82 | kein Blut mehr an seinen Fingern

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„Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, aber wir laufen eiliger an ihr vorbei."
~George Orwell

CÉCILIA

„Cécilia liebt Devin nicht, Lorenzo. Er droht ihr mit ihrer Vergangenheit und deswegen sind sie zusammen. Sie sind nicht aus Liebe zusammen. Das, was zwischen ihnen ist, das ist nicht echt. Alles gespielt."

„Mit ihrer Vergangenheit? Meinst du ihre Vergangenheit mit mir?", spöttisch blickte Devin in seine Augen.

„Hast du ihr nicht damals 72 Stunden Zeit gegeben mit dir mitzukommen?", ich hörte augenblicklich auf zu atmen. Woher wusste er das?

„Was hat das alles zu bedeuten?", verwirrt schaute Aurora zu mir und Devin.

„Du brennst vor Eifersucht, Lorenzo. Doch, Cécilia gehört mir", sagte Devin an ihm gewandt und drehte sich nun zu Aurora. „Ich wollte, dass sie mit mir mitkommt und ich wäre nach drei Tagen wieder abgereist. Ich wollte, dass Cécilia über uns nachdenkt in dieser Zeit."

„Also hier ist irgendwas nicht in Ordnung...", fing Francesco an, doch ich sah wie Devin nach seinem Telefon und Autoschlüssel griff. Er atmete laut aus und geht durch die Tür.

„Devin!", ich lief ihm direkt hinterher und hinderte ihn ins Auto einzusteigen. Er befeuchtet seine Lippen und sieht verzweifelt in meine Augen. „Ich muss mich ständig beweisen, Cécilia."

Ich schüttelte meinen Kopf. „Das stimmt nicht."

„Lovely.", er schließt die Autotür wieder zu und kommt auf mich zu. „Es stimmt. Ich beweise dir, dass ich mich bessere und halte mich an die Versprechen, die ich dir gebe, das mache ich auch gerne. Jetzt muss ich mich aber auch Aurora und Lorenzo beweisen? Beweisen, dass ich dich liebe?"

Er nimmt mein Gesicht in seine Hände. „Langsam wird mir das ganze zu viel. Ich bin Devin Desmond. Es nervt mich. Ich bin niemanden eine Rechenschaft schuldig.", seine Stimme klang ernst und eiskalt.

Macht er mit mir Schluss? Was heißt denn hier, mir wird das alles zu viel?

„Du bist meine Freundin, ob sie es akzeptieren oder uns unterstützen interessiert mich alles nicht.", okay also macht er nicht Schluss.

„Ich beseitige auch meine Probleme nicht mit reden, das mache ich nur mit dir. Lorenzo ist für mich ein großes Problem. Er weiß Dinge, die für uns beide gefährlich sind. Es fehlt nur noch, dass er weiß was mit Emilia passiert ist."

„Sie sind meine Familie, Aurora und Francesco", sagte ich und meine Stimme zitterte. „Sie sind mir alle wichtig. Genau wie dir Maryam und Alex wichtig sind."

„Der Unterschied ist nur, dass die beiden sich nicht in unsere Beziehung einmischen. Zumindest nicht so", antwortete er und ich seufzte. Devin küsst mich und drückte seine Stirn an meine. „Ich weiß ganz genau was ich möchte. Ich weiß auch, dass das auf Gegenseitigkeit beruht, aber." Er schaut tief in meine Augen. „Ich denke, dass wir beide Zeit für uns selbst brauchen. Ich will mich nicht mit dir streiten. Unsere Beziehung soll nicht an all dem leiden, Cécilia."

Ich legte meine Arme um ihn und drückte ihn ganz fest an mich. Ich durfte Devin nicht verlieren. Ohne ihn konnte ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen.
„Ich fliege zurück nach Marseille, Lovely."

„Ich komme mit!", sagte ich doch Devin schüttelt seinen Kopf. „Ich denke, das tut uns gut, wenn wir einige Tage nicht zusammen verbringen."

„Ich liebe dich", sagte ich und mir rollten die Tränen die Wange herunter.

„Ich liebe dich mehr", lächelt er und küsst meine Tränen weg. Danach stieg er ins Auto und fuhr los. Einatmend ging ich hinein, wischte meine Tränen weg und ging ins Wohnzimmer zurück, wo alle waren.

„Verschwinde!", zischte ich. „Verschwinde aus meinem Leben. Halte dich fern von den Menschen, die ich liebe! Wenn du es noch einmal wagst mir zu drohen, dann gehe ich zur Polizei, dann endet dein tolles Leben schneller, als du denken kannst."

Mit schnellen Schritten lief ich hoch ins Schlafzimmer, denn ich wollte nicht auf seine Antwort warten. Ich wollte nicht seine Stimme hören. Oben ließ ich mich aufs Bett fallen und weinte nun noch mehr.

Engte ich Devin ein?
Mir ist bewusst, dass er sich sehr verändert hat.
Er ist nicht mehr der Mann, den ich vor einigen Jahren kennengelernt habe, sondern ein ganz anderer.
An seinen Fingern klebte kein Blut mehr.
Er foltert niemanden mehr.
Aber ich wusste, dass er dieses Leben nicht vermisste. Zumindest gab er mir nicht dieses Gefühl, dass er es vermissen würde. Warum sollte er auch dieses Leben vermissen? Es war doch schrecklich.
Wir waren doch glücklich? Oder nicht?
Bildete ich mir das nur ein?

Ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde. „Cécilia? Darf ich reinkommen?", fragte Aurora und ich bejahte. Sie setzte sich neben mich und nahm mich in ihre Arme.

„Es wird alles gut", sagte sie und streicht beruhigend über meinen Rücken. „Ich verspreche es dir, mein Schatz."

„Wir haben uns in letzter Zeit so oft gestritten", murmelte ich und versuchte meine Tränen zu kontrollieren, doch es klappte nicht. „Und immer meinetwegen!"

„Ich glaube Lorenzo kein Wort. Ich weiß, dass ihr euch sehr liebt. Ihr kriegt es wieder hin. Ich bin mir sicher."

„Er ist zurück nach Marseille gefahren. Ohne mich. Er wollte, dass ich hier bleibe.", ich wusste, dass ich nur das negative an der ganzen Sache sah, aber so war es doch immer.

Was wenn sein „Ich liebe dich mehr" ein Abschied war?

Was, wenn es mit uns vorbei ist?

Aurora antwortet mir nicht und drückt mich einfach fester in ihre Arme. Sie sagte immer wieder, dass alles gut wird, aber ich war mir dabei nicht mehr so sicher.
Wir sind mit ganz anderen Gedanken hergekommen und nun ist Devin nicht mehr hier.

Er hat mich alleine in Italien gelassen, das hätte er normalerweise niemals getan. Es gab keinen Tag, wo wir uns nicht sahen. Jetzt wollte er ohne mich sein.

Ich brauche keine Zeit für mich, das einzige, was ich brauche, ist er. Nur ihn brauche ich. Mehr als das brauchte ich nicht, aber Devin Desmond sah die Dinge anders als ich. Er wollte mich nicht bei sich haben...

~
Frohe Weihnachten!🎄🎁

ps: das nächste Kapitel ist auch schon fertig und ich kann es kaum abwarten mit euch zu teilen....

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt