Kapitel 79

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Kapitel 79

September & Oktober 1996

Es ist schon ein komisches Gefühl, morgens in meinem Schlafsaal aufzuwachen, meine Gryffindorrobe überzustreifen und das Schulsprecher Abzeichen an meinen Umhang zu pinnen. Schon öfter passierte es mir, dass ich ohne die Brosche beim Frühstück erschien und ich entweder von Mitschülern oder einer verärgerten Professor McGonnagal darauf hingewiesen wurde, dass da etwas an meinem Umhang fehlte. Und natürlich musste ich dann sofort die wer weiß wie viele hundert Stufen zurück in den Schlafsaal laufen, um es zu suchen und an meinen Umhang zu stecken. Ein noch komischeres Gefühl ist es jedoch, aufzuwachen, in den Gemeinschaftsraum zu kommen, und Fred und George dort nicht anzutreffen. Auch wenn Fred und George das letzte Schuljahr ja schon ein paar Wochen früher beendet hatten, war es etwas ganz anderes, auch den Start ins neue Schuljahr ohne sie zu erleben. Wie gerne hätte ich mich in eine Diskussion mit den beiden verstrickt darüber, wie Snape sein neues Amt voll ausnutzt und förmlich darin aufgeht, seinen Schülern über die Dunkeln Künste zu berichten. Natürlich halten wir Briefkontakt – aber Fred war schon in der Schule schreibfaul, da kann man auch in Briefen nicht viel von ihm erwarten. Auch Kommunikation über das Flohnetzwerk fällt flach – alle Schornsteine wurden durch die neuen Sicherheitsvorkehrungen versiegelt. Bleibt uns wohl nur das Hogsmeadwochenende abzuwarten. Ich kann es kaum erwarten. Schon nach einer Woche vermisse ich ihn so sehr.

*

Zu Beginn der zweiten Woche findet die Auswahl der Gryffindor Quidditchmannschaft statt. Beim Frühstück sitze ich nervös am Tisch. „Mach dir ma nich so'n Stress. Erstens ist es Harry, und zweitens bist du einfach gut.", versucht Ginny mich aufzumuntern. „Ich mein, du hast dieses Jahr echt starke Konkurrenz.", fügt sie hinzu und beißt von einem Croissant ab, als sie sich beiläufig grinsend auf die Tischkante setzt. Sie stupst mich an der Schulter an. Ginny würde dieses Jahr selbst als Jägerin antreten. „Ich mach doch nur Spaß. Sicher schaffen wir es beide!" – „Ich bin aber vor allem mal auf die Treiber gespannt." Ginny lacht. „Oh ja. Letztes Jahr... War das ja eher mau." Sie seufzt. „Fred und George waren aber auch echt zu gut." Ich nicke und seufze. „Wie geht's den beiden?", fragt Ginny und zupft an ihrem Croissant herum. „Gut, denk ich." – „Denkst du?" – „Fred ist nicht so der große Schreiber... Er meinte, dass es im Laden seit dem Schulbeginn ziemlich leer ist, aber sie wollen ihre Produkte im ganzen Land verbreiten und machen jetzt wohl Termine mit den Besitzern von anderen Läden undso aus, um ihre Produkte zu vermarkten.", erzähle ich und lächle bei dem Gedanken an meinen Rotschopf. „Sie haben's doch echt geschafft.", grinst Ginny und blickt auf ihre Uhr. „Wir sollten ma los. Schling dein Toast runter und Abmarsch. Dean, Neville und Luna sitzen schon auf den Tribünen." Ich seufze genervt, grinse dann aber und verschlinge den letzten Bissen von meinem Toast. Ich klopfe mir im Aufstehen die Krümel von meinem Quidditchumhang, schultere meinen Besen und folge dann Ginny in Richtung Quidditchfeld. „Was is'n hier los?", fragt sie mich, als wir den weichen Sand des Stadions betreten. Die Tribünen sind voll, doch was sie meint ist der Platz, der sich vor Schülern nur so tümmelt. Ginny kämpft sich durch die Menge hindurch, bis zu Harry und dem Rest unseres alten Teams und ich folge ihr. Wir sind umringt von Schülern aller Altersklassen; einige von ihnen müssen auch Erstklässler sein, so klein wie sie sind. Es ist das reinste Chaos.

Harry bittet uns, uns in Zehnergruppen aufzuteilen und zuerst Grundkenntnisse unter Beweis zu stellen. Ginny und ich gesellen uns zu unseren Teamkollegen, zu denen sich noch ein paar andere Gryffindors, aus dem fünften oder sechsten Schuljahr bei tun. Als die erste Zehnergruppe gebeten wird, das Spielfeld einmal zu umfliegen, ist spätestens klar, dass der Großteil der Anwesenden nicht wegen des Sports hier ist. Es müssen wohl Erstklässler sein, die sich unbeholfen auf den Besen setzten und teilweise nicht einmal in die Luft kamen. Ginny und ich sitzen umringt von unserer Gruppe wartend am Rand und schauen dem Spektakel zu. Die zweite Gruppe ist eine noch größere Katastrophe. Von ihnen besteigt niemand einen Besen. Die Mädchengruppe kichert nur und himmelt Harry an – von Sportlichem Interesse ist da nichts zu sehen. „Was wollen die hier?", knurrt Ginny neben mir und knirscht mit den Zähnen. Sie sieht verärgert aus. Die nächsten Gruppen sind auch nicht besser. Die einen hatten keine Besen und die anderen bestanden nur aus Hufflepuffs. „Wenn noch wer hier ist, der nicht aus Gryffindor kommt", brüllt Harry verärgert. „dann geht der jetzt bitte!" Ginny und ich müssen uns zusammenreißen, dass wir nicht in Lachen ausbrechen. Schließlich sind endlich wir dran.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWhere stories live. Discover now