46 | Falsches Timing

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Glauben - das heißt: nicht zweifeln."
~Dag Hammarskjöld

CÉCILIA

Devin schnappte sich sein Shirt von der Couch und lief an mir vorbei zur Haustür.

Wenn ich ich ihn gehen lasse, dann zeige ich ihm, dass es mir egal ist, aber es war mir nicht egal. Ich wollte, dass er bleibt und wir das klären. Schnell eilte ich ihm nach. „Devin!"

Er wollte sich gerade ins Auto setzen, doch ich konnte erkennen wie er tief ein und aus atmete. Vorsichtig schloss ich die Autotür wieder zu und stellte mich vor ihm hin. Ich blickte in seine Augen und einatmend nahm ich seine Hand in meine. „Cécilia."

„Ich vertraue dir wirklich", sagte ich und ließ ihn nicht aussprechen. „Du bist so dumm, obwohl du so schlau bist."

Er runzelt seine Stirn und sieht mich verwirrt an. „Teste mich nicht so. Bitte, Devin. Natürlich glaube ich dir das. Denk mal an unsere Vergangenheit. Dir ist bewusst, dass ich deinen Worten Vertrauen schenke, oder? Ist das kein Vertrauen für dich oder was ist das?"

Ich wusste, dass er mir niemals hundert Prozent vertrauen würde, aber wenn er mich in seinem Leben haben will, dann musste er das. „Wenn du willst, dass es klappt, dass mit Uns dann musst du es wenigstens versuchen mir zu vertrauen."

Wir schauten uns eine halbe Ewigkeit in die Augen. Ich glaube, dass er ein Vertrauensproblem hat. Am liebsten würde ich über seine Vergangenheit sprechen, aber ich wollte ihn nicht bedrängen. „Gehen wir meine Sachen von Aurora holen? Oder willst du mich nicht bei dir haben?"

Er legt seinen Kopf schief. „Ich möchte dich bei mir haben.", sein Mundwinkel zuckte kurz nach oben. „Lass uns fahren."

Ich nickte. „Ich hole schnell meine Tasche."

Nur zwei Minuten später setzte ich mich auf die Beifahrerseite. Er setzte den Rückwärtsgang ein und fährt aus der Einfahrt heraus. Immer wieder blickte er in alle Spiegeln. Er war so vorsichtig beim Autofahren. „Geht es dir überhaupt besser?"

„Ich hatte nur Kopfschmerzen. Die letzte Woche war ziemlich anstrengend. Ich habe wenig geschlafen, dann der Flug. Aras übertreibt. Mach dir keine Sorgen."

„Schon bin ich eine Woche nicht da und dir geht es nicht gut. Meine Abwesenheit tat dir nicht so gut, Herr Desmond", lachte ich und sah ihn schmunzeln.

„Sei ehrlich, du hast mich vermisst."

„Dich? Warum sollte ich?", fragend blickte ich ihn an und er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. „Du hast meine Berührungen auch vermisst."

„Du meine nicht?", fragte ich und dachte an den Kuss in seinem Club. „War schon heiß."

„Was?", lachte er und sieht kurz zu mir an der Ampel. „Meinst du mich?"

„Nein. Ich habe nur laut gedacht", sagte ich lächelnd und zeigte auf die Ampel. „Da spielt übrigens die Musik, mein Schatz."

„Mein Schatz?", er hob seine Augenbrauen und drückt aufs Gas.

„Ich nenne alles und jeden mein Schatz. Ist also nicht auf dich bezogen, Desmond."

Er murrte vor sich hin und ich schaute lächelnd aus dem Fenster. „Wie lange sind wir noch in Italien?"

„Geschäftlich noch zwei Tage...."

„Also machen wir daraus fünf Tage", unterbrach ich ihn und er seufzte.

„Mal schauen, Lovely.", er fährt durch die Einfahrt von Auroras Familienhaus und hielt das Auto vor dem Haus an. Dabei entging mir sein Augenkontakt mit Lorenzo nicht. „Bist du eigentlich eifersüchtig auf mich?", sagte ich und stieg schnell aus dem Auto aus.

„Was? Nein? Warum sollte ich?"

Ich zuckte grinsend mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich frage dich."

Plötzlich donnerte es laut und ich blickte hoch in den Himmel. „Es sieht nach Regen aus. Wir sollten uns...."

„Cécilia", unterbrach Stella ihn und lief auf mich zu. „Ich dachte, dass du einfach gegangen bist."

„Ich gehe doch nicht, ohne mich von dir zu verabschieden", lächelte ich die Kleine an.

Sie sieht zu Devin und dann wieder zu mir. „Aber Devin wird dich wieder mitnehmen...", augenblicklich fängt es an zu regnen und wir liefen ins Haus. „Wo sind deine Eltern?"

„Hier sind wir!", hörte ich Francesco sagen und schon kam er um die Ecke. „Geht es dir besser, Devin?", fragte Aurora sofort besorgt und nimmt ihn in ihre Arme.

„Cécilia hat ihm bestimmt nur gefehlt", lachte Francesco und begrüßte ihn auch.

„Genau so ist es. Der Flug war nur blöd", antwortet er während er seine Hand mit meiner verschränkt. Nach einer langen Begrüßungsphase gingen wir gemeinsam hoch in mein Zimmer und ich fing an meine Sachen einzupacken. „Sie lieben dich wirklich."

„Ich liebe sie auch", antwortete ich, während ich die Sachen in mein Koffer packte. „Soll ich dir helfen?"

„Nein", lächelte ich ihn an und er machte sich auf meinem Bett bequem. Ich legte meine ganzen Klamotten aufs Bett und tat alles nacheinander in den Koffer.

„Für wen trägst du das?", er nimmt mein Pyjama in die Hand und sieht es sich an. „Für dich", rollte ich mit den Augen.

„Wenn es so wäre, dann würde ich es dir ausziehen, Lovely.", ich hielt die Luft an und er lacht auf. „Aber du trägst es nicht für mich."

„Trau dich doch es mir ausziehen, Desmond", zwinkerte ich ihm zu und er packt mich sanft am Handgelenk, sodass ich auf dem Bett saß und er meinem Gesicht ganz nah war. „Zweifele nicht an...."

„Ich zweifele nicht an dir", unterbrach ich ihn schnell und sein heißer Atem prallte in mein Gesicht. Sein Mundwinkel zuckte nach oben und er fährt mit seiner Zunge über seine Lippen.

„Cécilia!", ertönte die Stimme von Stella. Falsches Timing, Stella. Ganz falsches Timing.
Schnell distanzierte ich mich von ihm und die Tür geht aus.

„Mama hat gesagt, dass ihr zum Essen bleibt und sie lässt euch heute Abend nicht gehen. Es regnet sehr stark", sagte sie erfreut und fällt mir um den Hals.

Ich sah, das Devin aus dem Fenster schaute. „Wir können nach..."

„Nein wir bleiben hier. Es sieht gefährlich aus. In den Nachrichten warnen sie auch die Menschen vor dem Unwetter.", lächelt Devin mich an und ich nickte.

Also aßen wir gemeinsam am Abend und ließen den Abend ausklingen. Ab und zu legte Devin seine Hand auf meine Hand oder auf meinen Oberschenkel. Es war ein Gefühl, was ich nicht definieren konnte.

„Wir müssen morgen früh los, aber ihr könnt euch so viel Zeit lassen, wie ihr wollt. Ich muss es ja nicht sagen, aber es ist auch dein Haus, Cécilia", sagte Franceso lächelnd.

„Genau. Wir haben morgen um acht einen Termin, deshalb lassen wir euch beide jetzt auch mal alleine", sagte Aurora. „Ihr wollt bestimmt die Zweisamkeit genießen."

„Gute Nacht. Schlaft gut", wünschte Devin, was ich ihm gleich nach tat. Sie ließen uns alleine unten im Wohnzimmer. Devin macht die großen Lichter im Wohnzimmer aus und ließ die gedämpften Lichter an.

Grinsend lässt er sich neben mich auf die Couch fallen. „Und?", er zieht mich an meiner Hüfte an sich.

„Was, und?", er streicht lächelnd meine Haare hinters Ohr. „Und hast du mich vermisst?"

DEVIN

Mit meinem Finger fuhr ich über Cécilias Körper. Ich konnte die Gänsehaut an ihrem Körper spüren. „Dein Körper hat mich nämlich vermisst", hauchte ich in ihr Ohr.

Sie rutscht noch näher an mich. „Was wenn ich ja sage?"

„Auch wenn du etwas anderes als als ja sagst, dann werde ich das Gleiche tun.", ich drehte ihre Haare um mein Finger.

„Was wirst du denn tun?", hackte sie nach und sieht mir intensiv in die Augen.

„Ich werde dich küssen."

~
Mieser Cut. Ich weiß..

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt