103 | nicht mehr der Mann ihrer Träume

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„The dream is over."
~John Lennon

DEVIN

Mittlerweile waren nicht mehr so viele da und wir hatten uns alle zusammengesetzt. Cécilia saß gefühlte hundert Meter von mir weg und unterhielt sich lieber mit Nate, aber das war in Ordnung. Das, was nicht in Ordnung war, war seine Jacke auf ihren Schultern. Ab und zu legte sie ihren Kopf gegen seinen Arm, das gefiel mir auch nicht.

„Schau nicht so als würdest ihn umbringen wollen."
Ich schaute in Aléx Augen. „Sie macht es extra. Ich kenne sie doch", flüsterte ich und trank Wasser.

„Dann lass dich nicht provozieren.", er drückte meine Schulter. „Versuche es zu ignorieren und beachte ihn vor allem nicht."

„Vielleicht hast du recht", sagte ich einatmend und stand auf.„Ich fahre nachhause."

„So früh?", sagte Mary und ich lachte laut auf. „Wir haben kurz vor vier. Ich muss morgen arbeiten. Ich habe paar Meetings."

„Ich sollte auch so langsam los", sagte Liz und Aras steht mit ihr auf. „Du brauchst mich nicht, oder?", fragte er und ich schüttelte grinsend meinen Kopf.

„Komm, Liz. Ich fahre dich nachhause.", sagte Aras und die beiden verabschiedeten sich schnell von uns.

„Wir sollten auch so langsam gehen, Nate", meldet sich auch Cécilia und steht auf. „Ich gehe schnell zur Toilette. Danach können wir los."

„Wir sehen uns zu Hause", sagte ich an Mary gewandt, denn Aléx quatschte mit einem Freund. Ich nickte Nate beim Vorgehen zu und ging in den Club hinein.

„Das war echt gut, was ihr heute geleistet habt", sagte ich, als ich mein Team sah. Ich griff nach den Umschlägen mit dem Geld und verteilte es meinem Servicepersonal. „Ihr seid wirklich die Besten! Das ist nur ein Vorschuss, natürlich bekommt ihr auch euer Trinkgeld extra dazu."

Sie bedankten sich und ich machte mich lächelnd auf den Weg zum Ausgang. „Halte dich fern von Nate. Ich bin dein Problem. Nicht er. Wir führen Krieg. Nicht er und du."

Ich drehte mich um und sah Cécilia einige Meter vor mir stehen. „Was wenn ich mich nicht von ihm fern halte?", fragte ich und atmete aus um meine Wut zu kontrollieren.

„Ich warne dich, Devin."

„Und dann?", hackte ich nach und lief mir langsamen Schritten auf sie zu.

„Lass mich und ihn in Frieden!"

Ich packte Cécilia bei ihr angekommen an der Hüfte und drückte sie gegen die Wand. „Denkst du ich weiß nicht, was du tust!", zischte ich sauer und fing ihre Hände in der Luft auf, bevor sie mich wegdrücken konnte.

„Was versuchst du eigentlich? Mich zu provozieren? Mich auf 180 zu bringen? Mir weh zu tun?", fragte ich wütend und hielt ihre Hände an der Wand fest.

„Nein..."

„Lüge mich nicht an, Cécilia! Verdammt, ja! Ich habe einen Fehler gemacht. Einen großen, aber du bist nicht besser als ich gerade", unterbrach ich Cécilia und ließ ihre Hände los, ging einige Schritte zurück.

„Was soll das denn heißen?", fährt sie mich sauer an. „Ich tue nichts!"

„Vor meinen Augen bist du mit Nathaniel! Ben seni deli gibi kıskanıyorum! Ich halte es nicht mal aus, wenn dich jemand falsch anschaut! Dann tust du sowas! Du klebst förmlich an ihn!", ich fuhr mir gestresst durch die Haare und lief hin und her.
(Ich bin wie ein verrückter eifersüchtig auf dich!)

„Du hast recht, Cécilia. Die Kommunikation fehlt uns! Aber weißt du, was uns noch fehlt, Akzeptanz und Toleranz! Das fehlt in unserer Beziehung. Wir akzeptieren und tolerieren uns nicht gegenseitig, weil wir nicht offen miteinander reden können! Und das führt wiederum zu der fehlenden Kommunikation!"

„Ich akzeptiere dich nicht?", zischte Cécilia und kommt wütend auf mich zu. „Ich akzeptiere dich nicht?", wiederholte sie sich und schlug auf meine Brust. „Ist dir überhaupt bewusst was ich für dich alles akzeptiert habe?"

„Akzeptiert du mich wirklich, wie ich bin? Meine Vergangenheit? Die Art und Weise wie ich manche Dinge kläre? Nur damit ich an das komme, was ich will? Akzeptierst du das?", fragte ich sie und hielt ihre Hände vor meiner Brust fest. Cécilia überlegte und antwortete nicht. „Siehst du. Du siehst mich immer noch irgendwo als das Monster. Du hast es immer im Hinterkopf."

Sie öffnet ihren Mund, aber schließt ihn wieder. Das war Antwort genug für mich. Ich strich über mein Gesicht. „Okay. Es ist vorbei, wie du es möchtest. Wir gehen getrennte Wege. Du bist frei indem, was du machst." Ihr liefen die Tränen die Wange herunter. Schnell löst sie ihre Hände von meinen Händen und wischt sich die Tränen weg. „Es ist nicht so einfach, Devin. Einfach alles so hinzunehmen."

Ich lachte leise auf. „Du und ich sind wieder am Anfang. War alles umsonst? Das, was wir geschafft haben, war das alles umsonst. Hmm? Cécilia, war alles umsonst?", unüberlegt schlug ich gegen die Wand ein. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns immer mehr voneinander entfernten und das es bald nicht mehr zu retten ist.

„Deine Hand", seufzte sie und nimmt vorsichtig meine Hand. Sie zog mich an die Bar und setzt mich auf eins der Barstühle. Während sie hinter die Theke ging, um den Verbandkasten zu holen. „Es war nicht umsonst", sagte sie, als das Blut von meiner Hand vorsichtig wegwischte und die Wunde säuberte.

„Aber?", hackte ich nach und beobachtete genau wie sie meine Hand verarztete. „Gib uns nicht auf, bitte. Gib mir nur Zeit, Desmond.", sie führt meine Hände an ihre Lippen und küsst meine Finger.

„Cécilia. Wollen wir?", ertönte Nathaniel Stimme im Hintergrund. Sie lässt meine Hände los, schaut nach hinten und nickt. Einatmend griff sie nach ihrer Tasche und bevor sie geht, legt sie ihre Hand auf meine Wange. Ich ließ mein Kopf nach unten hängen, doch sie hebt mein Kopf an und zwang mich in ihre Augen zu schauen. „Gute Nacht, Desmond."
„Gute Nacht", antwortete ich und zwang mich zu lächeln. Am liebsten hätte ich sie umarmt und nie wieder losgelassen, aber das konnte ich nicht tun.
Einatmend lief ich hinaus und mein Auto stand wie immer bereit vor dem Club. Etwas weiter weg sah ich Cécilia und Nathaniel. Er öffnete ihr gerade die Tür und sie stieg lachend ein. Und das war der Moment, der Moment, indem ich verstand, dass ich verloren hatte. Ich habe die Liebe meines Lebens bereits verloren und es würde nur paar Wochen dauern bis auch sie das verstand. Dann bin ich nicht mehr der Mann ihrer Träume, sondern nur noch jemand aus ihrer Vergangenheit.

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt