65 | Chlorwasserstoffsäure

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„Es gibt eine Zeit für die Arbeit. Und es gibt eine Zeit für die Liebe. Mehr Zeit hat man nicht."
~Coco Chanel

DEVIN

Ich packte sie unsanft am Hinterkopf und zerrte sie in das dunkelste Zimmer meines Lebens. Es war nicht irgendein dunkles Zimmer. Das Zimmer war meine ganze Vergangenheit. Es war mein altes Leben.
Das Leben hatte ich für die Liebe.....
Ich hielt inne, um den Gedanken zu stoppen. Doch warum? Jahrelang habe ich geglaubt, dass ich niemanden lieben kann, aber mit Cécilia zusammen, glaube ich das nicht mehr.

Mit Schwung ließ ich Emilia los und sie fiel auf ihre Knie. Ich krempelte die Ärmel meines Hemds hoch und strich meine Haare zurück. „Bist du bereit auf dein Untergang? Ich bin sowas von bereit.", ich packte sie am Handgelenk und zerrte sie auf die Liege.

„Ich dachte, du hast es ihr etwas versprochen", sagte Emilia und wehrte sich gegen mich. Dumm wie Stroh.

„Habe ich auch, aber weißt du, was ich ihr noch versprochen habe?", sagte ich, während ich die Schnallen eng zog. „Dass ich alles, was ihr schaden sollte vernichten werde."- to be honest, das habe ich ihr nicht versprochen, aber mir hatte ich es versprochen. Ich wollte Cécilia vor allem beschützen.

Die plötzliche Wut gegenüber mir selbst führte dazu, dass ich nach einem Messer griff und es in Emilias Bein rammte. Mit ihrem Gebrülle wiederholte ich diesen Prozess einige Male. Ich konnte Cécilia verdammt noch einmal nicht beschützen. „Du Mistkerl!", schrie Emilia und für einen Moment hatte ich die brillante Idee ihre Lippen zusammen zu nähen. Doch irgendwo wollte ich sie schreien hören, um hören zu können, wie sehr sie leidet. Ich riss ihre Jeans am Oberschenkel weiter auf und sah die blutigen Wunden auf ihrem Oberschenkel. Es waren ganze fünf Schnittstellen. Ich dachte, es wären mehr. Mein Blick fiel auf die kleine grüne Flasche. Chlorwasserstoffsäure. Augenblick musste ich an Cécilia denken und lächeln.

Flashback :
Cécilia ging ängstlich nach hinten. „Hast du etwa Angst, Lovely?"

Ich grinste stolz vor mich hin und hielt die kleine Flasche hoch. „Gestern Abend meintest du, sollen wir es ausprobieren. Das Pulver ist gefährlich, das hier ist weniger gefährlich, aber auch nur zehn Prozent. Ich bin stolz auf dich, dass du gestern kaum geschrien hast, aber jetzt wirst wirklich schreien."

Ich lief langsam auf sie zu und bemerkte, dass sie zur Tür schaut, doch die Tür war abgeschlossen. Sie ließ ihre Augen durch den Raum wandern bis sie sich mit meinen Augen kreuzten.

„Du wirst mir nicht entkommen. Du wirst mich anflehen wieder so sanft zu dir zu sein.", da Cécilia so beschäftigt war darüber nachzudenken wie sie entkommen konnte, packte ich sie an der Hüfte und zog sie ganz nach an mich.

„Alles außer die Säure", sagte Cécilia fest entschlossen und legte ihre Hände auf meine Brust um mich wegzudrücken. „Bitte?", fügte sie hinzu und klimperte ganz lieb mit den Wimpern.

„Wo ist die selbstbewusste Frau von gestern?", ich drückte ihren Oberkörper auf die Liege und halte ihre Hände mit meiner Hand über ihren Kopf. Mit der anderen Hand hob ich das T-Shirt hoch und ich strich mit meinen Fingern über ihre Haut. „Hier ist es perfekt.", ich öffnete die Flasche und befeuchtete die Watte mit der Säure. Ohne zu zögern, drückte ich die Watte auf ihren Rücken und diesmal schrie sie wirklich. Während sie immer lauter schrie, drückte ich es noch mehr in ihre Haut und beugte mich runter zu ihrem Ohr. „Reiz mich nicht, Lovely. Ich wollte dir nur bewusst machen, wozu ich in der Lage bin."
Flashback Ende

Manchmal vermisste ich es. Irgendwo war es schon lustig mit ihr damals. Es war eine besondere Zeit. Eine Zeit, die unsere Beziehung geprägt hat. Zumindest irgendwo. Ich lief rüber und nahm mir die Säure aus dem Regal heraus. Doch bei Emilia würde ich keine halben Sachen machen wie bei Cécilia.

Ich drehte die Flasche auf. „Was ist das?", murmelte Emilia.

„Das ist nichts Besonderes. Es brennt sehr.", bei Emilia verzichtete ich auf die Watte. Ich tunkte das Messer damit ein und ließ es kurz danach in eins ihrer offenen Wunden wandern. Sie würde davon nicht sterben, aber sie könnte vor Schmerz ihr Bein nicht einmal anheben. Im schlimmsten Fall verliert sie ihr Bein, aber sie wird am Ende sowieso sterben, deswegen war das nicht so wichtig. Emilia schrie gefühlt ihren ganzen Schmerz aus dem Leib. Ich hätte es viel vorher schon tun müssen. Wieso habe ich sie überhaupt Leben gelassen? Ich hätte sie schon längst töten müssen. „Solange ich nicht weiß was mit ihr los ist, werde ich dich nicht sterben lassen. Solange sie leidet, wirst du auch leiden. Und dann, wenn es ihr besser geht, dann wirst du sterben", sagte ich entschlossen und nahm ein kleines, aber scharfes Skalpell in die Hand. Ich fing an ihrem Unterarm irgendwelche Linien zu ritzen. Mal sanfter, mal härter. Ihre Augen wurden immer schwerer. „Nein, nein. Nicht schlafen, Emilia. Ich habe doch gar nicht angefangen, das war nicht mal die Einführung. Ich habe noch so viel vor."

Sie antwortete nicht. Ihr fehlte die Kraft. Ich griff nach ein sehr sanftes Mittel, um ihre Wunden zu säubern, würde ich sagen wollen, aber ich griff nach dem stärksten. 100 % reines Alkohol, doch diesmal mit Watte.

Sie zischte als ich damit ihre Haut berührte. „Ich mag es tatsächlich sehr, wenn etwas brennt.", das war natürlich gelogen. Ich mag saure Sachen und nicht brennende Sachen.

Ich nähte auch eine Stelle, die leider zu tief geworden ist. Am Ende verblutet sie mir deswegen und stirbt, dass wollte ich nicht. Nicht so schnell. „Gut, dann wünsche ich dir einen tollen schmerzvollen Abend. Ich komme vielleicht morgen oder übermorgen. Mal sehen. Nach Lust und Laune.", ich machte meine Hände sauber und räumte die Sachen schnell weg.

Ich sperrte die Tür auf und verließ das Haus. „Aras, schau ab und zu nach ihr. Wehe Emilia stirbt, wenn ich nicht hier bin", sagte ich als ich ihn vor meinem Auto erblickte.

„Keine Sorge, Boss", sagte Aras und warf mir meine Autoschlüssel entgegen. „Ich fahre nachhause, dann ins Krankenhaus. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber ich möchte nicht, dass sie mich so sieht."

[...]

Im Krankenhaus angekommen, empfing mich bereits ein guter Freund. „Sie wird noch operiert, Kumpel."

Wissend nickte ich ihm zu. „Und wie sieht es aus?"

„Eine leichte Gehirnerschütterung, die jedoch nicht so problematisch ist wie die Verletzung am Rücken. Die Glasscherben haben ihr Rückenmark verletzt.", er musste mir nicht erklären, wie gefährlich das ist, denn ich kannte den menschlichen Körper sehr gut. Diese Verletzung bedeutet, dass die Blutgefäße reißen und viele Nervenzellen sterben ab und dies führt zu anderen Schäden. „Das wird ein langer Prozess, Devin. Eine sehr unschöne lange Zeit. Die Zeit heilt alle Wunden, dass weißt du doch. Nichts desto trotz solltest du dich auf alles vorbereiten."

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt