24 | Ziel

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Wer kein Ziel hat, kann auch keines erreichen."
– Laotse
Devin

Pfeifend lief ich hoch in mein Zimmer, doch als ich die Tür von Cécilias Zimmertür offen sah, blieb ich stehen. Verdächtig. Ich drückte die Tür weiter auf und lief hinein. Cécilia lag mitten auf dem Bett und schlief seelenruhig. Ich lehnte mich an die Wand und schaute sie nur an.
Ihre dunkeln Haare fielen wild aufs Kissen und verdeckten ganz leicht ihr Gesicht.
Hatte ich Mitleid mit ihr oder warum war Cécilia noch hier? Dazu schlief sie in meinem Haus, als wäre es das normalste der Welt? Die Frauen, die herkommen hatten eine Lebenslänge von drei Tagen, aber Cécilia? Sie war schon viel länger hier. Im Großen und Ganzen hatte ich kein Mitleid mit ihr, aber töten konnte ich sie auch nicht. Ich war der Auffassung, dass es vielleicht daran liegt, dass wir beide eine schreckliche Vergangenheit hatten, aber Devin, das ist niemals ein Grund um sie am Leben zu lassen! Ich atmete aus. Bislang interessierten mich auch nicht die Vergangenheiten der Frauen, die hier waren. Wie kam es denn überhaupt soweit mit ihr?

Ich wusste, dass Cécilia mich nicht freiwillig geküsst hat und es nur getan hat, um mich aufzuhalten. Sie würde niemals so einfach nachlassen, denn sie kam überhaupt nicht so rüber, als würde sie direkt mit jemanden ins Bett steigen. Emilia wollte es direkt, aber die beiden waren so unterschiedlich.
Was verbindet die beiden überhaupt? Doch um darüber nachzudenken, dafür hatte ich im Moment keine Nerven. Ich rieb mir die Augen und lief aus dem Zimmer hinaus hoch in mein Zimmer.

Cécilia

„Du bist ja schon wach!", sagte Maryam lächelnd als ich am nächsten Tag die Küche betrat.

„Ich habe schon viel zu lange geschlafen", antwortete ich und sah auf die Uhr. „Eigentlich stehe ich noch früher auf, aber Devin..."

„Habe ich gerade meinen Namen gehört?", von der anderen Küchentür kam Devin mit einer Brötchentüte durch die Tür und legt sie auf den Tisch. „Ich habe getankt und war in der Waschstraße.", er legt einen mit Strass besetzten Autoschlüssel auf den Tisch.

„Dankeschön", lächelte Maryam und Devin verlässt die Küche, doch bevor er dies tut, schenkt er mir einen undefinierbaren Blick. „Er ist so lieb zu dir. Wieso bist du bei ihm? Obwohl du weißt, was er unten in seinem Keller tut."

„Du bist doch auch bei ihm", grinste Maryam und ich seufzte. „Ja schon, aber ich bin nicht freiwillig hier. Er lässt mich nicht gehen und dies würde er niemals tun, weil ich sein dreckiges Geheimnis kenne."

„Devin ist nicht so dreckig wie du denkst, das was er tut, natürlich kann ich es nicht gut reden, aber Desmond hat auch ein großes Herz.", ich rollte die Augen. Er hat ein großes Herz? Wo bitte?

„Vor Jahren bin ich von zu Hause geflohen, um meinen Träumen hinterherzugehen. Meine Eltern sind ziemlich streng und wollten, dass alles nach ihren Plänen geht, aber ich wollte es nicht. Zu der Zeit arbeitete ich in einem Supermarkt und meine Eltern ließen mich von einem Mann verfolgen, der mich zurück nachhause bringen sollte", einatmend fuhr sie fort. „Dieser Mann, der für meine Eltern arbeitete, der wollte mich vergewaltigen. Damals legte sich plötzlich von hinten eine Hand auf meinen Mund und ich weiß noch, dass ich vor Panik fast gestorben wäre, er war wie Halc, niemals hätte ich mich mit meiner 1.60 Größe wehren können. Weißt du, was er gesagt hat? Deine Eltern haben gar nicht erwähnt, wie schön ich doch sei und wir doch ein wenig Spaß haben könnten...."

Devin

Ich entsperrte die Tür und lief in meinen geliebten Keller zu Emilia, doch sie schlief immer noch. Ich nahm einen Verbandskasten  und versorgte ihre Wunden. Gerade als ich ihre Hand nähen wollte, öffnete sie ihre Augen und sieht mich leer an.

„Guten Morgen, Sonnenschein."

Sie räuspert sich. „Erst tötest du mich fast? Danach kümmerst du dich um meine Wunden?"

„Ich musste, denn so kannst du ja nicht nach England.", antwortete ich und machte einen Verband um ihre Hand. „Wie schön auch deine Gesellschaft ist, nicht", grinste ich Emilia an und strich ihre Haare hinters Ohr. „Bin ich fertig und gehe."

Ich wusch mir die Hände und lief zurück in die Küche. „Und wir doch ein wenig Spaß haben könnten", hörte ich gerade Maryam sagen und ich hielt inne. Sie erzählte von diesem Bastard! „Doch, dann kam ich und Ende der Geschichte."

Sie sahen sofort zu mir und ich schaute Maryam in die Augen. „Es ist kurz vor neun. Möchtest du nicht so langsam losfahren? Dein Geliebter will bestimmt nicht warten und das Meeting ebenfalls nicht."

„Ich gehe ja schon. Aléx ist nicht mein Geliebter.", ich lachte laut auf und schüttelte den Kopf. „Natürlich."

„Bis später, Cécilia", sagte Maryam und ich drehte mich empört zu ihr. „Kein bis später, Devin?"

„Wir sehen uns später, big Bro.", sie gab mir lächelnd einen Kuss und lief aus der Tür. Zufrieden drehte ich mich zu Cécilia um, die mich durchbohrend anschaute. „Was denn?"

„Du kannst auch ein guter Mensch sein, Desmond."

„Ich bin einer. Nur mit Extras", antwortete ich schmunzelnd. „Ihr sagt doch, dass ich ein Monster bin, obwohl ich es nicht bin."

„Deine Extras machen dich zu einem Monster."

„Gestern Nacht war ich es.", sagte ich und schaue in ihre braunen Augen, die nicht mehr so zufrieden blickten als ich die letzte Nacht erwähnte. „Aber keine Sorge, keine neue."

„Emilia...", murmelte Cécilia und schaut auf ihre Finger. „Es ist meinetwegen."

„Sie hat das auch gesagt, dass wir ihr Leben zerstört haben, aber bei Can wird es ihr blendet gehen."

„Can?", Cécilia runzelt ihre Augen. „Du hast sie verkauft?"

„Sie wird einfach einen neuen Job haben in England. Zwar wird sie mit Menschen arbeiten, die dunkle Seite haben, aber es ist besser...."

„Wenn sie dort ist und du sie nicht töten musst", schnitt Cécilia mir das Wort ab und ich nickte ihr zu. „Ich möchte mit ihr reden."

„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Lovely.", mit dem Glas in der Hand lief ich ins Wohnzimmer und Cécilia folgte mir. „Doch es ist eine gute Idee! Bitte, ein letztes Mal."

„Ich werde es mir überlegen", wissend nickte Cécilia und sieht mich weiterhin fragend an.

„Sag schon, was willst du noch wissen?"

„Und jetzt, Devin? Was passiert jetzt? Werde ich mein ganzes Leben hier verbringen? Du möchtest mich ja auch nicht töten, also was passiert jetzt? Mit welchem Ziel bin ich noch hier? Bei dir?"

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt