21 | Vertrauen

8K 246 71
                                    


„Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat."
~Matthias Claudius

Devin
„Tue es doch einfach! Wieso wartest du? Wieso tust du mir das an? Wieso lässt du es zu, dass ich mich an dich gewöhne? Damit ich am Ende noch mehr leide? Was ist dein Problem? Du weißt einfach nicht, was du willst! Ihr Männer seid doch alle gleich! Egal ob Killer oder nicht! Letztendlich tut ihr uns sowieso weh."

„Ich weiß es nicht", war das einzige was ich herausbrachte, denn ich hatte keine Antwort auf ihre Fragen.

„Du bist so ein Feigling", sagte Cécilia und dies traf mich ganz tief. Ich schaute leer in ihre Augen. „Nur Taten, doch nichts dahinter."

Flashback viele Jahre zuvor:

„Du kriegst nichts auf die Reihe!", schrie der große Mann, vordem alle Kinder hier Angst hatten. „Nichtmal Geld verdient kannst du!", aus dem Augenwinkel sah ich, wie er sein Gürtel auszog und nur wenige Sekunden spürte ich das Leder auf meiner Haut.
„Du Feigling!", er schlug mich mehrmals mit dem Gürtel auf meine Haut und mit jedem Mal wurde der Schmerz unerträglicher.....

„Cécilia geh", befiel ich ihr streng und schaute in ihre Augen. „Ich möchte dir jetzt wirklich nicht weh tun, deshalb geh!"

[....]

Es sind nun zwei Tage vergangen, nachdem Ereignis mit Cécilia und Emilia. Wenn man einen Lagebericht machen sollte, dann Emilia war eingesperrt unten, die nur drauf wartete, dass ich sie umbrachte und Cécilia....

Maryam kümmerte sich um sie. Ich hatte keine Kraft für sie. Sie war die ganze Zeit im Gästezimmer und kam nicht heraus, weil ich es nicht wollte. Ich meine, wieso sollte sie auch?
Sie ist eine von vielen.
Ich konnte überhaupt nicht verstehen, wieso ich Schuldgefühle hatte?
Wieso zögerte ich so sehr?
Wieso töte ich die Schönheit nicht?
Würde ich sie nicht töten, dann würde Cécilia immer weiter gehen und vielleicht meine Vergangenheit aufkratzen mit ihren Worten...

Ich füllte mein Whisky Glas erneut, ließ mich auf eins der Stühle im Esszimmer fallen und ließ die Serie auf dem Laptop weiterlaufen.

„Oh, Entschuldigung.", ich sah hoch, als ich Cécilias Stimme hörte. „Ich dachte, dass Maryam hier ist. Ich wollte nur Wasser holen."

„Bedien dich, wie du möchtest", antworte ich und trank einen Schluck.

„Wieso vertraust du mir?", fragte Cécilia und ich zuckte mit den Schultern. Wenn das Opfer glaubt, dann ist es alles einfacher. Ich nahm mein Laptop und mein Glas in die Hand um ins Wohnzimmer zu gehen, doch sie folgte mir.

„Ich laufe frei in deinem Haus rum."

„Wenn du willst, dann kann ich dich auch sofort einsperren und töten. Wirklich kein Problem", rollte ich meine Augen. „Also wenn dies dein Wunsch ist, dann weißt du ja, wie man in meinen Keller kommt."

„Du hast aber Stimmungsschwankungen", sagte sie sarkastisch und ich hielt ihr grinsend mein Glas hoch. „Ein wenig."

„Du wirst mich nicht töten.", ihre Stimme klang überzeugt von ihrer Aussage.

„Sei dir da nicht so sicher", antworte ich und Cécilia schüttelt ihren Kopf.

„Nein. Sonst hättest du es schon getan. Du hast Schuldgefühle."

„In deinen Träumen habe ich Schuldgefühle.", log ich und lächelte sie an. „Erhoff dir nichts, Lovely."

"Dann töte mich. Jetzt. Sofort.", sie stand auf und läuft Richtung Keller. Ich trank den Whisky mit einem Schluck runter und lief ihr hinterher...

Cécilia
Ich hörte wie Devin, das Glas auf den Tisch legte und wie seine Schritte immer näher kamen.

„Du willst also wirklich spielen nach allem?", er packt mich grob von hinten am Handgelenk und zieht mich zurück. „Nur eine kleine Erinnerung.", er nimmt mein Kinn zwischen seine Hände und zwingt mich in seine Augen zu schauen.

„Mein Haus. Meine Regeln."

Ich lächelte. „Du bist nicht so unantastbar, wie du denkst. Du bist nicht so stark wie es dein Körper sagt und dein Charakter erst Recht nicht! Du bist schwach Devin Desmond! Hörst du?", ich holte aus und sein Gesicht flog nach rechts.

Devin
Mein Gesicht flog plötzlich nach rechts, als Cécilia wieder einmal jegliche Wörter gegen meinen Kopf warf. Meine Haut brannte einen Moment, doch es ging schnell wieder. Ich biss grinsend auf meine Unterlippe und sah ihn ihre Augen. „Du lässt es wirklich darauf ankommen. Ich möchte dir ja wirklich nicht weh tun, aber du lässt mir keine andere Wahl."

„Du hast sie verdient."

„Natürlich", sagte ich ruhig und drückte sie gegen die Wand neben der Kellertür. „Aber, das hättest du wirklich nicht tun sollen, Lovely", flüsterte ich bedrohlich leise in ihr Ohr.

Cécilia
Er stand dicht vor mir und lächelt, doch seine Körperhaltung sah überhaupt nicht freundlich aus. Sein Körper schreite förmlich nach Zorn so angespannt wie es war. Sein Brustkorb hob sich auch gerade nicht regelmäßig, doch das alles machte mir keine Angst.

Seine Augen.
Sein Lächeln.
Diese zwei Dinge machten mir Angst.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich seine Hände an meinem Hals spürte und wie er zudrückte. Schnell klammerte ich meine Hände an seine und versuchte seine zu lösen. Devin drückte nicht ganz so fest zu, dass es meine gesamte Luft nahm, dennoch fing mein Blickfeld leicht an zu verschwinden. Er übte immer wieder Druck auf meinen Hals aus während ich vergeblich versuchte Luft zu kriegen, doch dies kümmerte ihn nicht. Er machte einfach weiter. Ich versuchte ihn mit meinen Händen von mir wegzustoßen, doch mir fehlte die Kraft dazu. Sein Griff wurde mit einem Mal enger. „Ich sagte, doch...", mit jedem Wort was er aussprach, wurde auch sein Griff fester. „Wenn wir spielen, dann immer nach meinen Regeln und du wirst immer verlieren. Ich weiß, dass du meinen Worten keinen Glauben schenkst, aber vielleicht solltest du damit anfangen. Zumindest, wenn du am Leben bleiben möchtest."

Devin
Ich ließ sie los und sofort fällt Cécilia hustend auf ihre Beine, doch dies war mir im Moment egal. Seufzend packte ich sie am Oberarm und zerrte die Schönheit hoch ins Gästezimmer, während sie immer noch keuchend und hustend nach Luft schnappte.
Sei nicht so herzlos, Devin.
Ich ignorierte die gute Seite in mir und schubste Cécilia hinein. „Du hast übrigens auch Stimmungsschwankungen. Erst rettest du mich, danach erzählst du mir deine Lebensgeschichte und zu guter Letzt willst du, dass ich dich töte. Macht überhaupt keinen Sinn, wenn ich das mal so sagen darf."

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt