19 | Neue Bündnisse.

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Ich bin so geschockt, dass ich mich erst nicht rühren kann und nicht wirklich realisiere, was gerade passiert. Dann erwidere ich den Kuss und mein Herz beginnt wild zu rasen, mein Magen überschlägt sich und es kribbelt in meinen Adern.

Aber nein. Es ist falsch. Das ist ganz falsch!

Ich schrecke zurück, befreie mich aus seinem Griff und stoße ihn von mir weg. Entsetzt schaue ich ihn an.

»Fred...«, flüstere ich.

Er sieht mich entschuldigend und selbst geschockt an. »Emilia, es tut mir leid...«, stammelt er und weicht einen Schritt zurück. »Verdammt...«, murmelt er und rauft sich die Haare.

»Was... Was hast du getan?«, frage ich leise und berühre meine Lippen dort, wo sie seine getroffen haben, mit den Fingerspitzen. Sie kribbeln noch und auch mein Atem geht noch schneller.

Dann füllen sich meine Augen mit Tränen, ich drehe mich um und renne.

Ich renne ohne Ziel, irgendwo hin und hoffe, dass er mir nicht folgt. Ich laufe ins Schloss, Treppen hoch, andere wieder runter, durch Korridore über Flure, bis ich einen leeren Korridor finde. Außer Atem lehne ich mich gegen die Wand und halte mir den Bauch vor Seitenstichen. Was war das? Oh Fred, was tust du denn? Machs nicht kaputt. Oh Gott, oh Gott, denke ich und lasse mich auf den Boden sinken. Mit dem Rücken an die Wand gepresst, winkle ich meine Knie an, schlinge die Arme darum und vergrabe mein Gesicht in meinen Knien. Stumme Tränen laufen meine Wangen herunter. Fred. Fred. Fred. Was tust du nur? Erneut berühre ich meine Lippen. Der Kuss hat sich so gut angefühlt. Besser, als sich jeder Kuss mit Beck jemals angefühlt hat. Doch gleichzeitig hat es sich auch falsch angefühlt. Ziemlich falsch. Ein reinstes Chaos, aber was mache ich denn jetzt? Erst einmal sollte ich Fred aus dem Weg gehen. Nein, ich MUSS ihm aus dem Weggehen. Oh Gott, Fred Weasley, was sollte das bloß? Er wird doch nicht... In mich... verliebt sein? Fred. In mich verliebt? Oh nein, ich will nicht daran denken. Und trotzdem kribbelt bei dem Gedanken daran mein Magen.

Aber du hast dich für Beck entschieden, meldet sich mein Unterbewusstsein zu Wort. Beck ist dein Freund. Beck. Nicht Fred.

Ich weiß nicht, wie lange ich schon in dem Gang sitze, als ich mich entschließe, aufzustehen, doch muss der Unterricht schon längst am Laufen sein. Aber da kann ich jetzt nicht hin. Ich mache mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Ich brauche jetzt meine Ruhe, mein Bett, meine Eule. Ich kann mich einfach krankmelden. Wer hat schon Lust, auf Snape? Ich nicht, vor allem jetzt nicht und vor allem nicht ohne seinen Aufsatz. Langsam trotte ich in Richtung Fette Dame. Kurz vor dem Portrait atme ich tief durch. Hoffentlich wird Fred nicht im Gemeinschaftsraum sein.

»Miss McClair!« Mist. McGonagall. »Miss McClair, würden Sie mir bitte erklären, warum Sie nicht im Unterricht sind?«

»Ich, also... Hallo Frau Professor«, stammle ich.

»Sie sollten gerade bei Professor Snape sein, nicht wahr? Ich kann verstehen, dass Sie ... nennen wir es Respekt vor ihm haben, aber das gibt Ihnen nicht das Recht, seinen Unterricht zu schwänzen.«

»Professor, mir geht es gar nicht gut. Ich... Ich bin eben durch das Schloss geirrt. Habe mich verlaufen... Hatte keine Ahnung wo ich bin. Ich kann nicht klar denken, bitte Professor, mir ist ganz schwindelig, mein Kopf tut so weh.« Ich halte mir die Hand an die Stirn und schaue die Lehrerin wehleidig und verwirrt an. Vielleicht können meine gequollenen Augen sie ja überzeugen.

Vorsichtig beäugt sie mich und dann beginne ich zu taumeln. Es funktioniert. Aufgeschreckt macht sie einen Satz und fängt mich auf. »Oh, Miss McClair. Sie sollten sich vielleicht wirklich hinlegen. Sie sehen wirklich nicht gut aus. Ich lasse Ihnen einen Tee bringen und richte dem Kollegium Ihren Krankheitsfall aus. Sollte es nicht besser werden, finden Sie sich doch bitte bei Madam Pomfrey ein.«

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt