41 | ein Kuss

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„Zehn Küsse werden leichter vergessen als ein Kuss."
- Jean Paul

CÉCILIA

„Ich verstehe nicht, was dein Problem ist", sagte ich und beobachtete Devin wie er wütend auf und ab lief. „Dich verstehe ich sowieso nicht. Ich habe ihm nichts gesagt. Kein einziges Wort, Devin."

„Wieso traut er sich dann in deine Nähe,
Cécilia? Wenn du ihm ein Anzeichen ..."

„Was denkst du, was ich bin?", sauer unterbrach ich Devin und lief mit großen Schritten auf ihn zu. „Was für ein Anzeichen? Gott, was habe ich mit so einem Typ verloren? Ich will dich loswerden, denkst du wirklich, ich brauche einen zweiten von dir? Ein Devin reicht voll und ganz aus!"

Devin packte mich plötzlich an der Hüfte und drückte mich gegen die kalte Wand. „Ich vertraue dir einfach nicht!"

„Das ist dein Problem! Ich vertraue dir auch nicht, aber du hast mich mit auf diese Gala genommen", zischte ich ihn an und schubste ihn weg. „Du zögerst es einfach hinaus. Öldür sana beni!" (Töte mich doch einfach!)

Er blickte in meine Augen. Tief und eindringlich. Gefährlich, aber auch so sanft. „Weißt du, Devin? Ich habe überhaupt keine Lust mehr auf deine Spielchen und weißt du was? Diesmal lasse ich es darauf ankommen. Du meintest ja, du wirst mich anflehen. Ich bitte dich töte mich."

DEVIN

Cécilia ging an mir vorbei und lief in die Küche. Nur wenige Sekunden hörte ich sie zurückkommen.

"Hier nimm.", sie gab mir ein Messer und sieht mich fordernd an. „Tue es einfach, dann bist du mich los. Ich bin dich los. Wir sind beide glücklich, Desmond."

Ich sah auf das silberne Messer. Ein einfaches Küchenmesser. Es war nicht mal scharf. „Oder ich tue es selbst."

Erzähler Sicht:

Devin reagierte sofort, als Cécilia sich selbst mit dem Messer verletzten wollte. Sie schreiten sich gegenseitig an und drohten aneinander. Beide wussten, diese Drohungen waren leere Drohungen. Cécilia schaute Devin selbstsicher an. Sie hatte keine Angst vor ihm. Die junge Frau war der festen Überzeugung, dass sie eines Tages Devin Desmond besiegen würde. Devin hingegen schaute Cécilia ängstlich an. Er hatte Angst, dass sie sich etwas antut. Der Mann mit den dunkeln Geheimnissen war um einiges sanfter als früher.

„Leg das Messer weg", sagte er zwar mit einem festen Ton, doch sein Gesichtsausdruck verriet ihn. Devin wollte Cécilia nicht verlieren. Zumindest nicht so. Er griff nach ihrem Handgelenk und wollte das Messer aus ihrer Hand nehmen, aber vergeblich. Sie wehrte sich und das würde sie auch ein Leben lang machen. Cécilia stolperte über ihre eigenen Beine. Verständlich, wenn man so ein langes Kleid trägt, die hohen Schuhe muss ich gar nicht erwähnen, oder?

Nun ja, in diesem Kleid, in diesen Schuhen kämpft sie gegen Devin.

CÉCILIA

Ich wusste nicht wie es passierte.
Ich konnte es mir nicht erklären, aber es passierte. Ich stolperte über meine eigenen Beine und fiel auf den Boden.
Ich zog Devin an seinem Kragen mit mir auf den Boden und bevor ich nach dem Messer greifen konnte, hielt er meine Hände über meinem Kopf fest. Danach passierte auch alles.
Ich wusste nicht, wer wen küsste, aber seine Lippen lagen auf meinen Lippen. Als wir beide fielen, griff er als Erstes nach meinen Händen und keine Sekunde später spürte ich seine Lippen auf meinen. Ich traute mich nicht meine Augen zu öffnen, doch er bewegte langsam seine Lippen auf meinen. Leicht und sanft war Devin, aber je länger der Kuss dauerte, desto leidenschaftlicher und drängender wurde dieser Kuss. Er ließ meine Hände los und seine Hände wanderten zu meiner Hüfte. Ich ließ meine Haare durch seine Haare wandern und zerstörte seine Frisur. Doch Devin hörte plötzlich auf und ließ von mir ab. Er lag nun neben mir auf dem Boden und sah auf die Decke, was ich ihm nachtat. Was war das jetzt? Ich sah aus dem Augenwinkel, dass er sein Kopf in meine Richtung drehte. „Das hätte nicht passieren dürfen."

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt