Kapitel 34

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1. September 1994

„Passt auf euch auf." – „Ja, Mom." – „Stellt nichts an." – „Wir doch nicht!" Molly schließt ihre Zwillingssöhne in die Arme und drückt sie feste an sich. Seit der Quidditch Weltmeisterschaft ist sie noch emotionaler als sonst schon. „Mom, du erdrückst uns!" Sie lässt ihre Söhne los und umarmt dann mich. Der Rest der Weasley-Kinder ist schon im Zug. „Hab ein Auge auf die beiden. Die brüten irgendetwas aus." – „Natürlich Molly." – „Und viel Spaß dieses Jahr." – „Werden wir sicher haben." – „Nein, ich meine... Ach, das soll eine Überraschung sein!" – „Eine Überraschung?", jetzt schaltet sich George wieder ein. „Was meinst du, Mom?" – „Nichts. Werdet ihr schon früh genug mitbekommen." – „Ach Mom!" – „Ach George!" Sie lässt mich los und lächelt mich an. „Wir sehen uns dieses Jahr so lange nicht. Ich denke an Weihnachten werdet ihr alle im Schloss bleiben wollen." – „Warum sollten wir das wollen?", fragt Fred. „Das werdet ihr dann sehen. „Man Mom, du bist so gemein." Fred und George küssen ihre Mutter auf die Wange und gehen dann auf die Zugtür zu. „Em?" Sie warten am Zug und sehen mir dabei zu, wie ich meinen Vater verabschiede. „Sehen wir uns echt so lange nicht?" Mein Vater schmunzelt. „Wahrscheinlich nicht. Aber vielleicht komme ich mal vorbei, wir werden sehen." Er umarmt mich und lächelt ein wenig traurig. Er sieht müde aus, der letzte Vollmond hat ihm wirklich zu schaffen gemacht. „Mach's gut." – „Bis bald!", verabschiede ich mich und folge dann den Zwillingen in den Zug.

Wir suchen nach unserem üblichen Abteil und finden es gottseidank noch leer vor. „Was meint ihr, was dieses Jahr in Hogwarts los sein soll?" Fred zuckt mit den Achseln. „Keine Ahnung. Warum wollen die uns das nicht sagen?" George setzt sich gegenüber von Fred und mir auf die weichen Polster. „Hat dein Vater dir nichts verraten?" Ich schüttle den Kopf. „In keinem Wort irgendwas erwähnt." Fred nimmt meine Hand und lächelt mir zu. Ich erwidere sein Lächeln und sehe, wie George grinst. „Ihr Zwei seid ja sooo süß.", gluckst er. „Ach, halt die Klappe.", brummt Fred, doch ich grinse. „Habt ihr eigentlich was Neues von Bagman gehört?", wechsle ich das Thema und George lenkt ein. „Nein. Er ignoriert alle unsere Eulen." – „Mistkerl." – „Du sagst es." Fred und George hatten von Bagman dank ihrer Wette bei der Quidditch Weltmeisterschaft zwar die Galleonen bekommen, aber fast alles Geld war binnen weniger Stunden wieder verschwunden gewesen. Es war Leprechan-Gold, das Bagman beim Auftritt der Irischen Maskottchen aufgesammelt haben musste. Jetzt meldet er sich nicht auf die Beschwerden der Zwillinge. „Und was kann man da jetzt machen?" – „Nicht viel. Abwarten." – „Mh..."

„Wie waren deine letzten Wochen noch?", fragt Fred und spielt mit einer meiner Haarsträhnen. „Gut eigentlich. Dad meinte, ganz viel mit mir unternehmen zu müssen – die vergangenen 15 Jahre nachholen und so. Wir waren in London, Sightseeing, am Meer, im Zoo, er hat mich sogar gefragt ob ich nach Disneyland will.", lache ich und schaue in zwei verdutzte Gesichter. „Was ist das?" – „Ihr kennt Disneyland nicht? Ein Themenpark... Micky, Goofy? Kennt ihr die nicht?" Fred schüttelt den Kopf. „Oh man, Zauberer sind ja manchmal so langweilig." – „Du weißt aber, dass du auch eine von uns bist." Ich lache. „Ich zeig euch bei Gelegenheit mal den König der Löwen." – „Klingt nach Gryffindor, was ist das?", fragt George. „Seht ihr dann", ich grinse und er zuckt mit den Achseln. „Wie war euer Sommer noch?" Fred seufzt. „Nicht sonderlich aufregend." – „Mum meinte, uns alle aufs Schlimmste betütteln zu müssen." – „Könnte ja sein, dass jeder Tag unser letzter ist." – „Seit der Meisterschaft ist sie echt ..." – „Schwierig.", ergänzen die beiden sich gegenseitig. „Du kannst froh sein, dass wir ihr nicht erzählt haben, was die mit dir gemacht haben." – „Wie hat Lupin eigentlich darauf reagiert?" Natürlich hatte mein Vater mitbekommen, was mit den Todessern vorgefallen war. „Erfreut war er nicht darüber. Aber er ist froh, dass mir nichts Größeres passiert ist und meinte er versucht was wegen Malfoy zu machen..." Fred seufzt. „Ich glaub da können wir lange warten, dass irgendwas gegen den durchkommt." George nickt zustimmend. „Meinte er auch." Ich ziehe eine Grimasse. Die Sache bei der Weltmeisterschaft hatte mich echt mitgenommen, auch wenn ich das nicht so zeigen wollte. Albträume plagen mich, ständig sehe ich die Todesser vor mir, sie jagen mich, sie töten mich, ich wache auf und schreie. Es wird mit der Zeit weniger, das merke ich schon, aber Schwäche zeigen will ich trotzdem nicht. In der ersten Nacht zu Hause bei meinem Vater, war er sofort aufgesprungen, den Zauberstab bereit in der Hand und stand mit diesem erhoben, keuchend in meiner Zimmertür. Er hat mich in den Arm genommen und ich habe ihm erst einmal schluchzend erklärt, was bei der Weltmeisterschaft passiert war. Nur schleichend würde es besser... inzwischen habe ich keine schlimmeren Albträume mehr und ich kann nur hoffen, dass das auch so bleibt.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWhere stories live. Discover now