14 | Leid

10.7K 256 99
                                    


„Wo viel Gefühl ist, ist auch viel Leid."
~Leonardo da Vinci

Devin
Ich rannte, was das Zeug hält und atmete tief aus. Angespannt fuhr ich durch meine Haare und nahm einen großen Schluck von meiner Wasserflasche.

Nach acht Jahren hatte ich zum erstmal Schuldgefühle wie noch nie. Devin....sie hatten damals auch keine Schuldgefühle, sagte ich mir immer wieder. Doch ich spürte es für Cécilia.
Und wie ich es spürte, es wuchs von Minute zu Minute. 

Das Joggen brachte mich heute nicht weiter, ich kam heute nicht alleine mit meinen ganzen Gedanken klar. Also entschied ich mich zu Aléx zu laufen. Dort angekommen klopfte ich natürlich wie wild an der Tür meines besten Freundes. „Devin! Alter! Geht es dir gut? Wieso machst du nicht direkt die Tür kaputt?", lachend dennoch genervt öffnete Aléx die Tür.

„Wir müssen unbedingt reden.", ich ging an ihm vorbei und sah in der offenen Küche Maryam am kochen. „Bist du glücklich hier? Überanstrengt er dich?", fragte ich nachdem ich sie begrüßt hatte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Nein alles bestens.", unschuldig schaut sie lächelnd zu Aléx, der sie genauso anschaute.
Der steht sowas von auf sie! Doch ich hatte gerade ein anderes Problem. „Okay gut.", mit einem Lächeln sehe ich zu Maryam, dann zu Aléx.

„Gehen wir auf die Terrasse?", fragte ich ihn und nahm mir einen grünen Apfel in die Hand.

Zustimmend lief er vor und ich folgte ihm hinaus. „Ich habe Schuldgefühle."

„Hast du beide getötet?", fragte er lachend und ich sehe ihn erst an. „Nein."

„Wie? Sie sind beide bei dir zuhause? Alleine?", verwirrt schaute er zu mir und ich setzte mich auf einen Stuhl.

„Die Türen sind abgeschlossen. Als ob irgendwas passieren kann.", rollte ich die Augen.

„Und weshalb verspürst du jetzt genau Schuldgefühle nach acht Jahren? Du hast so viele Frauen umgebraucht. Einiges an Blut, Tränen und Schmerzen gesehen. Warum jetzt?"

„Cécilia.", seufzte ich und rupfte mir die Haare.

„Die, die bei uns gearbeitet hat?", bestätigend nickte ich ihm zu und er schaut interessiert zu mir.

„Ich weiß auch nicht, was ich möchte.", lachte ich spöttisch auf, obwohl meine Lage nicht zum lachen war. „Stell es dir so vor, von 0 auf 100 war es mit Cécilia, dass kam so plötzlich. Dazu gibt es noch Emilia. Sie ist bildhübsch, talentiert und schlau...."

„Cécilia hat etwas gesagt und dich verwirrt. Schuldgefühle erweckt. Vergiss mal Emilia jetzt.", staunend unterbricht er mich und ich beiße in den Apfel, den ich die ganze Zeit schon in der Hand hatte.

„Ich nehme, dass als ein Ja. Bruder, du bist wirklich anders. Du bist ein echter Psycho."

Ich grinste. „Denkst du, dass war mir nicht bewusst?"

„Du musst eine los werden.", seufzte Aléx und lehnt sich weiter zurück. „Desto schneller, desto besser. Es wird nicht gut enden. Vor allem, du meinest, dass sind Freundinnen."

„Sie sind nicht mehr befreundet.", lachte ich und erzählte ihm die Aktion von Emilia.

„Herr Desmond, sie zerstören ja auch Freundschaften. Wow."

„Die Frage ist, was zerstöre ich mit meinen Händen eigentlich nicht?"

„Unsere Freundschaft, unser Unternehmen und das Herz von Maryam.", er hob seine Hand und gab mir einen Highfive. „Und da gibt es auch deine Eltern."

„Doch einige Dinge mehr als gedacht.", lachend schüttelte ich den Kopf und schlug in seine Hand. „Ich haue ab."

Aléx nickte grinsend. „Tue das. Wenn was ist, ich bin hier."

Dankend lächelte ich und klopfte auf seine Schulter. „Über Maryam sprechen du und ich noch. Über ihr Herz und so, du weißt schon.", sagte ich grinsend und ging ohne auf seine Antwort zu warten.

[...]

Sobald ich zuhause war, bin ich zu ihr gegangen. Vielleicht, weil ich mit ihr Zeit verbringen wollte oder vielleicht auch wegen meinen Schuldgefühlen. Ich wusste es nicht.

„Hast du Mitleid mit mir Devin?", ich schaute hoch in ihre Augen und befeuchtete mit meiner Zunge meine Lippen.

„Wie kommst du drauf, Cécilia?", vorsichtig säuberte ich die Blutflecken in ihrem Gesicht.

„Ich weiß nicht, du bist so sanft.", ich grinste und strich vorsichtig mit dem Tuch über ihre Wunde an ihrer Augenbraue, doch sie zog trotzdem schmerzvoll die Luft ein, egal wie sanft ich war.

„Ich weiß, warum du so sanft bist.", sprach sie weiter und ich nahm mir ein Pflaster, welches ich auf ihre linke Augenbraue klebte.

„Weshalb denn, Lovely?", hackte ich nach und machte mit der nächsten Verletzung an ihrem Handgelenk weiter.

„Also, aber nicht lachen.", sagte sie lächelnd und ich hörte ihr aufmerksam zu.

„Du hast Schuldgefühle.", sagte sie plötzlich und ich schluckte. „Aber wirst mich trotzdem töten. Jetzt behandelst du mich gut, wegen deinem Gewissen."

Ich legte lachend, das Tuch zur Seite und zwinge Cécilia in meine Augen zu schauen indem ich sie an ihrem Kinn festhielt. „Du bist nicht die Erste, die ich töte. Also, dass alles was du gesagt hast, dass stimmt nicht..."

„Wieso tust du es dann nicht?", unterbricht sie mich und schaut erwartend in meine Augen. „Deshalb bin ich doch hier oder nicht?  Außerdem hast du dich doch für Emilia entschieden, was wie gesagt auch nichts Neues ist. Also kannst du mich blind töten."

„Ich werde dich nicht töten.", mit großen Augen sieht sie mich an und fängt an breit zu lächeln.

„Wirklich?", sie schenkte mir ein breites Lächeln und ich nickte. Plötzlich legt sie ihre Arme um meinen Hals und drückt mich fest. „Danke Devin, dass du mir mein Leben zurück gibst.", sie gab mir einen Kuss an meine Kieferknochen und lächelt breit.

„Ich muss jetzt gehen.", sagte ich etwas aus dem Wind und stand auf, doch sie hielt meine Hand fest.

„Was ist passiert, dass du Spaß an so einem Hobby hast? Etwas mit deiner Familie? Freunde?"

„Lovely.", lachte ich. „Nutze meine Nettigkeit nicht aus, ich war nur höflich. Nicht mehr und nicht weniger.", sofort verschwand ich aus dem
Keller und schloss die Türen ab. Ich seufzte laut auf und lehnte mich an die Tür. Niemals würde ich mit irgendjemand einfach so darüber reden. Auf gar keinen Fall würde ich es niemals einen meiner Opfer erzählen.

Gedankenverloren lief ich hoch und sperrte die Tür auf in der Emilia war. „Emilia?", doch ich sah sie auf dem Bett schlafen. Leise näherte ich mich ihr und strich ihre Haare aus dem Gesicht.

„Es tut mir jetzt schon leid für das, was ich tun werde.", ich ging auch aus diesem Zimmer und schloss die Tür wieder zu.

~
Was denkt ihr, steckt hinter Devins Geschichte? Und was wird er wieder tun?

btw: niemand mag Emilia, dass ist sad 🤣 aber eigentlich halb so schlimmmmmm

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt