38 | sanft

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„Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein, muss man über eine gehörige Portion Härte verfügen.
~Peter Ustinov

CÉCILIA

Devin dreht sich abrupt zu mir um, als ich Keller sagte. „Fehlt nur noch, dass du wie Ana sagst, dass du in den Darkroom möchtest."

„Ich möchte in deinen Darkroom, Desmond."

„Nicht heute."

„Du warst es, der gesagt hat, dass wir in die Wunde Salz streuen sollen. Wenn nicht heute wann dann? Tue es, deshalb bin ich doch hier."

„Wie du möchtest.", er packte mich am Handgelenk und zieht mich die Treppen herunter. Er drückte auf ein Knopf neben dem Bücherregal, die Wand drehte sich und genau hinter dieser Wand befand sich Devins Darkroom. Ich lief hinein und sah an der Wand, verschiedene Messer, Skalpelle und andere Dinge, doch ich wusste nicht genau was ist. Seile, Kabelbinder und Panzertape waren auch dabei. Der Raum war natürlich in Schwarz eingerichtet, an den Wänden waren LED Streifen und in der Mitte eine schwarze Liege aus Leder. An den Seiten hingen zwei Handschellen runter. „Extra für mich eingerichtet?", ich drehte mich zu Devin der am Türrahmen mit verschränkten Armen zu mir sah. „Ja. Ich habe mir versprochen, dass du die letzte bist."

„Wie ehrenvoll", sagte ich schmunzelnd und schaute mich weiter um. „Was ist das?", ich hielt eine Box hoch und Devin lächelte.

„Säure."

„Wollen wir es ausprobieren?"

„Aber dann stirbst du mir sofort, dass möchte ich nicht.", ich grinste und sah zu ihm. Immer noch Arme verschränkt, sein Kopf war an den Rahmen der Tür angelehnt und so stand er dort.

„Süß. Hast du das schonmal gemacht?"

„Ja", antwortete Devin kurz und knapp. Also wollte er nichts ins Detail gehen.

Ich nahm ein Messer in die Hand, mit der ich mich auf die Liege setzte. „Worauf wartest du?"

Devin kam seufzend auf mich zu und nahm das Messer aus meiner Hand, was ich ihm entgegenhielt. „Du bist krank, Lovely."

„Du bist kränker, Desmond."

Devin sieht in meine Augen und ich spürte wie er mit dem Messer über mein Oberschenkel hin und her fuhr. Er unterbricht dabei nicht den Augenkontakt. „Canın yanacak."
(Es wird weh tun.)

"Zaten yanıyor sen yaksan ne olacak, Devin.", und plötzlich spürte ich ein Schnitt in meinem Oberschenkel. Einatmend blickte ich weiter in seine Augen, der mich keine Sekunde aus den Augen ließ. (Mir tut sowieso alles weh. Also was würde sich ändern, wenn du mir wehtust, Devin.)

„Du bist so sanft", sagte ich.

„Findest du?", im selben Moment spürte ich, wie er grober wurde und ich warf zischend mein Kopf zurück.

„Es ist nicht das Gleiche", fing Devin an zu sprechen und drückt mich runter auf die Liege, auf der ich lag. Er nahm meinen rechten Arm und macht die Handschellen dran und das Gleiche tat er auch mit links. „Wenn du hier freiwillig liegst, Lovely. Normalerweise schreien die Mädels, sobald sie dieses Zimmer betreten. Sie brüllen und schlagen um sich herum, aber du forderst mich auf. Wieder einmal."

„Ich bin mir sicher, dass du nicht so sanft zu ihnen warst wie zu mir.", wieso ich ihn mit seiner Sanftheit provozierte, wusste ich auch nicht. Er schnitt das T-Shirt auf und hatte nun einen freien Ausblick auf meinen Körper. „Schöner BH."

Ich rollte grinsend die Augen. „Früher habe ich den Frauen ein Muster in ihre Haut geritzt. „Cathylin zum Beispiel. Sie war Biologin. Am Ende hatte sie einen DNA-Strang auf ihrem Körper."

„Und was hast du mit mir vor?"

„I wanna do bad things with you, Lovely."

„Let's do this", antwortete ich und er ging zu einer Schublade und kam mit einem Skalpell zurück. „Vielleicht sollte ich meinen Namen in dein Bauch ritzen."

„Am Ende werde ich sowieso sterben. Also warum nicht?"

Sein Lachen erfüllte den Raum. Mit zwei Fingern fuhr er leicht über meine Haut und da war die Gänsehaut. „Deine Haut ist weich."

„Ich habe sie sehr gut gepflegt. Für nichts", antwortete ich schmunzelnd und ich spürte das Skalpell in meiner Haut. Ich biss fest in meine Zähne, um nicht zu schreien. Egal, was er tun würde. Ich würde nicht schreiben.

„Ich brauche ein Scotch", sagte Devin und verlässt den Raum, doch kommt in zwei Minuten mit einer teuren Flasche zurück. Er füllte direkt ein Glas und trank es aus. „Okay, wo war ich stehen geblieben?", fragte er und füllte das zweite Glas mit dem Alkohol.

„Erinnerst du dich was du mir gesagt hast als du von Emilias Familie erzählt hast? Ganz am Ende?"

„Sie denkt nur an sich und das wird sich niemals ändern", antwortete ich ihm und spürte die Spitze des Skalpells in meiner Haut, wie sie immer tiefer fuhr.

„Trotzdem hast du ihr wieder vertraut und hast deine Zukunft zerstört."

„Ich bin mir sicher, dass du mich auch ohne ihre Hilfe gefunden hättest.", ich sah, wie er grinste. „Ich habe dich nie gesucht, aber weißt du, was ich gedacht habe?", und schon spürte ich die scharfe Spitze des Skalpells in meiner Haut, welches immer tiefer in meine Haut eindrang. „Das Schicksal hat uns zusammengeführt.", er bewegte das Skalpell an meinem Oberschenkel, zieht es raus und wieder rein. Ich schloss einatmend die Augen und biss fester auf meine Zähen.
„I told you it's gonna hurt, Lovely."

„Du meintest, dass Emilia dir verraten hat, dass ich in Italien bin und du kennst Aurora. Wie kann das sein, dass du mich nicht gesucht hast?", fragte ich einatmend.

„Ja, das war im März vor fünf Monaten", antwortete Devin und beugt sich zu mir. Intensiv schaut er in meine Augen, da war es wieder. Die Dunkelheit in seinen Augen.
Die mich fesselte und die Wunden an meinem Körper vergessen ließ. Seine Augen waren so dunkel wie der Himmel in der Nacht. Tagsüber leuchteten sie grünbraun, aber gerade waren sie fast schwarz. „Ich war geschäftlich in Australien und habe sie getroffen, aber wirklich zufällig. Sie war in einem Hotel und bevor ich irgendwas gesagt habe...."

Flashback:

Lachend betrat ich das Hotel und nahm meine Sonnenbrille ab. „Ich komme gleich nach, Aléx", sagte ich und ging Richtung Toilette. Endlich hatte ich diesen Deal in der Tasche. So lange hatte ich dafür gearbeitet, um ein Club in Australien zu öffnen und nun würde ich das machen. Gerade als ich die Tür der Männertoiletten öffnen wollte, hörte ich eine alt zu bekannte Stimme. Ich drehte mich und sah Emilia etwas weiter weg stehen.

„Na sieh dir, dass mal an", schmunzelte ich und Emilia packte ihre ganzen Sachen schnell in ihre Tasche. „Hast du so Angst vor mir? Du warst mal ziemlich frech.", ich lief auf sie zu und sie ging einen Schritt zurück.

„Lass mich in Ruhe. Ich habe niemanden was gesagt und werde es auch nicht tun. Du wolltest sowieso Cécilia, sie ist nicht hier. Sie ist in Italien!", war das letzte, was sie sagte und rannte weg.

Flashback Ende

„Ich habe Emilia nichtmal gefragt, wo du bist. Sie hat es sofort gesagt. Aurora kenne ich seit Jahren schon. Wir arbeiten seit Jahren schon zusammen. Schicksal halt", erzählte Devin und ich schloss fest die Augen, als ich spürte, wie er das Skalpell in meinem Fleisch drehte. Quälend langsam zog er es raus und wieder rein. „Schrei ruhig", grinste Devin und sieht mich sanft an. „Desto mehr auf deine Zähne beißt, desto mehr werden deine Zähne im Nachhinein weh tun."

„Wieso machst du es an meinem Oberschenkel? Mir ist durchaus bewusst, dass die Haut am Oberschenkel am dicksten ist.", wieso provozierte ich ihn? Wieso wollte ich das er mir mehr weh tut? So weh tut, dass ich nicht spüre. Ich war lebensmüde. Ganz klar.

„Hör auf damit", sagte plötzlich Devin mit einem Unterton, der nicht so nett klang. „Du weißt, wozu ich in Stande bin."

„Bist du es? Ich denke, Devin Desmond hat seine Fähigkeiten verloren. Du bist viel zu sanft. Ich fühle mich geehrt."- Hör auf, Cécilia. Lass es nicht darauf ankommen, aber dennoch konnte ich nicht aufhören ihn zu provozieren.

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt