95 | Marseille

2.9K 154 64
                                    

„I wanna go to Marseille and enjoy you."
~ Saint Levant

CÉCILIA

„Gefällt es dir?", fragte Aurora mich lächelnd und ich nickte. „Ja es ist toll, aber ist das nicht zu viel für mich?", fragte ich und blickte durch mein Büro.

Es war sehr groß und schlicht eingerichtet. Alles in beigen Tönen und einigen schwarzen Akzenten. Mein Büro bei Devin war schöner...

„Nein. Es ist sogar zu klein", lachte sie und ich schüttelte lachend meinen Kopf. „Danke, Aurora."

„Nicht dafür, mein Schatz. Leb du dich ein. Wir sehen uns nachher. Heute Abend gehen wir essen. Du, Nate, Francesco und ich. Wir müssen das feiern."

Gerade als ich mich auf meinen Sitz fallen ließ, klopfte es an der Tür. „Ja?", ich setzte mich gerade hin und Nate kam hinein.

„Bist du zum Sitzen da?", fragte er mich lachend. „Komm, steh auf."

„Wohin?", fragte ich nach.

„Zu deinem ersten Meeting hier. Wohin sonst?"

„Machst du Witze? Ich bin nicht mal vorbereitet. Ich bleibe hier.", ich klappte mein Laptop auf und sah ihn dabei lachend an.

„Cécilia, ich habe gehört, was du in Marseille gemacht hast, das hast du alles alleine geschafft. Du brauchst keinen Mann oder Marseille. Du kannst das alles auch in Sizilien schaffen.", er sieht mich fordernd an.

„Dafür, dass wir uns seit paar Tagen kennen bist du sehr direkt.", antwortete ich und ich wusste nicht, ob ich sauer auf ihn sein sollte oder nicht.

„Jemand muss es ja sein. Also komm jetzt."

Ich vermisste Marseille jetzt schon. Die Stadt oder ihn, Cécilia? Ich atmete aus und verdrängte die Gedanken zu ihm. „Okay. Ich komme."

Er öffnet die Tür. „Nach Ihnen Frau Lawrence."

„Wie höflich von Ihnen.", ich kannte seinen Nachnamen nicht, doch das würde ich bestimmt noch herausfinden.

„Hier entlang.", er führte mich durch den Gang in den Meeting Saal. Er begrüßte die Mitarbeiter lächelnd. „Bitte.", er zieht den Stuhl vor und wartet darauf, dass ich mich hinsetze.

„Das ist Cécilia Sophia Lawrence, aber ich denke, dass ihr sie bereits kennt", stellte er mich vor, nachdem alle versammelt waren. „Sie wird ab jetzt mit uns arbeiten. Sie kommt von Desmond Industries und hat dort tolle Geschäfte abgeschlossen."

Desmond Industries.
Sie wussten bestimmt auch von Devin und mir, doch wir haben nicht nur Geschäfte gemacht. Ich habe ihn geliebt und er hat nur mit mir gespielt.
Ich lächelte in die Menge. Einatmend versuchte ich mich zu fokussieren und nahm mir vor, dass ich mich ab nun an auf die Arbeit fokussieren werde.

Nach dem Meeting arbeitete ich an einem neuen Projekt. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Devin. Ich konnte ihn einfach nicht von heute auf morgen aus meinem Leben werten.
Dafür liebe ich ihn zu sehr. Liebe geht nicht von heute weg. Kann so eine große Liebe überhaupt verschwinden? Kann ich jemals jemand anderes lieben? Ich hasste dieses Gefühl, das Gefühl, dass mein Herz ihm gehört. Trotz all dem was er mir angetan hat.

Eingehender Anruf von Dalya Demir

Verwirrt schaute ich auf mein Handy. Wieso ruft sie mich jetzt an?

„Dalya?", ging ich lächelnd dran.

„Cécilia! Wie geht es dir?"

„Gut und selbst?"

„Mir geht es auch gut. Wir haben uns leider lange nicht gehört."

„Stimmt leider.", stimmte ich ihr zu und schaute aus dem riesigen Fenster hinaus.

„Ich habe von euch gehört. Es tut mir unfassbar leid", hörte ich sie am Ende der Leitung sagen. „Ich kann es nicht glauben. Wir haben extra unseren Urlaub so geplant, damit wir bei eurer  Verlobung dabei sein können und dann hören wir sowas."

„Verlobung? Wovon sprichst du, Dalya?", ich runzelte die Stirn. „Er wollte dir einen Antrag machen, aber dann höre ich, dass ihr euch getrennt habt, dass alles macht keinen Sinn."

Also war doch nicht alles gelogen?

„Ich glaube, du vertust dich, Dalya. Er hat mir klar und deutlich gezeigt, dass man manche Dinge nicht erzwingen sollte und, dass die Liebe allein nicht ausreicht. Deswegen glaube ich nicht, dass er mir einen Antrag machen wollte. Er war es, der gesagt hat, dass wir keine Zukunft haben."

„Irgendwas passt hier nicht zusammen. Merkst du es nicht selbst?"

„Es ist vorbei, Dalya. Devin wollte es so. Ich muss jetzt auflegen. Grüß Arin von mir!", auch sie verabschiedete sich von mir. Ich ließ mich nach hinten fallen. Sie hatte recht. Irgendwas passt nicht zusammen, aber die Frage war, was passte nicht? Ich wählte Marys Nummer und rief sie an, obwohl wir erst vor zwei Stunden gesprochen hatten.

„Du kriegst ehrlich nicht genug von mir?", fragte sie lachend und ich lächelte, als ich sie auf meinem Bildschirm sah.

„Nein kriege ich nicht. Du fehlst mir halt", sagte ich grinsend. „Bist du alleine zu Hause?"

„Ja, warum?"

„Wo ist Devin?", fragte ich nach.

„Er ist im Unternehmen", sagte Mary und ich nickte. „Warum?"

„Kann es sein, dass jemand Devin droht?"

„Ich glaube nicht. Er ist Devin Desmond. Niemand traut sich sowas.", sie rollte grinsend mit ihren Augen.

Ich nickte. „Ich denke auch so, aber keine Ahnung. Dalya hat mich angerufen", fing ich an und erzählte ihr von unserem Gespräch.

„Ein Antrag? Ich weiß nichts davon, aber ...", sie lachte eine Pause und ich sah, wie das Licht bei ihr aufging. „Wir finden es heraus. Ich bin ja nicht umsonst für die Finanzen zuständig."

Ich konnte erkennen, wie sie ins Arbeitszimmer ging. „Ich melde mich sofort an.", sie stellte ihr Handy ab und tippte irgendwas auf dem Laptop. „Mal angenommen. Er wollte dir wirklich Antrag machen. Würde das etwas verändern?"

„Ich weiß nicht. Es würde nur zu noch mehr Fragen führen, Mary", seufzte ich.

„Ich gehe gerade durch die letzten Finanzen", sagte sie. „Wir finden es sofort heraus."

"Ich will ihn hassen, aber ich kann es nicht, Mary. Jeden Tag aufs neue, denke ich an ihn und verbiete es mir, aber ..."

„Hier ist eine Rechnung von Tiffany & Co. Sie läuft auf seiner Kreditkarte", unterbricht mich Mary und ich schaute sie sprachlos an.

„Er wollte mich heiraten? Er wollte mir einen Antrag machen, Mary. Ich fasse es nicht. Das macht alles kein Sinn. Wieso tut er sowas?"

„Ich weiß es nicht."

„Ich muss nach Marseille", sagte ich ausatmend. „Aurora und Francesco würden mich niemals lassen. Ich kann nicht bis zur euer Hochzeit warten."

„Ich dachte, dass es nichts verändern würde."

Ich nickte. „Wir werden nicht wieder zurückkommen. Auch, wenn er seine Gründe für alles hat. Er hat mir weh getan. Ich bin nicht dumm und renne sofort in seine Arme."

„Aber?"

„Aber", fing ich an. „Dann weiß ich, dass wir, dass unsere Liebe echt war. Es gab ein Uns. Es gab Cécilia und Devin. Ich habe mir das nicht eingebildet."

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt