39 | Katastrophe

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„Je enger die Welt wird, desto mehr zeigt sie ihre Katastrophenzüge."
~Martin Gerhard Reisenberg

CÉCILIA

Und schon spürte ich das Skalpell in meinem Bauch. Wie es tief in meine Haut eindrang. Nicht sanft, bewegte er das Skalpell auf meiner Haut und es fühlte sich so an, als würde er Wellen auf meiner Haut zeichnen. Manchmal kreuzten sich die Schnitte, an den Stellen, die er mit dem Skalpell bereits zerstört hatte und es brannte höllisch.

Meine Augen wurden schwer, es war dunkel hier. Das Licht war gedämpft und die LEDs machten es auch nicht besser. Sie machten mich müde, auch das Brennen an meinem Körper machte mich müde. Es tat weh, aber irgendwie war es aufzuhalten. Was waren schon paar Schnitte? Mein Leben war sowieso eine Katastrophe, diese paar Schnitte würden mir nicht schaden. Ich hatte nichts zu verlieren. Rein gar nichts.

DEVIN

Ich sah, wie Cécilia Augen immer schwacher wurden und letztendlich schloss sie ihre Augen. Vorsichtig löste ich ihre Hände von den Handschellen, die sowieso unnötig waren. Sie hatte sich gar nicht gewehrt. Nicht ein einziges Mal kam ein Ton aus ihrer Kehle. Ich hatte es schonmal gesagt und sage es wieder:
Cécilia Sophia war wirklich die stärkste Frau, die ich getroffen habe.

Eins steht fest.
Entweder werde ich ihr Untergang sein oder sie wird mein Untergang sein.

CÉCILIA

Zischend öffnete ich die Augen und sah direkt Devin vor mir in einem Sessel schlafen. Ich sah an mich herunter, die Wunden waren alle abgedeckt und er hatte mich auch umgezogen. Ich setzte mich aufrecht hin und zog die Luft ein, als ich das Ziehen an meinem Bauch spürte.

Devin sah so friedlich aus, wenn er schlief. Seine Haare fielen auf seine Stirn. Die ersten Knöpfe seines Hemds waren offen und seine Tattoos schauten heraus. Ich stand auf und näherte mich ihm. Vielleicht sollte ich es wieder versuchen dich zu töten. Langsam und vorsichtig strich ich ihm die Haare aus dem Gesicht. „Wieso denn auch nicht?", murmelte ich vor mich hin. „Ich habe kein Grund um aufzugeben. Du schadest mir, also wie sollte ich dir nicht schaden?"

Plötzlich packte er meine Hände und zog mich auf seinen Schoß. Er blickte in meine Augen und ich sah ihn seine. Als gäbe es nicht anderes auf der Welt. Seine Augen durchbohrten meine. Ich spürte seinen warmen Atem. „Niemand kann mir schaden."

„Das denkst du."

„Ach ja?", fragend schaut er mich an und ich nickte hastig. Er drückt plötzlich auf meinen Oberschenkel. Ich biss fest auf meine Zähne und sah wie sich das Verband, rot anfärbte.

DEVIN

Ich spürte, wie Cécilia Gänsehaut bekam und grinste. „Warum reagierst du so stark auf mich?", schmunzelnd berührte ich ihre Arme und konnte die Gänsehaut an ihrem Körper intensiver spüren. „Wie interessant. Wenn du bei einer kleinen Berührung so stark reagierst."

CÉCILIA

Seine Hand fuhr zwischen meine Oberschenkel, die ich sofort wegschlug und aufstand. „Ich muss geschäftlich nach Deutschland", sagte Devin ernst und sieht mich an. „Du kommst mit, doch vorher habe ich etwas anderes vor mit dir. Ich habe die Nacht sehr viel nachgedacht. Ich werde dich niemals sofort töten. Ich möchte, dass du wie ich leidest, Lovely.", er hielt eine dunkelgrüne Glasflasche hoch. „Chlorwasserstoffsäure. Ich war sanft, doch dieses Zeug wird niemals sanft sein. Es brennt, tut nach Wochen und Monaten stark weh."

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt