105 | ein Brautkleid voller Blut

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„Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden."
~ Bertha von Suttner

CÉCILIA

Ich habe Devin schon auf vielen Arten kennengelernt.
Mit blutigen Händen, mit einem Skalpell in der Hand oder als Romantiker. Er konnte der süßeste Mann auf der Welt sein, aber auch der gefährlichste Mann. Ich kannte so viele Seiten von ihm, aber ich habe ihn noch nie so gesehen wie heute. Er hatte seine Hände oben auf der Rückenlehne des Stuhls gestützt und ließ seinen Kopf nach unten hängen. Er dachte nach und tippte mit seinem Zeigefinger auf der Rückenlehne. Schon seit einigen Minuten stand er so. Einige Männer standen vor ihm. Sie hatten alle Anzüge an und warteten darauf, dass Devin etwas sagte oder besser gesagt befiel. Devin wollte mich loswerden, doch ich wollte ihn nicht alleine lassen. Letztendlich hatte er sich sogar von mir getrennt, um das Leben von Aras zu beschützen, aber vergeblich. Ich hätte niemals herkommen dürfen. Wir hätten uns nicht wieder näher kommen dürfen. War es meine Schuld? Kämpft Aras meinetwegen mit seinem Leben? Wird er meinetwegen vielleicht sterben? Ich atmete aus und sah, wie Devin sein Kopf hochhob. „Holt seine Tochter."

Ich riss die Augen auf. „Stella ist erst acht, Devin. Sie ist ein Kind! Das kannst du nicht tun. Ich kann das nicht zulassen."

„Keiner hat von Stella gesprochen, Cécilia", antwortete Devin ohne Emotionen und ich runzelte die Stirn. „Was?"

Statt mir zu antworten, sagte er den Männern wer was tun sollte und schickte sie hinaus. „Was, wenn er es nicht war?"

Devin lachte spöttisch und holt sein Handy raus. Er tippte kurz auf seinem Handy rum. „Hier schau es dir selbst an.", er reichte mir sein Telefon und ich nahm es entgegen.

Devin,
ich habe dir doch gesagt, dass du dich fern halten sollst von ihr. Wer soll als Nächstes dran? Deine Mutter? Oder vielleicht Mary? Vielleicht an ihren Hochzeitstag? Ein Brautkleid voller Blut? Warum nicht, oder? Klingt nach einem Plan...
-Francesco

„Er hat noch eine Tochter. Francesco führt ein Doppelleben. Er ist so gefährlich, Cécilia. Er ist nur mit Aurora zusammen wegen ihrem Vermögen", sprach Devin leise. „Er ernährt seine andere Familie mit ihrem Geld."

„Das kann nicht sein", murmelte ich und merkte, wie sich meine Augen füllten. Das kann er Aurora nicht antun.

„Nathaniel und ich arbeiten zusammen", gestand Devin seufzend. „Er schuldet Aras etwas. Deswegen hilft er uns."

„Ich sollte mich von euch fern halten", sagte ich und hinterfragte gar nicht wie es dazu kommt, dass sie zusammen arbeiten. „Besser gesagt von dir sollte ich Abstand halten.", ich stand auf und griff nach meiner Tasche und Jacke.

„Denkst du wirklich, dass ich das jetzt zulasse, dass du einfach gehst?", fragte er mich und nimmt mir die Sachen aus der Hand.

„Musst du, Devin. Ich kann nicht die anderen gefährden. Aras liegt meinetwegen-"

„Nein. Ich muss gar nichts, Cécilia. Du bleibst hier. Bei mir bleibst du. Zwinge mich nicht dich einzusperren.", seine letzten drei Worten waren todernst. Es war nicht ironisch gemeint, denn er schaute auch so ernst. „Du weißt, dass ich das mache."

„Würdest du nicht mehr."

Devin legt seinen Kopf schief und lächelt leicht. „Willst du es wirklich darauf ankommen lassen?"

„Vielleicht", antwortete ich und schluckte. Ich befeuchtete meine Lippen und sah ihn entschuldigend an. „Was wenn er wirklich Mary was antut? Oder deiner Mama? Oder jemand anderem?"

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt