89 | „...getrennt, aber zusammen..."

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„Nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander."
~ask_hikayemm

CÉCILIA

„Maryam! Du wusstest, dass er kommt", sagte ich aufgebracht. „Seine Eltern sind auch hier. Wir mussten gerade so tun, als wären wir noch zusammen."

Sie zuckte mit ihren Schultern. „Es tut mir leid. Wahrscheinlich hat er sich spontan dazu entschieden. Ich weiß von nichts."

„Du lügst", sagte ich seufzend.

„Okay. Bisschen.", sie lächelt unschuldig. „Ich habe es für euch getan."

Ich atmete. „Ich muss jetzt bei ihm sitzen, Mary!"

„Und wo ist er jetzt?"

„Ich habe keine Ahnung. Er meinte, dass er gleich kommt", antwortete ich und schaute mich im Saal um.

Ich entdeckte ihn zwischen paar Männer.
Und wie das Schicksal wollte, kreuzten sich unsere Blicke. Er sprach mit einem Mann und sah dabei in meine Richtung, woraufhin er danach mit langsamen Schritten zu mir kam.

„Wir sitzen mit meinen Eltern", sagte er und reicht mir seine Hand. Sein Blick fällt auf Maryam, die breit lächelte. „Wir reden noch, Madame."

„Jaja, machen wir. Aléx wartet bestimmt auch schon auf mich", sagte sie lächelnd und läuft mit schnellen Schritten weg. Ich wünschte mir für einen Moment, dass ich auch mit schnellen Schritten von hier weggelaufen könnte, aber er griff nach meiner Hand und ließ mich von Devin mitziehen.

„Was möchtest du trinken?", fragte Devin mich als wir am Tisch waren. „Das gleiche was du trinkst.", er nickte mir zu und ging uns was zu trinken holen. Ich brauchte was Starkes heute und natürlich würde er ein Scotch trinken.

„Cécilia", fing seine Mutter lächelnd an und ich blickte zu ihr. „Ihr seht beide müde aus. Alles in Ordnung?"

Nein. Eigentlich ist nichts in Ordnung.

„Ja. Alles ist in Ordnung. Er arbeitet wieder so viel und ich schlafe erst, wenn er schläft."

„Er ist wie sein Vater."

Ich lächelte. „Das stimmt."

Devin kam mit seinem Vater und zwei Scotch Gläsern zurück. „Bella, Cécilia.", er nimmt mich fest in seine Arme. „Schön dich wiederzusehen."

„Geht mir auch so", lächelte ich und drückte ihn.
Am liebsten hätte ich die braune Flüssigkeit komplett in einem Zug getrunken, doch ich wollte nüchtern bleiben. Bei uns am Tisch saßen auch Aléx und Maryam. Wir sprachen über all mögliche Themen und irgendwann fing das Programm an.

Ich spürte plötzlich seine warme Hand auf meinem kalten Oberschenkel. „Beruhig dich, Lovely. Du bist so angespannt", flüstert er in mein Ohr und sieht danach tief in meine Augen. Sein Atem prallte auf mein Gesicht. „Mir ist bewusst, dass du nicht hier neben mir sitzen möchtest."

Ich legte meine Hand auf seine. „Ist dir auch bewusst, dass wir nicht miteinander können und auch nicht ohneeinander?"

Er nickte lächelnd und befeuchtet mit seiner Zunge seine Lippen. „Ja ist mir bewusst. Weißt du", sagte Devin während er meine Haare nach hinten strich. „Ich hätte bestimmt eine Möglichkeit gefunden, damit du bei mir bleibst, aber wie du schon sagtest, ich möchte unsere Beziehung auch nicht strapazieren. Ich glaube an uns."

„Die Möglichkeit hättest du bestimmt gehabt, denn du bist ein dunkler Mann, Devin Desmond."

„Und trotzdem hast du dich in mich verliebt, Lovely."

Er grinste und steckte mich mit seinem Grinsen an. Wir hatten immer viel Spaß zusammen, aber wir konnten uns auch sehr gut gegenseitig verletzten.

„Ja."

Er nimmt sanft meine Hand in seine. „Wir kriegen das wieder hin."

„Ich wünsche mir nichts mehr als das."

Er ließ meine Hand erst los als sein Name aufgerufen wurde und er auf die Bühne ging. Ich klatschte in die Hände wie alle anderen Menschen im Saal. Erst bedankte er sich für diese Verleihung und sprach davon, wie dankbar er ist.

„Ich will es wirklich kurz halten und Sie nicht langweilen. Ich möchte Ihnen nur etwas mitgeben, was mir unfassbar wichtig ist. Ich brauchte lange Zeit um das selbst zu verstehen.
Manchmal muss man im Leben verlieren und scheitern. Genau das muss man dann akzeptieren. Zu fallen und dann aufzustehen, das macht und stärker. Wichtig ist, dass wir wieder aufstehen und weiter machen.
Es ist normal enttäuscht zu sein.
Von sich selbst oder anderen.
Wir Menschen müssen auch verstehen, dass wir nicht in allem perfekt sein können. Manchmal möchten wir Dinge erreichen, die unmöglich sind.
Etwas zu besitzen, was man nie hatte, das ist die Schwierigkeit.", er sieht dabei in meine Augen. „Doch, wenn man es nie versucht und kämpft für das, was man will, dann hat man schon längst verloren. Man lebt nur einmal, daher sollte man das tun, was man möchte, mit Leidenschaft. Sei es in der Liebe, im Job oder ein einfaches Hobby. No risk no fun sage ich immer. Man sollte einfach tun, ohne Angst zu haben, dass man fällt oder verliert. Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt."

[...]

Devin und ich standen auf der Tanzfläche, weil seine Mutter drauf bestand. Seine Arme lagen auf meiner Hüfte und ich hatte meine Hände hinter seinem Nacken verschränkt. „Deine Rede war wirklich gut, Desmond."

Er nickte dankend. „Ich bin in unserer Beziehung gescheitert, doch ich gebe nicht auf. Ich werde kämpfen für dich. Du bist alles, was ich will und dich gebe ich nicht einfach auf."

Seine Worte sorgten für Gänsehaut auf meinem Körper und ich schloss meine Augen für einen Moment. „Das bedeutet mir wirklich viel, dass du so denkst. Du hättest mich und meine Sichtweise auch ganz anders wahrnehmen können."

„Das hätte ich. Ich hätte eine Frau nach der anderen mit ins Hotelzimmer nehmen können, aber wie gesagt. Du bist das, was ich will. Ich will eine Frau haben und das in unserem Schlafzimmer. Kein Hotelzimmer."

„Wir sollten uns trotzdem einige Tage nicht sehen nach heute."

Er grinste. „Ich denke nicht, dass wir das hinkriegen."

Er hatte Recht, das würde nicht funktionieren, aber trotzdem könnten wir es versuchen. Irgendwann näherte sich der Abend auch dem Ende. Ich rief mir ein UBER, um zurück in mein Apartment zu fahren.

„Was tust du?", fragte Devin lachend und öffnet die Beifahrertür. „Ich fahre dich, natürlich. Am Ende macht einer ein Foto, wie du ins UBER einsteigst, dann lesen wir morgen: Devin Desmond und seine Freundin getrennt? Wir sind theoretisch getrennt, aber zusammen..."

„Ihr seid was?"

Wie ein Blitz drehte ich mich um und sah seine Mutter hinter mir. Ich dachte, dass sie weg sind! Sie hatten sich doch vor einer Viertelstunde von uns verabschiedet.

„Ich gehe auf eine kurze Geschäftsreise, Mama. Am Montag also übermorgen. Cécilia ist traurig, deswegen sind wir paar Tage getrennt, aber drei Tage vergehen schnell, das habe ich ihr versucht zu erklären", log Devin wie aus der Pistole geschossen und ich nickte hastig.

„Ach, Kinder! Gut! Ich dachte schon", sagte sie lächelnd. „Wisst ihr was, ihr beide kommt jetzt mit nachhause und schläft heute bei uns. Wir verbringen dann morgen den Tag zusammen als Familie. Ja, das machen wir so. Keine Widerworte. Fährt ihr uns nach?"

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt