kommt dieses Feuer und unendliche Verlangen auf einmal her? Von so vielen Küssen, etliche davon heimlich in verborgenen Klassenräumen oder Schränken, ist dieser hier der mit Abstand intensivste und leidenschaftlichste.

Seine Worte von vorhin schießen mir plötzlich in den Sinn. „Emilia, ich liebe dich.", hallt es in meinem Kopf wider. Wenn ich mir vorher nicht sicher gewesen sein sollte, ob ich diesen Jungen, Fred Weasley, liebe, dann kann ich  es spätestens jetzt sein. Diese Gefühle, die ich gerade verspüre, sind der Beweis dafür. Das muss Liebe sein. Dieses so hoch bewertete Gefühl, von der Gesellschaft vollkommen plattgeredet. Die Liebe. Rein und Tief, am Anfang einer hoffentlich nur noch bergauf gehenden Reise.

Langsam lassen wir den Kuss ausklingen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, doch es ist mir auch egal. Wir lassen wieder ein wenig Luft zwischen unsere Körper und vorsichtig lösen sich unsere Lippen voneinander. Fred lehnt seine Stirn gegen meine. Ich habe noch immer die Augen geschlossen und verziehe die Mundwinkel zu einem Lächeln, als seine Nase meine anstupst und liebevoll umkreist. Als ich meine Augen schließlich öffne, schaue ich einem strahlenden Fred entgegen, der immernoch schwer atmet. Ich lege meinen Kopf an seine Brust und höre sein Herz laut und schnell schlagen. Seine Lippen berühren meine Stirn und bedecken sie sanft mit Küssen. Eine seiner Hände ruht auf meinem oberen Rücken, so, dass er vorsichtig kleine Kreise über die vom Kleid unbedeckte Haut ziehen kann.  Mit der anderen Hand streicht er über meine Haare.

Langsam bekomme ich meinen Atem in den Griff, auch wenn mein Herz immernoch so schnell pocht, dass es – wie es sich anfühlt – bald zu platzen droht.

„Ich liebe dich, Fred.", flüstere ich schließlich. Endlich ist es raus. Diese drei Worte. So schön wie sie klingen, sind sie doch so schwer zu sagen, auch wenn sie zu tiefst ehrlich gemeint sind. Noch klingt die Aussage so fremd, es ist ein merkwürdiges Gefühl, es zu sagen. Doch fühlt es sich unglaublich gut und vor allem richtig an.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt