88 | Gedanken

3K 132 41
                                    


„Am Anfang gehören alle Gedanken der Liebe. Später gehört dann alle Liebe den Gedanken."
~Albert Einstein

DEVIN

Als ich am nächsten Morgen aufstand, roch es nach Waffeln in meinem Haus. Ich blickte über meine Schulter und sah Maryam in der Küche Frühstück vorbereiten. Heute war Samstag und eine Feier vom Unternehmen stand an, doch ich denke, dass ich nicht hingehen werde.

„Guten Morgen", gähnend kam Alex die Treppen herunter. Verwirrt schaute ich ihn an. Wann ist er denn hierher gekommen?.

„Denkst du ich lasse meinen besten Freund alleine?"

„Danke", lächelte ich und erwiderte den Handschlag, den er mir gab. „Ich muss dich nicht daran erinnern, wer du bist, oder? Damit du aufsteht und dein Leben weiter lebst."

Ich grinste. „Doch, sag es."

Sein Grinsen wurde breiter. „Devin Desmond."

Es tut weh.
Da bringt es mir auch nichts zu wissen, wer ich bin.
Zu wissen, dass Cécilia nicht oben im Schlafzimmer oder in der Küche bei Maryam ist, machte mich traurig, aber ich musste mich an diesen Gedanken gewöhnen.

Wir frühstückten zusammen und die beiden taten wirklich alles um mich zum Lachen und andere Gedanken zu bringen, doch ich konnte nicht aufhören an Cécilia zu denken. Ich fragte mich, wo sie war? Ob es ihr gut geht? Ob sie das Gleiche fühlt wie ich? Fragen über Fragen lauerten in meinem Kopf.

„Ich fahre zum Friseur. Als CEO von Desmond Industries muss ich heute glänzen."

„Du glänzt auch so", sagte Aléx und aß währenddessen glaube ich seine sechste Waffel. Ich rollte lachend mit meinen Augen. „Ich glaube, dass ich heute nicht komme."

„Wie?", sagte Mary überrascht. „Du bekommst eine Auszeichnung. Du musst kommen. Spinnst du?"

„Ich habe wirklich keine Lust.", ich atmete laut aus und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Es ist besser, wenn ich einfach zu Hause wäre."

„Lasse ich niemals zu. Du kommst. Ende der Diskussion. Wir sehen uns heute Abend.", sie griff nach ihrer Tasche. Lächelnd gab sie Aléx einen Kuss auf die Lippen und mir einen auf die Wange. „Ich liebe euch, meine Lieblinge."

„Du bist dir sicher, dass dein ganzes Leben mit ihr verbringen willst?", fragte ich lachend Aléx und er nickte grinsend.

„Manchmal frage ich mich auch, ob es eine richtige Entscheidung ist", lachte auch er.

„Ich höre euch!", rief Maryam und schließt danach laut die Tür.

Maryam war eine tolle Frau. Wir machen natürlich Spaß. Sie war ein sehr besonderer Mensch in meinem Leben, das wird sich auch niemals ändern. Ich hörte, wie die Tür nochmal aufgeht. „Devin?"

„Maryam?", antwortete ich lachend.

„Zieh doch bitte deinen schwarzen Anzug heute Abend an. Danke! Jetzt gehe ich wirklich."

CÉCILIA

Zufrieden lief ich zur Tür, als es klingelte. Endlich war meine Pizza da. Mit extra vielen Zwiebeln. Doch als ich lächelnd die Tür öffnete, sah ich Maryam vor mir stehen.

„Mary?", ich runzelte die Stirn. Sie trug ein rotes Abendkleid und ihre Haare wie ihr Make-up waren gemacht. Ich dagegen trug eine Palme auf dem Kopf, trug ein viel zu großes Shirt, welches nicht mal mir gehörte und eine Shorts.

Maryam spazierte einfach hinein. „Weinst du den ganzen Tag und isst Schokoladeneis?"

„Nein", sagte ich und befeuchtete meine Lippen. „Okay, eigentlich schon."

„Hier zieh das an.", sie reichte mir eine Tüte. „Wir haben nur eine halbe Stunde."

„Heute ist die Preisverleihung.", fing ich an und Mary unterbricht mich schnell.

„Devin kommt nicht, aber du musst."

Ich muss eigentlich gar nichts.

„Du bist immer noch für unsere Marketingabteilung zuständig. Du hast einen Vertrag unterschrieben. Ein Jahr. Auch, wenn Devin dich gehen lässt. Unsere Anwälte wollen bestimmt eine Entschädigung, die lassen sonst nicht locker. Diese Entschädigung liegt im fünfstelligen Bereich."

Ich wusste von diesem Vertrag, doch zu dem Zeitpunkt war ich mir sicher, dass wir zusammen bleiben würden, dass sowas passiert würde hätte ich niemals gedacht. Also müsste ich immer noch dort arbeiten.

„Gut. Ich mache mich fertig", seufzend lief ich ins Badezimmer. Ich sprang schnell unter die Dusche, definierte danach meine Locken und schminkte meine roten Augen.

„Du brauchst etwas mehr Blush", sagte Maryam als ich mein Blush auftrug.

„Devin geht es gut", sagte sie endlich. Ich hatte die ganze Zeit Angst nachzufragen. Warum wusste ich auch nicht, aber mein Kopf wollte an nichts anderes als an ihn zu denken.

Ich holte das Kleid aus der Tüte heraus. Es war ein kurzes schwarzes Kleid aus einem glänzenden Stoff und hatte ein asymmetrischen Schnitt oben herum.
Ich zog es mir schnell an und auch die Schuhe, die Mary ausgesucht hatte.

„Du siehst toll aus", lächelt sie mich an und ich dankte ihr lächelnd.

[...]

Als wir im Veranstaltungsort ankamen, ließ mich Maryam alleine um Aléx zu suchen. Ich erkannte einige bekannte Gesichter. Ich fühlte mich irgendwo schuldig, weil Devin nicht gekommen ist.
Er hätte heute eine Auszeichnung bekommen sollen.

„Cécilia! Mein Schatz!", ich drehte mich zu der Stimme und sah Amelia Desmond hinter mir. Ich lächelte, als ich Mama Desmond ansah. Wie soll ich ihr den sagen, dass ihr Sohn und ich uns getrennt haben?

Sie nahm mich liebevoll in ihre Arme. „Siehst du toll aus! Devin hat so ein Glück mit dir."- sie drückte mich ganz fest an sich. „Wo ist er überhaupt? Wie wagt, er es dich alleine zu lassen?"

Ich lachte nervös. Verdammt! Was mache ich jetzt? Ich atmete aus und lächelte. „Er ist...."

„Mama.", ich atmete erleichtert aus, als ich seine Stimme hörte und seine warme Hand auf meinem Rücken spürte.

„Devin. Hier bist du! Wir haben gerade von dir gesprochen! Wieso lässt du Cécilia alleine?", sagte sie lachend und nimmt ihren Sohn in die Arme.

Nachdem er sich von ihr gelöst hatte, schaute er für einen Moment in meine Augen. Ich konnte seinen Blick nicht definieren. Er schaute mich nicht leer an, aber auch nicht mit Liebe. Was erwarte ich denn auch? Ich habe mich von ihm getrennt. „Ich lasse sie nicht alleine, Mama. Ich habe nur jemanden begrüßt", er griff nach meiner Hand und verschränkt unsere Finger miteinander.

Ich sah, wie er sich zwang zu lächeln. „Gut. Wir sehen uns nachher, Kinder. Ich lasse mal deinen Vater nicht länger alleine."

„Danke, dass du ihr nichts gesagt hast", sagte er, als sie weg war und atmet aus ohne meine Hand dabei loszulassen. „Ich hoffe, das ist für dich kein Problem, wenn meine Eltern erstmal denken, dass wir noch zusammen sind. Ich erkläre es ihnen selbst, wenn es soweit ist."

„Natürlich nicht, das ist überhaupt kein Problem", antwortete ich und wollte weiter sprechen, doch er war ein wenig schneller, aber ließ mich dann doch weiter sprechen.„Bitte, sag ruhig."

„Wie geht es dir?"

Er lacht spöttisch auf. „Ernst gemeinte Frage, Cécilia?"

„Erst gemeinte Frage, Devin", antwortete ich selbstbewusst. Ich würde nicht zulassen, dass er mich einschüchtert. Noch nie habe ich das zugelassen.

„Ist dir das überhaupt wichtig?"

Ich lachte leise. Ich blickte auf unsere Hände. Er hielt fest meine Hand. Er hatte nicht vor meine Hand loszulassen. „Desmond, ich habe mich nicht von dir getrennt, weil ich dich nicht liebe, sondern weil ich uns nicht schaden möchte. Ich möchte unsere Beziehung nicht strapazieren. Ich liebe dich mehr als du es dir vorstellen kannst."

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt