85 | ein Traum

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"Cécilia fehlte mir."
~Devin Desmond

DEVIN

Ich öffnete blitzartig die Augen.
Es war ein Traum.

„Dann verpiss dich doch zurück in dein altes Leben!"

Ich griff nach dem Wasser neben dem Nachtisch und trank die kleine Flasche leer. Diese Worte waren selbst in meinem Traum zu viel.

Ich will mein altes Leben nicht zurück.

Das Letzte an das ich mich erinnern konnte war das ich in meinem Club war und die Kellnerin mich gebeten hatte hereinzugehen und das tat ich. Danach hatte Alex mich nachhause gefahren.

Sie war leider nicht zurück.
Cécilia fehlte mir.
Doch ich musste einfach abwarten und hoffen, dass sie zurückkommt. Ich wollte sie anrufen und bitten zurückzukommen, aber ich konnte nicht.
Ich kann nicht sagen, dass ich eine Pause brauche und sie dann nach sechs Tagen zurück zu mir rufe.
Morgen bin ich schon eine Woche ohne Cécilia.
Das war zu viel. Viel zu viel.

Eingehender Anruf von Aras

„Schläfst du?", hörte ich seine Stimme am Ende der Leitung.

„Ja. Ich rede mit dir im Schlaf", antwortete ich lachend.

„Ja hätte ja sein können, dass du schläfst. Egal, Devin. Eigentlich wollte ich nur etwas sagen." - manchmal frage ich mich, ob er mein Boss ist oder ich seiner bin.

„Also, sie haben Lorenzo endgültig entlassen. Sie haben jetzt ein neuen Fahrer. Er ist etwas älter und keine Sorge, der ist verheiratet. Cécilia war gestern mit Stella in so einem Park. Sie lächelt, aber ich habe sie gestern weinen gehört und bin zu ihr gegangen.", erzählt er mir und ich hasste mich dafür, dass sie meinetwegen weinte.

Ich hasste es, wenn sie weinte.
Dann vor allem meinetwegen.

„Aras, wenn sie zurückmöchte, dann kommt zurück. Sei für sie bitte da. Also bist du sowieso, aber ich wollte es einfach nochmal sagen."

„Natürlich. Sie hat nach dir gefragt, aber von zurückfahren, davon war nie die Rede."

„Danke, Aras", sagte ich seufzend. „Für alles, mein Bester."

„Ist doch mein Job. Wir hören uns", sagte er und legt auf. Es war nicht nur sein Job, das wusste ich ganz genau. Mittlerweile waren Aras und ich auch Freunde. Wir waren nicht mehr wie am Anfang Angestellter und Chef. Ohne ihn sehe ich schwarz. Er sorgte für so viel Ordnung und Sicherheit in meinem Leben und dafür war ich ihm dankbar.

Nachdem ich gegen acht Uhr morgens im Unternehmen auftauchte, schauten mich einige verwirrt, die anderen wiederum lächelnd an. Es war viel zu früh für meine Verhältnisse, aber ich musste mich ablenken. Mein Kopf war voll. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Ich wusste einfach nicht mehr, wie ich weitermachen wollte.
Ich wollte Cécilia in meinem Leben, das wusste ich. Etwas anderes als das konnte ich mir nicht vorstellen.
Ich weiß auch, dass ich mein altes Leben auf gar keinen Fall zurück haben wollte.
Das war Geschichte.
Ich würde niemals jemanden wieder foltern.
Ich hatte es auch Cécilia versprochen.
Doch ich wusste nicht, wie es mit uns weiter gehen soll.

Ich könnte es niemals ertragen Cécilia mit einem anderen Mann zu sehen und plötzlich fiel mir mein letzter Traum ein. Sie hatte in meinem letzten Traum Kinder mit einem anderen Mann und jetzt träumte ich sowas.

Ich rieb über meine Stirn. „Ich raste gleich aus."

„Alles in Ordnung?", fragte mich meine Assistentin Liz und lächelt mich sanft an. Ich habe sie gar nicht hereinkommen gehört. Sie reichte mir einen weißen Umschlag. „Die ist für Sie."

„Was ist das?", fragte ich und öffnete lächelnd den Umschlag, den sie mir gereicht hat. Es war eine Einladung für ihre Hochzeit. „Ich würde mich freuen, wenn Sie kommen mit ihrer Freundin."- ob sie bis dahin meine Freundin ist? Das ist die Frage.

„Sicher kommen wir, Liz. Danke. Wenn ich etwas für die Hochzeit tun kann, dann lass es mich bitte wissen."

„Dankeschön, Herr Desmond", lächelnd verließ sie wieder mein Büro und ließ mich alleine mit meinen Gedanken, doch bevor ich mir weiter Gedanken machen konnte, kam Maryam hinein.

„Cécilia ist immer noch nicht zurück?", fragte sie mich, obwohl sie ganz genau die Antwort kannte und ich nickte nur.

„Ich hätte niemals gedacht, das sich so etwas sage, aber sie fehlt mir", lächelnd schaut sie in meine Augen.

„Sie fehlt mir auch."

„Könnt ihr euch nicht einfach vertragen? Bitte?", fragte Maryam zuckersüß und klimpert mit ihrem Wimpern. „Ihr habt so viel geschafft, man! Das schafft ihr auch. Das ist doch gar nichts, Devin."

Sie hatte recht.
Das war wirklich nichts.

„Außerdem liebt ihr euch jetzt. Nicht wahr?" sie steht auf und streicht ihr rotes Kleid gerade. Sie geht durch ihre schwarzen glatten Haare und lächelt mich breit an. „Hol mir meine Cécilia wieder zurück. Sonst töte ich dich diesmal. Verliere sie nicht. Sie ist ein gutes Mädchen und ausgerechnet ich sage das. Nach allem. Ich habe sie am meisten gehasst und jetzt liebe ich sie glaube ich mehr als du."

Maryam drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Ich weiß, du kriegst das hin, big bro.", und mit diesen Worten verließ auch sie wie Liz mein Büro.

Im selben Moment bekam ich eine Nachricht von Aras.

Cécilia geht heute aus. Mit einer Bella oder so....

Ich konnte mich an Bella erinnern. Sie war ihre Freundin aus Italien. Damals als Cécilia mit einem Abschiedsbrief geschrieben hatte, bin ich ihr vor ihrer Haustür begegnet.

„Lass sie nicht alleine", antwortete ich Aras und packte mein Handy weg.

Wie konnte ich sie eigentlich alleine lassen? Ich meine, früher hätte ich das niemals gemacht, aber jetzt? Jetzt tat ich das. Werde ich etwa verrückt? Verliere ich mein Verstand oder so? Ist das meine Strafe? Für das was ich getan habe? Für die Morde?

Ich griff nach meiner Jacke und Autoschlüssel um mich auf den Weg nachhause zu machen. Es wurde draußen bereits dunkel. Ich hasste das. Morgens ist es dunkel, wenn ich das Haus verlasse und abends ist es genauso.

Nachdem ich im Loft angekommen war, sah ich Juliet an den Aufzügen, doch ich nahm die Treppen. Ich wollte ihr nach gestern nicht begegnen und sprechen wollte ich auf gar keinen Fall mit ihr.

Ich schloss die Tür oben auf und runzelte die Stirn, als ich sah, dass die Beleuchtung an ist. „Aléx?", rief ich und schloss die Tür wieder hinter mir zu....

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt