Kapitel 118

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2. Mai 1998

«Was machen wir jetzt?» Percy sieht von seinem bewusstlosen Bruder zu mir herunter. Ich habe gerade Freds gröbste Wunden geheilt, damit er zumindest nicht noch mehr Blut verliert und knie vor ihm. Meine Hände sind vollständig in Blut gehüllt und beben.

Ich blicke zu George, doch der wischt sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und sieht mich ebenfalls fragend an.

«Wir müssen ihn irgendwie hier wegschaffen.», sage ich dann. «Er ist aus dem Gröbsten raus, schätze ich. Er wird es schaffen, aber dafür muss er aus dem Kampfgetümmel raus.», sage ich laut, versucht gegen den tösenden Lärm der andauernden Schlacht anzukämpfen.

Ich blicke mich um. «Wir bringen ihn ins Zauberkunst Klassenzimmer. Ich kann ihn schweben lassen, aber ihr müsst mir Deckung geben.» Ich zucke zusammen, als es in der Nähe laut knallt. «Schnell!»

Ich schwenke meinen Zauberstab und Freds Körper hebt sich vom Boden. George und Percy laufen vor, die Zauberstäbe zum Kampf bereit.

«Halte durch.», flüstere ich Fred zu, der starr neben mir durch die Luft schwebt.

«RUNTER!», brüllt George plötzlich, dreht sich um und zieht mich am Arm runter. Ich ducke mich, ziehe Fred mit einer Bewegung meines Zauberstabs zur Seite und wir warten den Knall ab. George und ich sehen uns einen Moment lang an. Er atmet schwer und sein Ausdruck ist ungewöhnlich ernst. Doch als er mich wieder auf die Beine zieht, kommt sein typisches Lächeln zurück.

Wir laufen den Korridor entlang, ein paar Stufen herab und biegen in den Flur ein, in dem sich das Klassenzimmer befindet. Plötzlich bleiben Percy und George stehen.

Ein Lichtblitz schießt auf sie zu, doch Percy wehrt ihn mit einem Schildzauber ab.

«Da rein!», brüllt George und zeigt auf eine Besenkammer zu meiner Rechten. Ich zögere nicht, reiße die Tür auf und lasse Fred hineinfliegen. Bevor er zu Boden absinkt, erscheint unter ihm ein Feldbett, auf dem ich ihn ablege.

«Ich komme wieder.», flüstere ich, drücke seine Hand und eile dann wieder auf den Flur.

«Furunculus!», rufe ich und ziele auf den Todesser, mit dem George sich gerade duelliert. Er schreit auf, als sein Gesicht aufquillt Eiterbeutel aus seiner Haut sprießen. Doch er zeigt sich davon nur kurz abgelenkt und schickt sofort einen Fluch in meine Richtung, den ich jedoch mit einem Schildzauber abwehren kann.

Mein Arm fühlt sich ungewöhnlich schwer an und ich merke jetzt erst, dass eine breite, offene Wunde meinen Unterarm ziert. Doch das ist jetzt zweitranging.

Ich reihe mich zwischen Percy und George ein und gemeinsam bekämpfen wir die Todesser in einem Hin-und-her aus Lichtblitzen. Percy ist der erste, der seinen Gegenüber auf die Knie zwingt.

Gemeinsam feuern wir nun Flüche auf einen großen, breiten Mann ab, dessen Gesicht von einer schwarzen Kapuze bedeckt wird.

«Crucio!», brüllt der zweite und plötzlich schreit George neben mir auf.

«NEIN!», schreie ich und Wut kocht in mir hoch, als der Todesser ein bellendes Lachen von sich gibt. George windet sich unter den Schmerzen, die der Fluch in ihm auslöst und der Mann sieht triumphierend auf ihn herab. Es ist ein schmaler, kleiner Mann, nicht sonderlich kräftig.

«Expelliarmus!», rufe ich. Als ihm der Zauberstab plötzlich aus der Hand fliegt, blickt der Todesser verdutzt zu mir und George stöhnt neben mir erleichtert auf. Noch verdutzter schaut der Maskierte drein, als ich auf ihn zu hechte und meine Faust so feste ich kann in seinem Gesicht versenke. Ich spüre, wie die Nase des Mannes unter meinen Fingern nachgibt und er schreit unter Schmerzen auf. Er reißt seine Hände hoch zu seiner Nase und braucht einen Moment zu lange, um sich wieder zu sammeln, da trifft ihn schon ein Fluch von George direkt in die Seite und er sackt bewusstlos an der Mauer hinter ihm zusammen.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt