51 | Angst

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„Man hat nur Angst, wenn man mit sich selber nicht einig ist."
~Hermann Hesse

CÉCILIA

Der Abend verlief zwar danach gut, aber zwischen uns herrschte eine unschöne Spannung. Mittlerweile waren auch die meisten Gäste weg. Seine Bemühungen waren mir nicht egal, aber ich hinterfragte leider alles. Nachdem Streit war die Lage zwischen uns sehr angespannt. Er war nur auf Provokation aus und machte es mir keineswegs einfach.

„Es reicht, Des-Devin", korrigierte ich mich selbst, als ihn mit seinem Nachnamen ansprechen wollte und sah ihn ernst an. Seine Mutter sah unschlüssig zwischen uns her, während er grinsend sein Glas leerte.

Einatmend sah ich seine Mutter an. „Er darf eigentlich momentan kein Alkohol trinken, aber er möchte nicht auf mich hören."

„Wie süß, mein Schatz macht sich Sorgen um mich", sagte er und füllte sein Glas wieder auf. Daraufhin legte er seinen Arm um mich und sieht mir provozierend in die Augen.

„Wieso nicht?", fragte seine Mama und ich wendete mich von ihm weg.

„Nichts Wichtiges", sagte Devin, doch ich sagte Ihnen die Wahrheit und nahm ihm das Glas aus der Hand. „Ich sagte, es reicht, Devin", sagte ich ernst und blickte in seine Augen und schluckte.

Er schüttelt grinsend sein Kopf hin und her. „Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen", flüsterte er in mein Ohr und küsst die Stelle unter meinem Ohr.

„Ich bin müde", sagte Devin und stand auf, doch er konnte nicht das Gleichgewicht halten, weswegen ich schnell aufstand und ihn an der Hüfte festhielt. „Du hast zu viel getrunken."

„Komm bringen wir ihn hoch, Cécilia", lächelte sein Vater mich an und wir brachten ihn gemeinsam hoch in sein Zimmer.

„Dankeschön, gute Nacht", bedankte ich mich bei ihm und schloss die hinter zu, als er ging.

Devin lag mit geschlossenen Augen mitten auf dem großen Bett. Seufzend zog ich ihm die Schuhe aus und beugte mich runter zu ihm, da ich ihm die Strickjacke ausziehen wollte, doch er packte mein Handgelenk fest.

„Das Spiel ist vorbei", lallte er und öffnet seine grünbraunen Augen.

„Wenn es so ist, dann lass mein Handgelenk los", sagte ich mit einer von mir überzeugten Stimme. „Sofort."

„Ich will dich, aber nicht loslassen.", seine andere Hand fand Platz auf meiner Taille.

Er schaute in meine Augen und sieht dabei aus wie ein kleiner Junge, der unbedingt etwas haben wollte. „Aber ich weiß.", er lachte und löst dabei meine Haare von der Haarklammer. „Du wirst mich auch verlassen wie alle."

Sanft fährt er durch meine Haare und verteilt sie auf meinen Schultern. „Ich liebe deine langen braunen Haaren.", er zieht eine Strähne an seine Nase. „Und deinen Duft. Deine Haare riechen nach Vanille, es erinnert mich an meine Kindheit."

„Wieso?", hackte ich nach und er schüttelt langsam seinen Kopf. „Ich weiß, was du tust, so betrunken bin ich nicht."

Mein Gesicht schwebte über seinem. „Du versuchst etwas über mich herauszufinden.", er gähnte laut auf. „Aber das wirst du nicht. Jedes Mal, wenn ich dir vertraue, dann."

„Dann?", ich sah in seine Augen, die immer kleiner wurden.

Er drehte sich zur Seite, gähnte laut auf und legt das Kissen zwischen seine Arme. „Gute Nacht, Lovely."

„Sollten wir nicht über heute sprechen?", fragte ich seufzend, doch er schüttelte seinen Kopf.

„Nein.", er zog mich an meinem Arm zu sich herunter, drückte mein Rücken an seine Brust und hielt mich ganz fest in seinen Armen fest. Nur nach wenigen Minuten spürte ich sein regelmäßiges Atmen an meinem Hals. Vorsichtig drehte ich mich in seinen Arm um und betrachtete sein wunderschönes Gesicht. Er sah so schön aus, wenn er schlief. So ruhig und lieb. Ansonsten wirkte er immer so kalt und streng. Außer, wenn er lächelte, denn dann leuchteten auch seine Augen.

DEVIN

Die Sonnenstrahlen, die durch das große Fenster hinein strahlten weckten mich. Genervt seufzte ich auf und rieb meine Stirn. Ich hatte Kopfschmerzen. Ich brauchte ganz schnell ein Kaffee und eine Tablette.

Mein Blick fiel auf die leere Bettseite. Cécilia war schon längst wach. Lieber wäre es mir, wenn sie wie gestern Abend noch in meinen Armen wäre, doch leider war es nicht so. Nach gestern würde sie auch nicht mehr in meinem Arm liegen wie früher, diese Zeiten waren endgültig vorbei. Nachdem ich mich geduscht und angezogen habe, lief ich die Treppen herunter.

„Guten Morgen, mein Schatz!", lächelte meine Mama, als ich die Küche betrat.

„Guten Morgen", lächelte ich. „Kann ich einen Kaffee haben bitte?", fragte ich die Haushälterin meiner Mutter freundlich.

„Natürlich", lächelte sie.

„Ist Cécilia im Garten?", fragte ich und schaute hinaus, doch konnte breit und weit keine Cécilia sehen.

„Nein. Sie wollte dich nicht wecken, aber das Mädchen, auf das sie aufpasst, sie liegt im Krankenhaus", sagte meine Mama. „Sie hat heute Morgen ein Anruf bekommen und ist sofort dahin gegangen."

„Stella liegt im Krankenhaus?", ich runzelte die Stirn und rief Cécilia an, doch ihr Handy war aus. „Ja genau! Stella heißt das kleine Mädchen, das hat Cécilia heute Morgen auch gesagt."

„Ist Cécilia mit meinem Auto gefahren?", fragte ich und meine Mama schüttelt ihren Kopf. „Sie hat etwas aus dem Auto genommen, aber das Auto steht vor der Tür.", und genau jetzt leuchtete alles auf.

„Ich komme sofort", sagte ich an meine Mama gewandt und verließ die Küche. Kurz danach das Haus und sperrte mein Auto auf.

Einatmend öffnete ich den Kofferraum. Ihr Koffer war nicht mehr hier. Im Zimmer war er auch nicht. Sauer schloss ich den Kofferraum wieder zu. Sie ist gegangen. Ich lehnte mein Kopf an die Fensterscheibe und mein Blick fiel auf einen Umschlag auf meinem Sitz.

Schnell öffnete ich die Tür und nahm den Umschlag in die Hand.

Für Devin...

Ich sah geradeaus hinaus und atmete aus. „Bitte nicht.", zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich ein Gefühl, welches ich noch nie in meinem Leben gespürt hatte. Ich hatte Angst. Spöttisch lachte ich auf und sah ihn den Rückspiegel. „Komm zu dir. Sie ist nur eine Frau", sprach ich zu mir selbst. Doch sie war nicht nur eine Frau... Leider. Sie hätte mich fast umgebracht und trotzdem konnte ich Cécilia nicht vergessen. Ich nahm tief Luft und fing an den Brief zu lesen.....

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt