76 | Ordnung in der Unordnung

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"Ohne ein bisschen Unordnung ist das Leben langeweilig."
~John Knittel

Ich setzte mich an den Schreibtisch und stütze mein Kopf mit meinen Händen ab. Cécilia war bestimmt sauer, doch ich musste ehrlich sein. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen eigene Kinder zu haben.

Ich liebe Kinder.

Sie machen die Welt schöner, doch so einfach war es nicht für mich. Es hat mich so viel Überwindung gekostet eine normale Beziehung zu führen. Jemanden wirklich an mich ran zulassen und an meinem Leben teilhaben zulassen.

Kinder waren eine Nummer zu groß. Ich würde immer für meine Kinder da sein wollen, doch was, wenn ich es nicht kann? Was, wenn es nicht funktioniert? Was wenn ich mich für sie da sein kann?

Ich leerte mein Whisky Glas und füllte es nochmal. Mein Blick fiel auf das Bild auf dem Schreibtisch. Es war eins mit meinen Eltern. Meine Mutter stand in der Mitte. Sie sah lachend in die Kamera während mein Vater und ich zu ihr sahen. Sie waren die tollsten Menschen überhaupt. Ich lebte dieses Leben nur dank ihnen. Sie haben mir ihren Nachnamen gegeben und dafür gesorgt, dass man mich auf der ganzen Welt kennt.

Natürlich habe ich auch selbst viel gearbeitet und habe alles getan um weltweit Restaurants und Clubs zu öffnen. Doch sie haben mir dieses Leben ermöglicht. Ohne sie wäre es niemals so weit gekommen.

Ich hörte lautes Lachen im Flur. Es mussten Mary und Aléx sein. „Du kannst mich runterlassen", lachte Mary laut und im selben Moment laufen sie am Büro vorbei. Aléx hielt Mary in seinen Armen.

„Devin? Was machst du hier?", fragte sie grinsend und Alex lässt sie auf den Boden.

„Ich arbeite? Wonach sieht es aus?"

„Sonntags? Wieso verbring du nicht Zeit mit deiner Freundin?", fragte Aléx Stirnrunzelnd.

„Ich glaube, dass sie mich gerade hasst", murmelte ich und trank noch ein Schluck. „War etwas mit deinen Eltern?", fragte Mary nach und ich schüttelte mein Kopf. „Nein. Meine Eltern lieben sie."

„Ich schaue mal nach ihr. Dir muss man ja heute alles aus der Nase ziehen", sagte Mary und geht weg. Stattdessen kommt Aléx ins Büro, setzt sich und füllt ein Glas mit Whisky für sich. „Erzähl. Was ist los?"

„Nichts", sagte ich und lehnte mich zurück.

„Du rennst vor dem Problem weg, Herr Desmond.", mein bester Freund verschränkte seine Arme vor der Brust. „Und dabei verletzt du das arme Mädchen."

„Ich renne nicht vor dem Problem weg. Ich will einfach keine Kinder."

Aléx trinkt ein Schluck von der braunen Flüssigkeit und sieht mich ernst an. „Du wolltest auch keine Frau in deinem Leben, Devin. Jetzt hast du eine Frau in deinem Leben. Du meintest auch, dass du niemals eine Beziehung führen kannst. Jetzt führst du eine Beziehung..."

„Das ist was anderes", unterbrach ich ihn und Aléx schüttelt hastig seinen Kopf. „Nein. Es ist das Gleiche. Du dachtest, du könntest es nicht, aber du kannst."

„Aléx nur, weil alle heiraten und Kinder kriegen muss es bei uns nicht sein", seufzte ich und er lacht laut auf.

„Du willst Cécilia, aber heiraten!"

„Ja möchte ich, doch nur, weil es in unserer Gesellschaft so ist, dass alle Kinder kriegen nach der Hochzeit muss es bei uns nicht so sein. Nicht alle Menschen müssen Kinder kriegen."

Aléx kippt seinen Whisky runter. „Du bist egoistisch, mein Freund. Du denkst gerade nur an dich. Cécilia möchte Kinder haben. Du sprichst von uns, aber eigentlich geht es dir gerade nur um dich. Pass auf das du sie nicht verlierst."- und mit diesen Worten verlässt er unser Arbeitszimmer.

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt