Kapitel 117

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Lieber Fred,
Du warst für mich da, als ich sonst niemanden an mich herangelassen habe.
Du hast mich gestützt, als ich mich selbst nicht mehr tragen konnte.
Du hast mich zum Lachen gebracht, als der Rest der Welt für mich trist und grau war.
Du hast die Wunden geheilt, die ich durch andere erfahren habe.
Du hast mir gezeigt, dass ich es wert bin.

Und vor allem hast du mich gelehrt, dass alles möglich ist, wenn man nur den Nerv dazu hat.

Du hast mich gerettet.
Also rette ich dich.
Das bin ich dir schuldig. 

Hazel.


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-EMILIA-

Kapitel 117

2. Mai 1998

Der Schmerz in meinem Rücken lässt mich aufstöhnen, als ich versuche mich aus dem Schutt zu erheben. Ich suche an der Wand zu meiner Seite Halt und kneife die Augen feste zusammen, als ein Stechen meine Wirbelsäule entlangzieht.

Als ich sie wieder öffne, versuche ich die anderen auszumachen und lasse meinen Blick schnell über den Korridor schweifen. George steht gerade hustend auf, Percy klopft sich den Umhang ab. Sie sehen unversehrt aus. Doch einer fehlt.

Mein Herzschlag erhöht sich, als ich Fred nicht sofort finden kann. Ich suche den Boden nahe der Einschlagsstelle ab und mache sofort einen Satz zu ihm, als ich ihn zwischen den Trümmern erblicke. «Fred!», schreie ich auf und schliddere über den Steinboden. Ich lasse mich neben ihm fallen und beuge mich über ihn.

Bei seinem Anblick wird es mir ganz flau. Sein Blick ist starr zur Seite gerichtet, seine Haut von Dreck und Staub gezeichnet. Auf seiner Brust klafft eine blutende, schwarze Wunde, von der ein stechender Geruch von verbranntem Fleisch ausgeht. Der Fluch hat ihn direkt ins Herz getroffen.

Schlagartig zittern meine Hände. «Nein...», murmle ich und lege meine Finger auf seinen Hals, um seinen Puls zu fühlen. Tränen füllen meine Augen. «Nein...», flüstere ich wieder, als ich nichts fühlen kann und schreie auf. Ein Schluchzen überkommt mich. Ich nehme sein Gesicht in meine Hände und schaue ihm in die Augen, doch da ist nichts.

Fred ist tot.

Das Strahlen in seinen Augen ist erlischt.

Der Ausdruck auf seinem Gesicht ist leblos, sein letztes Lächeln verblasst.

Meine Lippen beben und mein Atem stockt. Alles dreht sich um mich. Es ist, als würde mein Herz in tausend Teile zerspringen. Das darf nicht sein.

Ich wirble herum, als George hinter mir auftaucht. «Es tut mir leid, George. Es tut mir so leid.», flüstere ich.

«Fred.», stammelt er und taumelt zurück, als er den leblosen Körper seines Bruders erblickt. Ich strecke meine Hand nach ihm aus, will ihm helfen, doch lasse sie wieder sinken, weil ich nicht weiß wie.

Wie soll ich ihm helfen, wenn ich nicht weiß, wie ich mir selbst jemals wieder helfen kann?

Ich konnte ihm nicht einmal mehr sagen, wie sehr ich ihn liebe, dass ich ihn selbstverständlich heiraten möchte.

Ein Schluchzen lässt meinen Körper zusammenzucken.

Wir wollten zusammen sein. Heiraten. Eine Familie gründen. Fred und ich. Für immer.

Und jetzt? Was soll ich nur ohne ihn tun?

«Wo ist deine Hoffnung jetzt?», flüstere ich unter Tränen.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt