9 | verführen

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Das ist gewiss: zuerst verführt man sich zuerst und erst dann unterliegt man der Verführung anderer, wenige Fälle ausgenommen."
~Johann Caspar Bluntschli

Devin Desmond
Es klingelte an der Tür.
Mein Gast ist endlich da.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich lange gewartet habe, doch das habe ich nicht. Es war ein Kinderspiel. Für mich ist alles ein Kinderspiel.

5 Stunden zuvor

„Du hast neunzig Minuten Zeit um dich frisch zu machen. Im Schrank hängen alles mögliche an Kleider, im Badezimmer ist ebenfalls alles was du brauchen könntest."

Cécilia nickte und sah sich im Zimmer um. „Komm auf keine falschen Gedanken oder ich töte dich sofort. Okay? Tue was ich dir sage, ich bin in neunzig Minuten wieder hier."

Ich schloss die Zimmertür ab und lief wieder herunter ins Wohnzimmer. Heute kommt unsere Liebe Emilia. Das Hazs glänzte auf Hochtouren, natürlich auch der Keller.
Alles schön desinfiziert und wartete nur drauf, dass ich sie endlich benutze.

Heute würde Cécilia uns verlassen, aber dafür ist Emilia bei mir und, dass war momentan alles was ich wollte. Emilia Evans war alles was ich wollte. Ihr Blut schmecken, ihre Haut spüren und anfassen, ihre Lippen an meinen, ihre wunderschönen Haare zwischen meinen Fingern. Grinsend machte ich all meine Messer sauber und dachte nach.

Ob sie mich verstehen würde, weshalb ich so ein Hobby habe? Weshalb es mein Herz schneller schlagen ließ? Wenn nicht, dann würde ich es ihr erklären. Sie würde mich bestimmt verstehen.

Ich ging hoch und checkte, das Schlafzimmer ab. Es war alles fertig und so wie ich es haben wollte. Ich schaute auf die Uhr und nickte mir selbst zu. Cécilias Zeit war um. Grinsend klopfte ich an die Tür und als ich ihre schöne Stimme hörte, ging ich herein. „Also meine Liebe.", ich lehnte mich an die Kommode und schaue sie musternd an. „Du wirst Emilia anrufen. Ihr sagen, dass du bei mir bist, dass ich dich gerettet habe, dass sie dich abholen kommen soll, dass war's schon. Den Rest werde ich ganz alleine machen. Haben wir uns verstanden?"

Cécilia nickte stumm. „Komm her.", befahl ich ihr und sie lief auf mich zu. Ich wählte die Telefonnummer und reichte es Cécilia.

„Meine Schöne.", ich deutete mit meinen Augen auf das Messer. „Tue nichts falsches oder ich tue etwas falsches."

Erneut nickte Cécilia und drückte auf Anrufen. Endlich war es soweit. Ich ließ Cécilia in Ruhe telefonieren, die Kleine tat wirklich, dass was man ihr sagte.

„Ja mir geht es gut. Er hat mir geholfen, aber kannst du mich bitte abholen kommen?", sagte Cécilia nachdem sie eine Weile mit Emilia gesprochen hatte. Eine Träne lief ihr über die Wange, die ich grinsend weg strich.

Nachdem sie aufgelegt hatte, reichte ich ihr ein Wasser. Skeptisch sah sie mich an. „Komm schon. So einfach töte ich dich nicht.", lachte ich empört und stand auf. „Trink das und beruhige dich."

Sie nahm das Wasser, trank einen großen Schluck davon und gleich danach nochmal. Zufrieden grinste ich. Vielleicht waren, aber einige Schlaftropfen. Vielleicht einige zu viel.

Gegenwart

Ich sah noch einmal in den Spiegel, ehe ich lächelnd die Tür öffnete. „Devin Desmond?", ihre Haare wehten im Wind und lächelnd schaut sie in mein Gesicht.

Ich nickte. „Sie müssen die Freundin von Cécilia sein?", ich musterte die Schönheit vor meinen Augen.

Emilia lächelte leicht und ihre grünbraunen Augen leuchteten auf. Ob sie immer noch so lächeln würde, wenn sie mich wirklich kannte? „Ja genau. Emilia Evans.", sie reichte mir ihre Hand, die ich drückte.

„Freut mich sehr. Wie unhöflich von mir. Bitte kommen Sie herein.", sagte ich und ging einen Schritt zur Seite, damit sie hineingehen konnte.

Sie lief durch die Haustür und innerlich gab ich mir einen High five. Schritt eins von fünf erledigt. Der zweite Schritt war nun, dass wir uns beim Namen nennen und das Vertrauen zueinander stärken.

Und wie auf Knopfdruck ging es mit Schritt zwei weiter. „Darf ich du sagen? Oder ist es..."

„Natürlich.", unterbrach ich sie lächelnd. „Cécilia schläft. Als ich sie gestern Nacht gefunden habe, wusste ich nicht wohin mit ihr. Sie war die ganze Nacht und hatte nur Albträume, dann haben wir dich angerufen."

Wissend nickte Emilia. „Ich versuche seit Tagen Cécilia zu erreichen. Jetzt ergibt einiges Sinn. Was wohl auf sie zugestoßen ist?"

„Das wüsste ich auch gerne.", ich biss auf meine Zähne um nicht zu grinsen.

„Kann ich sie sehen?", schnell nickte ich und lief grinsend vor. „Hier ist sie.", ich öffnete die Tür und Emilia schaute hinein. Sie lief auf Cécilia zu und beugte sich zu ihr herunter. „Mein armes Mädchen.", murmelte sie leise.

„Sollen wir sie wecken?", fragte ich und Emilia schüttelt schnell ihren Kopf.

„Nein. Du sagtest, dass sie die ganze Nacht nicht geschlafen hat, wenn es für dich kein Problem ist, dann würde ich auf sie warten bis sie aufsteht.", sagte sie leise und ich nickte ihr zu.

„Kein Problem.", somit war Schritt drei vollendet. „Ich bin unten, wenn was ist, dann melde dich bitte."

Emilia nickte lächelnd und ich musterte sie noch ein letztes Mal. Ehe ich die Treppen runter lief und mich ins Wohnzimmer setzte. Auf dem Tisch stand eine Flasche Weißwein, denn sie trank diesen am liebsten. Recherche sage ich nur.

Alles für meine Schöne Emilia.
Ich hörte wie sie die Treppen runter kam, schnell schnappte ich mir mein Handy und tat so als würde ich mich mit anderen Dingen beschäftigen.

„Devin?", hörte ich sprechen und schaute hoch. „Sicher, dass es für dich kein Problem ist?"

Ich schaute hoch und nickte. „Nein. Ich habe heute nichts vor.", außer dich später zu verführen. Eventuell. Vielleicht. Mal sehen.

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt